Mit PiA zur Fachkraft
Monika Christ begann als Hauswirtschaftskraft in der Johanniter-Kita Zwergenburg in Altena, 2020 wurde sie dort Alltagshelferin. Jetzt macht sie in der Kita eine Ausbildung zur Kinderpflegerin.
„Lassen Sie sich doch bei uns zur Kinderpflegerin ausbilden!“ Diesen Vorschlag hatte Leiterin Karina Lazar von der Johanniter-Kita Zwergenburg in Altena in diesem Sommer ihrer langjährigen Mitarbeiterin Monika Christ unterbreitet. Zwei Tage lang dachte Monika Christ nach, dann nahm sie das Angebot gerne an. „Denn die Arbeit mit Kindern bereitet mir viel Freude, und die Ausbildung ist für mich eine große Chance zur Qualifizierung“, sagt die 54-Jährige aus Altena. Möglich ist dies mit finanzieller Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen und des Europäischen Sozialfonds / REACT-EU als Teil der Reaktion der Union auf die COVID-19-Pandemie.
Keine Scheu vor dem Lernen
Seit Anfang August absolviert Monika Christ nun die zweijährige „Praxisintegrierte Ausbildung“ (PiA) zur Kinderpflegerin. Sie besucht an drei Tagen die Berufsschule in Iserlohn und arbeitet zwei Tage in der Kita Zwergenburg mit. Für Monika Christ ist es ihre erste Ausbildung, den Dienst in der Kita empfindet sie als einen Gewinn. „Schaffe ich das Lernen in meinem Alter noch?“, hatte sie sich dennoch zuerst gefragt. Doch diese Sorge erwies sich als vollkommen unbegründet: Ihre ersten schriftlichen Arbeiten meisterte sie mit der Note Zwei, und als Lieblingsfach steht für sie eindeutig Englisch an erster Stelle.
Gegen den Fachkräftemangel
In der Kita Zwergenburg ist die frisch gebackene Auszubildende bereits seit sieben Jahren beschäftigt: Bis August 2019 war sie für mehrere Stunden in der Woche als Hauswirtschaftskraft, ab Sommer 2020 dann in Vollzeit über ein Programm des Landes NRW als „Alltagshilfe“ beschäftigt. Darüber hatten wir 2020 berichtet. Die Finanzierung dieser Hilfen beim coronabedingten Händewaschen, beim Säubern und Desinfizieren durch die Landesregierung lief in diesem Sommer aus.
„Die Ausbildung der ehemaligen Alltagshilfe Monika Christ ist nun eine hervorragende Möglichkeit für alle Beteiligten“, sagt Stefanie Ueßeler, Vorständin der Johanniter im Regionalverband Südwestfalen: „Denn unser Kita-Team bekommt weiterhin Verstärkung, unsere Mitarbeiterin Monika Christ eine fachliche Qualifizierung und die Kinder eine zusätzliche geschulte Fachkraft.“
Jetzt auch pädagogisch im Einsatz
Als Alltagshilfe durfte Monika Christ bei pädagogischen Arbeiten, bei Elterngesprächen und Dokumentationen sowie beim Wickeln, bei Toilettengängen oder Schlafsituationen nicht eingesetzt werden. Doch das ändert sich nun: „Vorher war ich in der Kita unterstützend tätig, jetzt kann ich mich voll und ganz auf die pädagogische Arbeit konzentrieren, und das finde ich sehr schön“, sagt sie. Dass sie Inhalte, Grundlagen und Theorien zur frühkindlichen Pädagogik bei ihrer Ausbildung vermittelt bekommt, findet sie spannend und interessant.
Das Team unterstützt sie
„Ich bin sehr dankbar für meine Ausbildung in der Kita Zwergenburg“, betont sie. Hier fühle sie sich wohl, und das Team unterstütze sie beim Lernen. „Auch die Kinder freuen sich darüber, dass Frau Christ jetzt regelmäßig für sie da ist“, ergänzt Kita-Leiterin Karina Lazar.
Gemäß einer Studie der Bertelsmann-Stiftung fehlen bundesweit 103.000 pädagogische Fachkräfte; laut Prognose im Jahr 2030 sogar 199.000 Fachkräfte. „Wir beteiligen uns daher sehr gerne daran, gut ausgebildetes Fachpersonal für kindliche Bildung und Betreuung zu sichern, indem wir Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen“, betont Johanniter-Vorständin Stefanie Ueßeler.