Wenn Helfende selber Hilfe brauchen
Schulung für Helfende, die mit traumatisierten Menschen zusammenarbeiten.
Johanniter und viele Freiwillige haben bis heute schon zahlreichen Betroffenen im Flutgebiet helfen können. Wenn es um praktische oder finanzielle Unterstützung geht, haben sie Wissen und Mittel im Gepäck. Aber wie schaut es aus, wenn ihnen Menschen mit ihrem persönlichen Leid und psychischer Not begegnen? Darauf, dass andere sie als Ansprechpartner für ihren Frust oder ihre Angst dringend brauchen, um das Erlebte zur verarbeiten, sind sie im „normalen“ Leben nicht immer ausreichend vorbereitet. Und doch kommt gerade das in der Fluthilfe oft vor.
Damit Johanniter und Freiwillige auch in solchen Situationen festen Boden unter den Füßen behalten, sind jetzt mehrere Gruppen durch eine Traumatherapeutin des Kooperationspartners Netzwerk „sofortaktiv“ geschult worden. Mit der psychologischen Psychotherapeutin Sophia Adolph üben sie den Umgang mit traumatisierten Menschen. Sie lernen, was dabei wichtig ist. Menschen, die stark belastende Ereignisse erlebt haben und vielleicht seelische Verletzungen davontragen, brauchen besondere Umsicht.
Deshalb haben Kai Imsande, Luisa Mertens und Angela Lorsy von der Hochwasserhilfe an der Schulung teilgenommen. Die Traumatherapeutin hilft der Gruppe, erste Warnzeichen bei den Betroffenen zu erkennen. „Wie gehe ich dann richtig damit um? Und verschafft man dem Gesprächspartner durch geduldiges Zuhören wirklich immer Erleichterung?“, sind Fragen, die Luisa Mertens und die Teams umtreiben. Die Teilnehmenden lernen in der Schulung viel über den Umgang mit seelisch verletzten Menschen und wann unbedingt ein Therapeut hinzugezogen werden sollte. „Mit dieser Unterstützung fühlt sich die Gruppe nun sicherer. Wir gehen gestärkt zurück in unsere Arbeit mit den Betroffenen, denen wir helfen“, resümiert Luisa Mertens.