Hintergrund
Immer mehr Extremwetterlagen
Unwetter und Extremwettersituationen werden auch in NRW häufiger und intensiver. Dabei wurde immer deutlicher, dass die Ausstattung der bestehenden Katastrophenschutz-Einsatzeinheiten den damit einhergehenden Aufgaben nicht in allen Lagen gerecht werden konnte. Mehrere Hochwasserlagen mit Überschwemmungen – zuletzt die Hochwasserkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz im Juli 2021 – machten deutlich, dass die Hilfsorganisationen im Katastrophenschutz zunehmend auch Fahrzeuge benötigen, die durch überschwemmte Gebiete oder solche mit zerstörter Infrastruktur fahren können, um vor Ort zu helfen. So traten mehrfach nach intensiven Regenfällen innerhalb kurzer Zeit Flüsse und Bäche über die Ufer und setzten große Flächen unter Wasser. Als Folge der Hochwasserkatastrophen mussten in den betroffenen Gebieten große Teile der Bevölkerung – auch Pflegebedürftige aus Krankenhäusern und sozialen Einrichtungen – unter sehr schwierigen Umständen evakuiert werden. Durch überschwemmte oder gar zerstörte Straßen war es teilweise kaum bis gar nicht möglich, diese Menschen zu versorgen.
Die Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren (AGBF Bund) bemängelte in einem Bericht über diese Hochwasser-Lagen die beschränkten Möglichkeiten von Einsatzfahrzeugen ohne Allradantrieb und ihre geringen Fähigkeiten, Wasserhindernisse zu durchqueren (Watfähigkeit). Auch wurde empfohlen, ein Verzeichnis von Sondergerätschaften aufzubauen.
Folgerichtig galt es für die Johanniter, kreative Konzepte zu entwickeln, Einheiten zu ertüchtigen und für den Einsatz in wetterbedingten Gefahrenlagen vorzuhalten. Aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung investierten die Johanniter in den vergangenen Jahren systematisch in die Ausbildung der Katastrophenschützerinnen und -schützer sowie in neue, allwettertaugliche Fahrzeuge. Dieser Ressourcenaufbau mündete in der Konzeption und Gründung einer neuen, autark agierenden Einsatzeinheit für Extremwetterlagen in NRW – der UNIKE.
Über die Johanniter-Unfall-Hilfe
Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. ist als größte christliche Hilfsorganisation in Nordrhein-Westfalen ein zentraler Leistungserbringer im Rettungsdienst (77 Rettungswachen) und Bevölkerungsschutz des Landes. Neben den insgesamt 24 Einsatzeinheiten der JUH im Land verfügt sie weiterhin über ein umfangreiches und weitreichendes Fähigkeitsprofil, das sich nicht nur in diesen entsprechenden Kernbereichen ausdrückt, sondern darüber hinaus in vielen anderen Tätigkeiten ablesen lässt. Aber auch besondere spezialisierte Fähigkeiten wie Rettungshunde, Drohneneinheiten oder Motorradstaffeln prägen das umfangreiche Kompetenzprofil der Johanniter in Nordrhein-Westfalen.
Übrigens: Wie fast alle Katastrophenschutzeinheiten in Nordrhein-Westfalen besteht auch die UNIKE aus ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. Das ist keineswegs selbstverständlich und für ihren Einsatz, ihren Mut und ihre Hilfsbereitschaft sind wir sehr dankbar.