Erfolgreiche Großübung
Um die UNIKE zu beproben und unter realen Bedingungen die Schnittstellen aller Beteiligten Komponenten von der Patientensuche bis zum Transport ins Krankenhaus zu üben, fand im Herbst 2017 auf dem Truppenübungsgelände Wahner Heide bei Köln eine Großübung statt. Das Szenario: 20 Outdoor-Sportler werden im schweren Gelände von einem heftigen Unwetter überrascht und müssen gefunden, medizinisch versorgt, gerettet und per bodengebundenen Rettungsmitteln und per Rettungstransporthubschrauber in Krankenhäuser transportiert werden. Die Anforderung war anspruchsvoll gewählt, um die Zusammenarbeit der verschiedenen Komponenten von der Suche über die Notfallversorgung bis zum Flug zu erproben. Von Drohnen, geländegängigen Quads und Einsatzmotorrädern über Unimog-Rettungstransportwagen bis hin zum Rettungstransporthubschrauber setzten die Johanniter NRW alles ein, was ihre Katastrophenschützer auch für den Ernstfall bereit halten – dank der neuen autarken Einheit UNIKE. Zugleich wurde die Einheit im Beisein von dutzenden Fachbeobachtern aus Katastrophenschutz, Verwaltung und Ministerien vorgestellt.
Laut Übungs-Szenario waren die regulären Rettungsdienste der Region bei dem angenommenen, großflächigen Extremwetter-Ereignis anderweitig gebunden. So war es in der Vergangenheit oft vorgekommen. Deshalb agierten die insgesamt 200 Katastrophenschützerinnen und -schützer der Johanniter-Unfall-Hilfe autonom. Sie installierten neben einem Gesamteinsatzleiter das Führungsfahrzeug Einsatzleitwagen 2 (ELW). "Von hier aus wurde die Suche nach den Vermissten koordiniert", erläutert Richard Krings, Fachbereichsleiter Einsatzdienste: "Mit dem Einsatz der Aufklärungsdrohne und mit mehreren Suchtrupps, die sich mittels Quads und Motorrädern im Gelände bewegten, konnten die Rettungskräfte die Personen finden und die erste Versorgung sicherstellen." Mit Kradmeldern und via Digitalfunk informierten sie die Leitung im ELW über das Auffinden und die Sichtungskategorie der Verletzten (Triage) und forderten je nach Fall weitere Rettungsmittel an. Zehn Helfer besetzten vier Unimog-Krankentransportwagen und einen Unimog-Rettungstransportwagen und steuerten punktgenau die "roten" und "gelben" (schwer und leichtverletzten) Personen an.
Nach einer fachgerechten Übergabe nahmen die geländegängigen Rettungsmittel die Patienten auf und brachten sie zur parallel eingerichteten Verletztenablage im Feld und danach zum Behandlungsplatz 50 abseits des Kernschadensgebietes. Aufgrund der Verletzungsschwere einiger Patienten und der angenommenen Auslastung der nahegelegenen Krankenhäuser, erfolgte die Alarmierung des SAR-Hubschraubers der Bundeswehr und des Intensivtransporthubschraubers Akkon Bochum der Johanniter-Luftrettung. Letzterer war nach kurzer Zeit am ausgewählten und markierten Landeplatz und nahm die Patienten zum Weitertransport auf. Dadurch wurde auch die letzte Schnittstelle zwischen den ineinandergreifenden Abschnitten der Katastrophenschutz-Einheit erfolgreich geübt.