Vorsicht, Kälte!
Schlittenfahren, Eislaufen, Spaziergänge: Bewegung im Freien ist auch im Winter toll. Über die Gefahren der Kälte und über die Erste-Hilfe bei Unterkühlung oder Erfrierung informiert Johanniter-Ausbilder Marvin Köster.
Bei eisigen Temperaturen kühlt unbedeckte Haut rasch aus. Das kann gefährlich werden: Es drohen Unterkühlung oder Erfrierungen. Besonders tückisch: Das gilt auch für Temperaturen um den Gefrierpunkt, besonders, wenn es feucht und windig ist. Hier kommen daher Tipps von unserem Erste-Hilfe-Team.
Gut gekleidet ist gut geschützt
„Grundsätzlich sollte daher der ganze Körper so warmgehalten werden, dass er nicht ins Schwitzen gerät, denn diese Feuchtigkeit begünstigt Erfrierungen“, erklärt Marvin Köster, Erste-Hilfe-Ausbilder bei den Johannitern in Südwestfalen. „Wichtig ist, dass die Kleidung nicht zu eng sitzt, damit sich ein warmes Luftpolster zwischen Haut und Kleidung bilden kann.“ Da die meiste Körperwärme über den Kopf verloren geht, rät er unbedingt zu Mütze oder Kapuze.
Fett auf die Haut, kein Alkohol im Blut
„Zum Schutz der Gesichtshaut eignet sich fetthaltige Hautcreme, Feuchtigkeitscreme hingegen wirkt insbesondere bei kaltem Wind abkühlend“, informiert der Johanniter-Mitarbeiter. Die verbreitete Annahme, dass alkoholische Getränke den Körper von innen wärmten, sei komplett falsch, betont er. „Denn Alkohol weitet die Gefäße, die Hautoberfläche wird stärker durchblutet, und der Körper verliert Wärme“, warnt der Experte.
Unterkühlung oder Erfrierung – was ist der Unterschied?
„Während bei einer Unterkühlung der ganze Körper leidet und die Körpertemperatur auf unter 35 Grad sinkt, sind bei einer Erfrierung einzelne Körperteile betroffen – meist Zehen, Finger, Nase oder Ohren“, erklärt Marvin Köster. Die Folge seien Erfrierungswunden, die ähnlich wie Brandwunden nach Graden klassifiziert werden und sich mit blauroten Flecken und einem tauben Gefühl äußerten.
Erste Hilfe bei Erfrierungen und Unterkühlung
„Betroffene Personen werden in eine warme, trockene Umgebung gebracht und mit warmen, gezuckerten Getränken versorgt“, erklärt der Johanniter-Mitarbeiter. Enganliegende Kleidung und Schuhe werden gelockert, feuchte Textilien entfernt, Wundbereiche durch Erfrierungen keimfrei und ohne Druck abgedeckt. „Betroffene können motiviert werden, ihre Finger und Zehen zu bewegen, allerdings darf dies nicht erzwungen werden, indem man selbst ihre Finger oder Zehen anfasst oder bewegt.“
Ebenso werden erfrorene Körperteile nicht durch Reiben, Wärmekissen oder andere externe Wärmequellen aktiv erwärmt. „Vor allem werden Menschen, die kaum noch bei Bewusstsein sind und nicht mehr zittern, keinesfalls durch Massagen, Wärmflaschen oder heiße Getränke aufgewärmt“, sagt Marvin Köster. Denn hier drohe die Gefahr des sogenannten Bergungstods: „Er entsteht, wenn plötzlich aus den Hautregionen kaltes Blut zum Herzen strömt und einen Herzstillstand verursacht.“ Daher gelte in diesen Fällen, die Menschen langsam durch Decken und trockene Kleidung aufzuwärmen.