Interview mit der Johanniter-Pflegedienstleiterin Tanja Hartmann
Frau Hartmann, Sie sind Expertin für Pflege bei den Johannitern im Regionalverband Westthüringen. Was genau machen Sie und Ihre Mitarbeiterinnen denn da eigentlich?
Unsere über 100 Mitarbeiterinnen in Ambulanten Pflegediensten und Tagespflegen sind im westlichen Thüringen aktiv. Neben Pflege und Betreuung beraten wir auch Klienten, deren Angehörige und natürlich Interessierte zu besonderen Lebenssituationen. Dies macht uns auch zum kompetenten Ansprechpartner für Firmen, deren Mitarbeiter evtl. vor einer herausfordernden pflegerischen Situation stehen, z.B. durch Unfall, chronische Erkrankung oder eben durch zunehmendes Alter der Angehörigen.
Unser Pflegeziel ist es, Menschen dabei zu unterstützen, so lange und so sicher wie möglich, ein selbstbestimmtes Leben in ihrem Zuhause zu führen. Dabei unterstützen uns unsere anderen Dienste: Hausnotruf, Fahrdienst sowie die Ehrenamtstätigkeit. Weiterhin bieten wir Erste-Hilfe-Ausbildungen an und sind beispielsweise seit über 20 Jahren Träger einer Interdisziplinären Frühförderstelle in Gotha.
Aber spüren Sie nicht auch den Fachkräftemangel?
Doch, auch wir spüren dessen Auswirkungen, daher haben wir konsequent Maßnahmen entwickelt, um weiterhin und auch zukünftig professionell pflegen zu können. Wir bilden aus, wir bilden weiter, wir entwickeln unsere Angebote regional weiter, um Einstiege für Menschen zu schaffen, die gerne mit Menschen arbeiten wollen, die vielleicht eine Alternative zu ihrem Erstberuf suchen oder ohne Ausbildungsplatz dastehen. Wir bieten ein Freiwilliges soziales Jahr und den Bundesfreiwilligendienst an, arbeiten mit Schulen zusammen, um Schülerpraktika zu ermöglichen und so frühzeitig über Berufe ganz praktisch im sozialen Bereich zu informieren.
Aber ist das nicht mühselig, anstrengend und auch gefährlich, z.B. die Ansteckungsgefahr?
Ich kenne keinen Job, der nicht auch einmal herausfordernd ist. Bedenken Sie: mit Menschen arbeiten bedeutet für viele Engagierte Erfüllung, oft auch Berufung. Es sind krisenfeste Arbeitsbereiche, denn Menschen müssen immer versorgt, betreut, und gepflegt werden, auch das hat die Pandemie gezeigt. Und unsere Mitarbeiterinnen sind äußerst gut geschult und optimal ausgestattet, um sich selbst und andere, Klienten, Patienten, Kollegen, die eigenen Familien zu schützen. Man wird dadurch sehr achtsam im Umgang miteinander, Respekt bedeutet auch Eigenschutz und der wird auch außerhalb der Arbeit gelebt. Zudem ist das Tarifwerk der Johanniter (DWBO) bundeseinheitlich und einer der attraktivsten im sozialen Bereich.
Lernen Sie uns doch kennen, rufen Sie an, schreiben Sie uns, ob als Klient, Angehöriger oder als Interessierter sich ehrenamtlich zu engagieren und gemeinschaftlich etwas zu bewegen. Auch Schüler und junge Menschen, die noch unentschlossen sind, können bei uns ihren Weg ins Berufsleben zu finden. Nur Mut!
Danke, Frau Hartmann, noch einen Schlusssatz vielleicht…
Einfach machen. Einfach mal machen könnte ja unglaublich werden. Und zusammen geht einiges, für uns, für viele. Das motiviert mich jeden Tag immer wieder aufs Neue. Damit kann man sich ja ruhig anstecken.