Das sagen unsere Mitarbeitenden
Wo drückt der Schuh im Rettungsdienst besonders? Was muss sich wie ändern? Und wie realistisch ist es, dass es auch so kommt? Diese Fragen standen im Fokus unserer Online-Umfrage anlässlich der Reform des Rettungsgesetzes NRW.
Insgesamt haben 120 Rettungsdienst-Mitarbeitende der Johanniter aus NRW an der Umfrage teilgenommen. Zentrales Ergebnis: Für die Beschäftigten haben bessere Arbeitsbedingungen oberste Priorität, gefolgt von den Themen Bürokratieabbau/Digitalisierung, Infrastrukturinvestitionen und Ausbildungsbedingungen. Für 74% sind Rechtssicherheit und klare Befugnisse im Einsatz außerordentlich wichtig, mehr noch als ein besserer Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung (59%). Danach folgen Maßnahmen zur Führungskräfte- und Teamentwicklung (43%) sowie Psychosoziale Notfallversorgung für Einsatzkräfte (41%).
Gleichzeitig ist die Skepsis beim Thema Arbeitsbedingungen besonders groß: Knapp 70% der Befragten halten ein Szenario, in der sich die Arbeitsbedingungen bis 2030 wesentlich verbessern, für gar nicht bis wenig realistisch.
Für die anstehende Gesetzesreform ist das ein wichtiges Signal an die Politik: Es gilt, durch effektive Maßnahmen die Arbeitsbedingungen spürbar zu verbessern und die Rettungskräfte dabei mitzunehmen!
Rettungskräfte fordern mehr Investitionen in die Infrastruktur der Rettungswachen
Auch die unmittelbare Arbeitsumgebung der Rettungskräfte haben wir in unserer Online-Umfrage zum Thema gemacht. Insgesamt zeigt sich: Mehr Investitionen in die Infrastruktur des Rettungsdienstes haben bei den Befragten eine hohe Priorität, sie landen Punktgleich mit besseren Bedingungen in der Ausbildung auf Rang 3 der Wichtigkeitsskala.
Ein Befragter bringt das Dilemma der aktuellen Rettungsumgebung für viele Fachkräfte auf den Punkt: „Der Zustand vieler Rettungswachen ist desolat. Wohlfühlfaktor = Null“. Dabei sind die allermeisten der 74 JUH-Rettungswachen in NRW kommunale Einrichtungen - die Finanzierung liegt also in kommunaler Verantwortung.
Wie die folgende Grafik zeigt, bezieht sich das Thema vor allem auf die Aspekte Medizin- und Einsatztechnik, bauliche Infrastruktur und IT-Ausstattung. Hier sehen die Rettungskräfte den größten Nachholbedarf.
Da die allermeisten Rettungswachen und ihre Finanzierung in kommunaler Verantwortung liegen, richtet sich der Appell, die Arbeitsumgebung spürbar aufzuwerten, an die Kreise und kreisfreien Städte als Träger der Rettungsdienste. Nur durch deutliche Verbesserungen in dem Bereich finden Einsatzkräfte ein angenehmes Arbeitsklima, Wertschätzung sowie beste Bedingungen für eine effiziente Notfallversorgung vor.