"Gaffen tötet!"

Sie sind nagelneu und seit wenigen Tagen auf den Straßen der Landeshauptstadt im Einsatz: In die beiden neuen Rettungswagen (RTW) der Erfurter Johanniter-Rettungswache wurden 400.000 Euro investiert. Jetzt wurden sie offiziell in Betrieb genommen.
Die beiden Fahrzeue sind ungewöhnlich beklebt und unterscheiden sich vom bisherigen Aussehen der Johanniter-RTW. Grund hierfür ist die Beteiligung der Erfurter Johanniter an dem bundesweiten Pilotprojekt „Gaffen tötet“, das die Hilfsorganisation gestartet hat. Ein großflächiger QR-Code auf dem Rettungswagen (RTW) leitet Smarphones, die das Fahrzeug fotografieren, auf eine spezielle Internetseite weiter. Mit diesem digitalen Feature wollen die Johanniter dem täglichen Voyeurismus an Unfallorten Einhalt gebieten. Erfurt ist einer von 22 Standorten mit solch besonderen RTW.

„Aufklärung ist besser als Strafandrohung“, so Regionalvorstandsmitglied Katharina Höhne bei der Indienststellung der Fahrzeuge im Erfurter Gefahrenschutzzentrum. „Gaffer sollten sich bewusst machen, was sie mit ihrem Verhalten anrichten.“ Dazu setzt die Hilfsorganisation nun testweise großflächige QR-Codes ein. Erfasst die Handykamera eines Schaulustigen den Code, schlägt das Smartphone eine Weiterleitung auf die Seite www.gaffen-toetet.de vor. Dort erscheint die Warnung: „Achtung! Gaffen tötet! Es kann Rettungskräfte behindern und zur Straftat werden.“

Das Pilotprojekt wird wissenschaftlich von einem Team der Akkon Hochschule für Humanwissenschaften begleitet, das diverse Hypothesen aus der Notfall-, Sozial-und Motivationspsychologie untersucht. Dabei geht das Team der Johanniter-Hochschule auch den Fragen nach, inwiefern Gaffer die Rettungskräfte nervös machen und wie stark diese von ihrer eigentlichen Aufgabe abgelenkt werden. Ziehen viele Rettungsmittel oder ein Hubschrauber die Gaffer erst richtig an? Wann werden „Zeugen“ zu Behinderern oder gewalttätigen Störern? Gaffen-toetet.de soll am Ende belegen, welches Vorgehen störendes Verhalten unterbindet oder Gaffer ganz abhält.