Gemütlich und gefährlich
Zwischen Löschen, Kühlen, Wärmen und steril Abdecken: Daniela Groth von den Johannitern in Südwestfalen erklärt, was bei Brandverletzungen zu tun ist.
Flammenschein und Lichterflackern: Gerade in der dunklen Jahreszeit und vor allem rund um die Feiertage erhöhen erleuchtete Kerzen den Wohlfühlfaktor. Doch natürlich gilt hierbei: „Aufpassen, dass es nicht brennt, und im Ernstfall wissen, was bei Verbrennungen zu tun ist“, sagt Daniela Groth, Koordinatorin der Breitenausbildung bei den Johannitern in Südwestfalen. Gerade bei Brandverletzungen gebe es viele Unsicherheiten darüber, welche Maßnahmen im Ernstfall helfen oder welche im Gegenteil den Schaden sogar vergrößern.
Eine vielgestellte Frage:
Kühlen – oder besser nicht?
„Kleinflächige Verbrennungen können zur Schmerzlinderung etwa zwei Minuten lang mit etwa 20 Grad warmem, fließendem Leitungswasser gekühlt werden“, sagt die Johanniter-Mitarbeiterin. Eis oder Kühlpacks sollten hingegen bitte nicht verwendet werden, denn dies könne die Durchblutung verschlechtern und damit das Gewebe zusätzlich schädigen. „Geht die Brandwunde über die Größe eines Handtellers hinaus, wird sie wegen der Gefahr einer Unterkühlung nicht gekühlt.“ Die verletzte Person sollte hingegen warmgehalten werden, etwa mit der Rettungsdecke aus dem Verbandkasten oder mit warmer Kleidung.
Eine weitere Unsicherheit:
Kleidung ausziehen – oder doch nicht?
„Im Fall einer Verbrühung mit heißer Flüssigkeit sollte die Kleidung rasch und vorsichtig entfernt werden, damit die Hitze nicht weiter auf die Haut einwirkt“, erklärt Daniela Groth. „Klebt die Kleidung jedoch an der Haut, wird sie bitte nicht mit Gewalt entfernt, da es sonst zu weiteren Verletzungen und zu Infektionen kommen kann.“
Kühler Kopf in der Panik:
Was tun, wenn es brennt?
„Brennende Kleidung wird mit Wasser, einer Löschdecke oder durch Herumwälzen gelöscht“, sagt die Johanniter-Mitarbeiterin. Beim Löschen werde mit dem Feuerlöscher möglichst nicht in die Augen und das Gesicht gezielt. Der Rettungsdienst wird unter 112 bei großflächigen Verbrennungen und auch bei Verbrennungen im Gesicht oder an den Genitalien alarmiert. „Wichtig ist zudem, den Betroffenen zu betreuen, bis die Rettungskräfte eintreffen und die Vitalfunktionen zu überprüfen, denn eine schlimme Brandverletzung kann zu einem Schock führen“, erklärt Daniela Groth. „Zittern, Blässe, Unruhe und kalter Schweiß sind Hinweise darauf, in dem Fall werden die Beine hochgelagert und der Person gut zugeredet.“
Und die abschließende Frage:
Brandwunden verbinden oder offenlassen?
„Offene Brandwunden sind sehr anfällig für Keime, daher werden sie mit einem sterilen Verbandtuch mit einer Alu-Auflage druckfrei abgedeckt, das nicht mit der Wunde verkleben sollte“, betont Daniela Groth. Sei kein keimfreies Tuch parat, bliebe die Wunde offen. „Bitte keine Cremes oder womöglich Hausmittel auftragen, dies erhöht nur die Infektionsgefahr“, warnt sie.