„Am Ende spielen wir Karten“
Keine todtraurige, sondern eine sehr lebendige Tätigkeit sei das Begleiten sterbender Menschen, findet Johanniter-Mitarbeiter Marcel Schmidt. Er wünscht sich, dass viele Männer beim virtuellen Lehrgang für den Hospizdienst dabei sind.
„Zum Schluss spielen wir manchmal Karten oder lassen Geschichten lebendig werden“, beschreibt Johanniter-Mitarbeiter Marcel Schmidt das, was bei der Begleitung sterbender Menschen passiert. „Und am Ende sitzen wir auch einfach mal zusammen im Garten und hören den Vögeln zu“, ergänzt er.
Begleitet werden Erwachsene, Kinder und Jugendliche
Seit 26 Jahren begleiten die Mitarbeitenden des Ambulanten Hospizdienstes der Johanniter im Regionalverband Südwestfalen sterbende Menschen im gesamten Märkischen Kreis. Sie sind außerdem für deren Familien und Freundeskreis da. Zurzeit sind die Haupt- und Ehrenamtlichen für 70 Erwachsene und ihre Zugehörigen sowie für acht Familien mit einem lebensverkürzend erkrankten Kind im Einsatz.
Männer wünschen sich Schach, Rotwein und Schweigen
„Wir verbringen mit den Menschen viel Zeit, wir teilen ihren Alltag, ihre Wünsche und ihre Erlebnisse“, sagt Hospizdienst-Leitung Bettina Wichmann. „Und das ist keine todtraurige, sondern eine mit Leben gefüllte und daher sehr erfüllende Aufgabe“, ergänzt Marcel Schmidt. Derzeit steigt die Nachfrage nach solch einer Begleitung, der Johanniter-Hospizdienst benötigt daher dringend weitere ehrenamtlich Mitarbeitende. Gesucht werden neben allen Interessierten vor allem männliche Ehrenamtliche, sagt Marcel Schmidt: „Denn wir haben erlebt, dass gerade Männer am Lebensende gerne einen männlichen Begleiter an ihrer Seite haben.“
Und dabei gehe es dann nicht nur um das Halten von Händen oder dem offenen Ohr fürs Zuhören. „Wenn ich sterbe, wünsche ich mir jemanden, der mit mir Schach spielt und dabei Rotwein trinkt“, solche und andere Äußerungen hört Bettina Wichmann von Männern öfters. Und manchmal wollten Männer angesichts von Krankheit und Vergänglichkeit einfach nur gemeinsam miteinander schweigen, ist ihre Erfahrung.
Die Ausbildung ist für Interessierte kostenfrei
„Wir freuen uns über jeden Menschen, der sich bei uns für den Hospizdienst ausbilden lässt und bieten dafür ab Februar einen virtuellen Lehrgang an“, kündigt Bettina Wichmann an. Inhalte sind unter anderem Grundlagen der Kommunikation, Inhalte der Palliativversorgung und ihre rechtlichen Grundlagen, die Teilnahme ist kostenfrei.
Der Online-Kurs startet am Donnerstag, 03. Februar 2022, um 16 Uhr. Mehr Informationen sowie ein Vorgespräch gibt es beim Johanniter-Hospizdienst unter Tel. 02371 21913-216 oder per Mail an Leitung Bettina Wichmann.