Kita-Fachkongress: 440 pädagogische Fachkräfte zeigen "Haltung"

Staatssekretär Lorenz Bahr hat heute den Fachkongress der Johanniter für Erziehende in Kitas mit über 440 Fachkräften eröffnet. Im Essener “Haus der Technik” sagte der Grünen-Politiker aus dem NRW-Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration von Josefine Paul: “Die Arbeit der pädagogischen Fachkräfte ist nicht hoch genug zu schätzen. Sie legen das Fundament für die soziale Entwicklung der Kinder und geben wertvolle Bildungsimpulse in dieser sensiblen Lebensphase. Sie sind nicht nur Begleiterinnen und Begleiter, sondern auch prägende Vorbilder. Die hervorragende Arbeit wird aktuell durch den Fachkräftemangel erschwert. Deshalb setzen wir uns als Landesregierung dafür ein, dass diese Belastungen reduziert und die Rahmenbedingungen in den Kitas verbessert werden. Unser Ziel ist, mehr Stabilität, Verlässlichkeit und zusätzliches Personal in die frühkindliche Bildung zu bringen.”

Damit nahm er Bezug auf die aktuelle Lage in den NRW-Kitas, die aus personeller und finanzieller Sicht hochgradig angespannt ist. Zuletzt hatten 300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einem Brandbrief schnelle Reaktionen der Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik eingefordert, um das strapazierte Kita-System zu stabilisieren. Der Titel des Aufrufs: “Überlastung, Stress und Erschöpfung in vielen Kitas: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schlagen Alarm und fordern die Politik zum schnellen Handeln auf”.

Haltung als Anker und Kompass

“Gerade in diesen herausfordernden Zeiten ist die pädagogische Haltung der Erziehenden von größter Bedeutung, weil sie allem Stress zum Trotz wie ein Anker und ein Kompass wirken kann”, sagte Sylvia Steinhauer-Lisicki, Kita-Fachbereichsleitung des LV NRW, bei ihrer Begrüßung. Diesem Thema widmet sich der Fachtag Kita der Johanniter NRW mit drei Leitfragen: Wie entsteht professionelle Haltung? Und wie wirkt diese Haltung wie ein innerer Kompass in unserem Urteilen und Handeln? Welche Bedeutung hat das Bild vom Kind in der Umsetzung konkreter pädagogischer Handlungen?

Armin Pullen, NRW-Abteilungsleiter Fachdienste und Einrichtungen sprach in Vertretung des erkrankten Landesvorstands Udo Schröder-Hörster. Er dankte den Erziehenden eingangs für ihre engagierte, professionelle Arbeit in herausfordernden Zeiten und für ihren täglichen Einsatz für die Rechte der Kinder. Ihre pädagogische Haltung werde gestützt von der Haltung der Johanniter als Träger, die sich für Kinderschutz, gegen Kinderarmut und Extremismus einsetzen – und für ihre vielen engagierten Mitarbeitenden in den Kitas. Er sagte: “Wir setzen uns auf allen Ebenen von Kommune bis Landtag für Sie, die Kinder und Eltern ein, damit wir endlich spürbar bessere Bedingungen bekommen.”

Die Veranstaltung moderierte Sylvia Steinhauer-Lisicki, NRW-Fachbereichsleitung Tageseinrichtungen für Kinder. Sie sagte: “Aktuell lesen wir tagtäglich von Kitas in den Medien – angefangen von einem überdurchschnittlich hohen Krankenstand der Fachkräfte, über Kinder mit zunehmend aggressiven Verhalten, über die große Unzufriedenheit der Eltern durch unsichere Betreuungsangebote, dann der wichtige Aufruf von 300 Wissenschaftlerinnen zum Wohlbefinden der Kinder, insbesondere der jüngeren Kinder in den Kindertageseinrichtungen: Alles Themen, die auf den ersten Blick die Kindertageseinrichtungen in einem negativen Licht erscheinen lassen. Das ist die eine Seite der Medaille – die andere Seite sind die engagierten und motivierten Fachkräfte, die tagtäglich hervorragende Arbeit leisten, sich um das Wohlbefinden der Kinder und Mitarbeitenden sorgen, nach Lösungen suchen und diese auch oft genug finden. Ihnen allen möchte meinen Dank und meine Wertschätzung aussprechen.”

Über den Kita-Fachkongress der Johanniter in NRW
Beim traditionellen Kita-Fachkongress der Johanniter NRW bildeten sich über 440 Teilnehmende aus Johanniter-Kitas und von anderen Trägern fort: Hochkarätige Referentinnen und Referenten bildeten die Teilnehmenden zu verschiedenen Aspekten der pädagogischen Haltung fort.

Hintergrund
Die Johanniter NRW sind ein mehrfach ausgezeichneter Träger von 90 Kitas in Nordrhein-Westfalen und gelten in ihrer pädagogischen Qualität als einer der Spitzenreiter in NRW. Daneben engagieren sich die Johanniter NRW in Offenen Ganztagsschulen, Jugendgruppen und Schulsanitätsdiensten für Kinder und Jugendliche. Die gemeinnützige christliche Hilfsorganisation Johanniter-Unfall-Hilfe ist deutschlandweit die größte freigemeinnützige Trägerin von Tageseinrichtungen für Kinder.