„Sie verdienen eine Chance“
Landtagsabgeordneter Gordan Dudas informierte sich in der Johanniter-Wohngemeinschaft für Frauen in Iserlohn über die Wohnungslosenhilfe. Er appelliert an Arbeitgeber, auch Menschen einzustellen, die ihre sozialen Schwierigkeiten bewältigt haben.
„Wenn Menschen ihre sozialen Schwierigkeiten mit fachlicher Begleitung wie hier durch die Johanniter bewältigen, dann haben sie eine Chance auf dem Arbeitsmarkt verdient“, sagt der NRW-Landtagsabgeordnete Gordan Dudas (Bild, rechts). Bei seinem Besuch der Wohngemeinschaft für Frauen der Johanniter in Iserlohn am Donnerstag, 28. Oktober 2021, hatte er sich über die Wohnungslosenhilfe der Johanniter im Regionalverband Südwestfalen informiert. Von den Hürden bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz für die Bewohnerinnen berichtete ihm dabei Marcel Schmidt, Fachbereichsleiter Soziale Dienste der Johanniter. „Manche Arbeitgeber scheuen das Einstellen eines Menschen, der wohnungslos war“, sagte Schmidt.
Motiviert und mit Freude dabei
Diese Sorge sei jedoch oft unbegründet, meinte Gordan Dudas (SPD), der als Landtagsabgeordneter auch Mitglied im Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landtags ist. Er blickte dabei auch auf seine beruflichen Erfahrungen als Ausbildungsleiter eines Möbelunternehmens: „Menschen, die eine Chance auf berufliche Bildung bekommen, sind überaus motiviert, sie sind mit Freude dabei und bringen meist mehr Leistungen als gefordert.“
Struktur mit eigener Beteiligung
Mehr als 200 Frauen sind in der Wohngemeinschaft für Frauen seit ihrer Gründung vor 26 Jahren von den Johannitern begleitet worden. „Aufgenommen werden sie bei sozialen Schwierigkeiten, die sie erst einmal nicht alleine bewältigen können“, berichtete Leiterin Martha Jännert beim Besuch des Landtagsabgeordneten. „Den Frauen bieten wir einen strukturierten Tagesablauf, an dem sie wie beim Planen der Mahlzeiten, beim Einkaufen oder Kochen beteiligt werden.“
Aufbauend auf den Ressourcen der Frauen, erhielte jede von ihnen die Unterstützung, die sie benötige. Die Frauen besuchen unter anderem Arbeitsmaßnahmen, Werkstätten oder Therapien.
Gegen den Drehtür-Effekt
„Es ist sehr gut, dass die Frauen mit Ihnen eine langfristige Hilfe erfahren“, betonte Gordan Dudas. Den Weg dieser Hilfe von der stationären Aufnahme in einen der zwölf Plätze im Haus, über den Einzug in Außenwohnungen und eine anschließende Begleitung durch das Ambulant Betreute Wohnen der Johanniter hatte ihm Fachbereichsleiter Marcel Schmidt beschrieben. „Auch durch unser Netzwerk können wir den sogenannten Drehtüreffekt vermeiden, bei dem Menschen nach einer Betreuung wieder in der Wohnungslosigkeit landen“; sagte Schmidt. Bei Bedarf verwiesen die Johanniter daher auch an weitere Dienste und Einrichtungen wie Pflegeheime, Suchtkliniken oder psychologische Beratungsstellen.
Hilfe aus Abhängigkeiten
„Gerade Frauen drohen bei sozialen Schwierigkeiten in missbräuchliche Abhängigkeitsverhältnisse zu geraten, für sie ist eine Einrichtung wie Ihre eine wichtige Hilfe“, betonte Landtagsabgeordneter Dudas bei seinem Besuch. Derzeit betreuen die Johanniter im Haus und in den Außenwohnungen insgesamt 17 Frauen im Alter zwischen 20 und 60 Jahren. Vor ihrer Aufnahme in der Wohngemeinschaft stehe ein Hilfeplan mit anschließender Genehmigung durch den Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), informierte Leiterin Martha Jännert.
Erfahrung von Gewalt und Missbrauch
Von den Frauen werde im Haus die Abstinenz von Suchtmitteln wie Alkohol und Drogen gefordert, zudem gebe es eine klare Absage an Gewalt oder ihrer Androhung. „Viele Frauen haben Gewalt und Missbrauch erleben müssen, das ist auch ein Grund dafür, dass das Konzept des LWL nur weibliche Mitarbeitende im Haus vorsieht“, erklärte die Leiterin. Jeder Bewohnerin stehe eine Bezugsmitarbeiterin zur Seite.
Sie erlebe täglich, dass die Bewohnerinnen die für sie im Haus angesetzten Termine einhielten und sich sogar gegenseitig daran erinnerten, berichtete Martha Jännert. „Daher freuen wir uns über jede Chance, die sie mit einem Arbeits- oder Ausbildungsplatz erhalten.“