„Wie geht es Dir in der Pandemie?“
Von „Uncool, dass wir in einem Raum bleiben mussten“ bis „Mama soll gerne immer nur bis zum Tor kommen“: Bei der aktuellen Kinderbefragung in der Johanniter-Kita Altroggenrahmede in Altena war das Corona-Virus ein Thema.
Eigentlich war gar nichts mehr gut im Bauraum, weil ich da nicht mit allen Kindern spielen konnte.“ Im Rückblick auf die Schutzvorkehrungen während der Pandemie hat ein Vierjähriger damit die Frage nach seinem eigentlichen Lieblingsspielort in der Johanniter-Kita Altroggenrahmede beantwortet. Regelmäßig wird mit den Kindern wie in allen sechs Johanniter-Kitas in Südwestfalen altersgerecht über ihre Meinung, ihr Empfinden und ihre Vorschläge gesprochen.
Reden über aktuelle Ereignisse
„Diese Kinderbefragung ist Teil des Qualitätsmanagements und dient der Partizipation“, erklärt Odette Klenke, Leiterin der Kita Altroggenrahmede. Bei den Befragungen stehen meist aktuelle Ereignisse im Vordergrund – dieses Mal ging es dabei um das Corona-Virus. „Natürlich nehmen die Kinder die Pandemie wahr, und ihre Auswirkungen haben sie sehr beeinträchtigt“, berichtet Odette Klenke.
Die Kinder erzählten zum Beispiel, dass die Kollegen von Mama nun nicht mehr sauer sind, weil sie jetzt wieder zur Arbeit kommen kann, da Schule und Kita vollständig geöffnet sind. „Sie sprechen auch darüber, dass das Virus nicht mehr weggeht und wir immer noch aufpassen sollen.“ Vermisst haben die Kinder bei der vom Land NRW vorgegebenen Schutzmaßnahme der Gruppentrennung vor allem ihre Selbstständigkeit.
Endlich keinen Abstand mehr
Sie fanden es „uncool“, dass sie ihren Aufenthaltsort in der Kita nicht mehr selbst bestimmen konnten. „Und es hat viele Kinder sehr gestört, dass sie zum Beispiel nicht alleine zum Wasserspender im Flur gehen konnten“, erzählt Erzieherin Saskia Lohrey. Dass sie bei Durst das Getränk von den Fachkräften gereicht bekamen, hätten viele Kinder „ganz blöd“ gefunden. Dass die Maßnahmen bei sinkenden Inzidenzen wieder aufgehoben worden sind, hat die Kinder daher sehr gefreut. Bei der Befragung antworteten sie: „Ich kann wieder auf den Flur, egal welches Kind da gerade ist“ oder „Ich kann wieder alle Kinder anfassen und muss keinen Abstand mehr halten“.
Eltern sollen weiterhin nur bis zur Tür kommen
Dabei habe es aber auch positive Rückmeldungen zu den Corona-Maßnahmen gegeben, berichtet Saskia Lohrey: „Manche Kinder äußerten den Wunsch, dass die Eltern die Kita weiterhin nicht betreten sollten.“ Denn dass sie alleine zur Tür hereinkommen können, erlebten sie als eine Selbständigkeit, die sie gerne beibehalten möchten. Dass es keine gekürzten Betreuungszeiten mehr gibt, wurde von einem Kind sehr differenziert mit „eher so mittel“ bewertet: Es bliebe zwar mehr Zeit für Freunde, aber früher zuhause zu sein, wäre eben auch gut.
Empathisch begleitet durch die Krise
„Wenn die Sorgen, Wünsche und Meinungen der Kinder ernstgenommen werden und sie empathisch begleitet werden, können sie an solch einer Krise auch wachsen und Resilienz entwickeln“, sagt Kita-Leiterin Odette Klenke. Daher sei ihrem Team die Kinderbefragung wichtig, weil die Kinder auch bei ihr erlebten, dass ihr Empfinden wichtig ist, dass ihre Meinung geachtet wird und ihr Anliegen zählt.