Johanniter nehmen Politik ins Gebet
Pflegenotstand & Co. – Hilfsorganisation diskutiert beim Parlamentarischen Abend Lösungen mit Politikern des sächsischen Landtags
Am Dienstag, 25. April 2023, haben die Johanniter ihren zweiten Parlamentarischen Abend ausgerichtet. Im Dresdner Restaurant Kobers Chiaveri empfing die Hilfsorganisation Politiker des sächsischen Landtags, darunter den Staatsminister des Innern, Armin Schuster und die Landtags-Vizepräsidentin Andrea Dombois. Sie betonte: „Gemeinsam haben wir es in Sachsen eigentlich immer geschafft, große Herausforderungen zu meistern. Genauso gibt es aber noch viele Probleme, die wir gemeinsam in Zukunft miteinander besprechen und auch lösen müssen. Ich denke dabei an die Alten- und Krankenpflege. Die Einrichtungen haben mit enorm gestiegenen Kosten zu kämpfen und leiden zugleich unter andauernder Personalknappheit.“ Thema der 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer war ebenso das stark belastete System der Notfallrettung.
„Die Johanniter sind in Sachsen erfolgreich, weil wir eng vernetzt mit der Landespolitik zusammenarbeiten“, sagte Dietmar Link, Mitglied des Landesvorstandes der Johanniter in Sachsen. „Viele unserer Vorschläge hat die Politik in der Vergangenheit umgesetzt. Diesen Weg möchten wir gemeinsam fortsetzen und haben erneut zu unserem Parlamentarischen Abend geladen – zumal in den letzten Jahren die Herausforderungen für alle Beteiligten massiv gestiegen sind.“
So arbeitet das System der Präklinischen Notfallversorgung an seinen Belastungsgrenzen – erkennbar an den vielerorts überfüllten Notaufnahmen. Damit es weiter stabil läuft, plädieren die Johanniter für zentrale Gesundheitsleitstellen, die Menschen in Notfällen zuverlässig durch das System lotsen. Ein Vorschlag, der in der Politik – aber auch bei anderen Hilfsorganisationen und im Gesundheitswesen – bereits auf breite positive Resonanz gestoßen ist.
Um den Personalnotstand in der Pflege zu bekämpfen, wünschen sich die Johanniter von der Politik, die Arbeitnehmerüberlassung in den Mangelberufen deutlich zu reglementieren. „Wir fordern außerdem dringend einen Abbau der Sektorengrenzen“, so Carsten Herde, ebenfalls Mitglied des Johanniter-Landesvorstandes. „Dann könnten Senioren bei Bedarf leichter zwischen den Pflegeangeboten wechseln und individuell versorgt werden, anstatt vorzeitig ins Pflegeheim zu müssen. Außerdem würden so die ausufernden Kosten des Systems reduziert – eine Win-win-Situation für alle Beteiligten.“
Zahlreiche weitere Themen und Lösungsansätze haben die Teilnehmer an diesem Abend diskutiert – vom Ehrenamt über die Situation der sächsischen Kindertageseinrichtungen bis zur Integration, Unterbringung und Versorgung von Geflüchteten. „Insgesamt waren es sehr fruchtbare Gespräche“, resümiert Dietmar Link. „Wir haben interessierte und informierte Politiker getroffen, die echtes Interesse an den aktuellen Problemen gezeigt haben. Über viele Fragen bestand Einigkeit, an manchen Stellen gab es verschiedene Sichtweisen. Wichtig ist immer das Gespräch und den Austausch zu suchen. Nach diesem Abend sind wir optimistisch, die sächsische Politik an unserer Seite zu wissen, wenn wir die Herausforderungen angehen.“
Die sächsischen Johanniter haben alle Problemfelder und ihre Lösungsvorschläge in einem Positionspapier zusammengefasst. Eine Kurzversion sowie eine ausführliche Variante finden Sie hier: www.johanniter.de/positionspapier-sachsen