1960 bis 1969

1960

Wie schnell die Johanniter-Unfall-Hilfe in NRW in acht Jahren gewachsen war, zeigen einige Zahlen, die veröffentlicht wurden: Mit 725 ehrenamtlichen Helfern stellte der Landesverband Nordrhein-Westfalen fast die Hälfte der Gesamtstärke der Johanniter-Unfall-Hilfe. 44.900 Einsatzstunden wurden im Landesverband in insgesamt 17 Ortsverbänden geleistet - nahezu die Hälfte der Einsatzleistung der gesamten JUH (91.439). Die Verbände Oberhausen, Düsseldorf, Ratingen, Duisburg, Köln, Essen, Elberfeld, Bielefeld und Schwelm führten die Erfolgsskala an.

In diesem Jahr erschien die Dienstordnung für die Johanniter-Helferschaft - ebenso die lang erwartete Erste-Hilfe-Fibel, die Fr. Marienberg, Landesarzt in Hamburg, verfasst hatte

Das Land Nordrhein-Westfalen hatte als erstes Bundesland "Richtlinien über Organisation und Durchführung der Katastrophenabwehr" erlassen, die es mit den Hilfsorganisationen in den Folgejahren umsetzte. Führende Vertreter der vier Hilfsorganisationen trafen sich auf Anregung der Johanniter in NRW erstmals zu einem gemeinsamen Gespräch, in dem Fragen der Abstimmung im Katastrophenschutz besprochen wurden. Der mitgliederstärkste Ortsverband Oberhausen erhielt der ersten Katastrophen-Sanitätszug mit fünf Kombiwagen und einem "Meldekrad" zugewiesen.

1962

Die ersten Hilfsausbilder wurden geschult - erste Gruppen- und Zugführer-Schulungen fanden im Katastrophenschutz statt.

Die Grundausbildung bei den Johannitern waren so intensiv, dass 1962 eine Abordnung aus Oberhausen an einem Erste-Hilfe-Wettkampf in London teilnahm und dort den dritten Platz belegte.

1963

Im März wurde die Johanniter-Unfall-Hilfe von der Bundesregierung als freiwillige Hilfsgesellschaft im Sinne des Artikels 26 des IV. Genfer Abkommens vom 12. August 1949 anerkannt. Sie hat damit denselben Status wie das Deutsche Rote Kreuz und der Malteser Hilfsdienst.

Das Bundesamt für den zivilen Bevölkerungsschutz gab bekannt, dass bis zum 31.12.1963 von der deutschen Bevölkerung (57 Millionen) dreieinhalb Millionen Menschen in Erster Hilfe ausgebildet waren.

Vom 26. November 1963 datiert die "Vereinbarung über die Mitwirkung des JUH-Landesverbandes NRW im regionalen Katastrophenschutz". Gleichlautende Vereinbarungen schloss das Land auch mit den übrigen Hilfsorganisationen. Insgesamt stellt es 126 Sanitätszüge, zwölf Betreuungszüge sowie fünf Lehr- und Ausbildungszüge auf. Die JUH erhielt davon 14 komplett ausgerüstete Sanitätszüge, einen Betreuungszug und einen Lehr- und Ausbildungszug.

1964

Die Johanniter-Unfall-Hilfe aus Düsseldorf führte einen Erste-Hilfe-Kurs in einer Altstadt-Fahrschule durch - gezielt bezogen auf Hilfe bei Unfällen. Das geschah noch bevor ein Nachweis der Erste-Hilfe-Ausbildung von allen Führerscheinbewerbern gesetzlich vorgeschrieben war. Damit hatten die Johanniter begonnen, nicht nur auf Ereignisse zu reagieren, sondern bereits den "Unfall im Vorfeld" zu bekämpfen - nämlich schon bei Personen, die noch gar keinen Führerschein hatten. Die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer sollte dadurch erhöht werden.

Am 17. und 18. Oktober 1964 fand im Beisein des nordrhein-westfälischen Innenministers Willy Weyer und des Herrenmeisters des Johanniterordens, Wilhelm Karl Prinz v. Preußen auf den Düsseldorfer Rheinwiesen ein Generalappell der Katastrophenschutz-Züge von NRW statt. Rund 500 Helferinnen und Helfer der JUH aus NRW nahmen daran teil - neun Katastrophenschutz-Sanitätszüge aus Düsseldorf, Ratingen, Oberhausen, Essen, Bochum, Herford, Bad Salzuflen, Köln und Geilenkirchen. Ebenfalls angetreten waren der Fernmeldezug Herford-Jöllenbeck, die motorisierte OP-Gruppe Herford und die drei JUH-Züge Kettwig, Lintorf und Velbert.

Nach Baron Fölkersamb übernahm Graf Bentheim 1964 die Führung des Landesverbandes, der nun mit genau 1.274 ausgebildeten Helfern und Helferinnen ein Drittel der Gesamt-JUH ausmachte.

1965

Einsätze beim 12. Evangelischen Kirchentag in Köln

1968

wurde in Lintorf an der stark befahrenen Bundesstraße B1 eine moderne Unfallstation eingeweiht. Die in der Nähe des für ganz NRW zuständigen Zentrums für Blutspendedienst gelegene Station spezialisierte sich von Anfang an auf eilige Bluttransporte und erweiterte damit ebenfalls das Aufgabenspektrum des Landesverbandes.

1969

konzipierten Landesausbildungsleiter Wulfdietrich Peltz und Tunther Pradel vom KV Oberhausen den "Bundeswettkampf Erste Hilfe", der in diesem Jahr erstmals in Oberhausen durchgeführt wurde. Seitdem treffen sich die Johanniter-Verbände in zweijährigen Abständen zu Bundes- und Landeswettkämpfen, um in verschiedenen Klassen bie theoretischen und praktischen Prüfungsaufgaben die Landes- und Bundessieger zu ermitteln.