„Sie sehen: Ihr Vater fühlt sich wohl!“
Mit einer speziellen App lassen die Johanniter die Angehörigen am Alltag der Gäste in den Tagespflegen in Iserlohn und Lüdenscheid teilhaben.
„Auch wenn sie ihren Angehörigen in fachlich qualifizierte Hände übergeben, machen sich die Menschen oft Sorgen um ihn und haben, wenn auch unberechtigt, nicht selten ein schlechtes Gewissen", sagt Marcella Fazio, Pflege-Fachbereichsleiterin bei den Johannitern in Südwestfalen (Foto). „Sie möchten wissen, wie sich ihr Vater oder ihre Ehefrau bei uns fühlen, was sie bei uns erleben und mit wem sie gerade etwas gemeinsam unternehmen.“
Videos, Fotos und Sprachnachrichten
Der Kontakt zu den Angehörigen ist den Johannitern daher wichtig: Es gibt viele Telefonate, außerhalb der Pandemie sind Besuche, Einzelgespräche und Veranstaltungen möglich. „Jetzt bieten wir mit einer neuen App eine weitere Möglichkeit an, mit der die Angehörigen ganz zeitnah am Leben in unseren Tagespflegen teilhaben können“, informiert Marcella Fazio. Zum internationalen „Tag der Pflege“ am 12. Mai kündigen die Johanniter den Einsatz der App „myo“ der Myosotis GmbH mit Sitz in Berlin an, mit der Fotos, Videos und Sprachnachrichten an die Angehörigen versandt werden können.
In den Tagespflegen in Iserlohn und Lüdenscheid kommt diese App ab Juli zum Einsatz. Seien es das Mittagessen, die kreative Bastelaktion, der Gang durch den Garten oder das Lesen der Tageszeitung: „Wir verschicken über die App ganz aktuell Eindrücke aus unserem Alltag“, erklärt André Zielinski, Leiter der Johanniter-Tagespflegen in Iserlohn und Lüdenscheid (Foto). „Die Menschen sehen dann direkt, dass es ihrem Angehörigen gutgeht und dass er sich wohlfühlt.“
Anregung für die Gäste, Entlastung für die Angehörigen
Mit ihrem stundenweisen Aufenthalt in den Johanniter-Tagespflegen haben ältere und auch dementiell erkrankte Menschen die Möglichkeit, weiterhin in ihrer privaten Umgebung zu wohnen und zusätzliche Kontakte sowie viele Anregungen zu bekommen. „Das entlastet auch die pflegenden Angehörigen, die nun dank der App noch beruhigter ihrer Berufstätigkeit, ihren eigenen Arztterminen und ihrer notwendigen Erholung nachgehen können“, sagt André Zielinski.
„Die Kommunikation hat bei uns einen sehr hohen Stellenwert“, betont Stefanie Ueßeler, Regionalvorständin der Johanniter in Südwestfalen. Im täglichen Ablauf und Miteinander werde daher auf die Gäste der Tagespflegen eingegangen. „Die App ist eine wertvolle Ergänzung und eine große Bereicherung, da sie nun auch den unmittelbaren und persönlichen Kontakt zu den Angehörigen jederzeit garantiert“, erklärt sie. Möglich sei ihre Anwendung auch dank der dienstlichen Tablets, einer Leihgabe der Johanniter-Hilfsgemeinschaften Siegen im Rahmen ihres Projektes „Digitale Ritter“ an die Pflegeeinrichtungen der Johanniter in Südwestfalen. „Für dieses Engagement bedanken wir uns ganz herzlich“, sagt die Regionalvorständin.
Datenschutz konform und einfach zu handhaben
Die App ist Datenschutz konform und einfach zu handhaben. „Für ihre Teilnahme erhalten die Angehörigen einen Zugangscode und können somit am Tagespflege-Alltag teilnehmen, auch wenn der Gast vielleicht nicht mehr in der Lage ist, seinen Angehörigen selbst von seinem Tag zu erzählen“, erklärt Stefanie Ueßeler. Und ob Gäste, pflegebedürftige Menschen oder Angehörige: Der Mensch stehe bei der Pflege immer im Mittelpunkt, betont die Regionalvorständin. „Die dafür notwendige Empathie, das Fachwissen und das große Engagement zeichnen unsere Pflegekräfte zu allen Zeiten aus, doch vor allem in dieser Pandemie ist ihr über Monate vollbrachtes Engagement eine großartige Leistung“, betont sie.
Zum „Tag der Pflege“ bedankt sie sich daher ganz herzlich bei den 87 Johanniter-Mitarbeitenden der Ambulanten Pflegen und Tagespflegen in Iserlohn und Lüdenscheid sowie der Demenz-Wohngemeinschaften „Anderland“ in Lüdenscheid.