Rabia Schuster, Pflegefachkraft im Ambulanten Pflegedienst Buchholz

„Was mich stets motiviert, ist die Dankbarkeit der zu Pflegenden.“

Rabia Schuster ist Pflegefachkraft im Ambulanten Pflegedienst Buchholz.

Im Rahmen unseres Jahresthemas „Team Johanniter“ stellen wir Kolleginnen und Kollegen aus allen Bereichen unserer Hilfsorganisation vor. Wir haben sie gefragt, warum sie bei den Johannitern arbeiten und was ihren Job so besonders macht. Diesmal: Rabia Schuster.

Erst mit 43 Jahren hat sie sich dazu entschieden, die generalistische Pflegeausbildung zu machen. Heute arbeitet sie als Pflegefachkraft im Ambulanten Pflegedienst Buchholz und hat ihre Entscheidung nie bereut. Im Interview berichtet sie von ihren Erfahrungen und den Klischees, mit denen sie regelmäßig konfrontiert wird.


Wie bist du zu den Johannitern gekommen?
„Ich habe meine dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft im Regionalverband Harburg gemacht. Das Besondere ist: Erst mit 43 Jahren habe ich mich für die generalistische Pflegeausbildung entschieden. Davor hatte ich fünf Jahre lang als Pflegehelferin im Pflegedienst Buchholz gearbeitet. Es war einfach eine tolle Chance für mich, diese Ausbildung zu machen. Dabei habe ich viele Einblicke in verschiedene Johanniter-Einrichtungen bekommen: Unter anderem war ich im Kindergarten, in der Kurzzeitpflege, der Tagespflege, in einer Einrichtung der Flüchtlingshilfe oder in der Verwaltung. So habe ich sehr unterschiedliche Erfahrungen sammeln können. Nach der Ausbildung bin ich direkt als Pflegefachkraft in den Ambulanten Pflegedienst Buchholz übernommen worden.“

Was war dir in der Ausbildung besonders wichtig?
„Ich bin Mutter von zwei Kindern und sehr stolz auf mich. Besonders anstrengende Phasen habe ich dank der Unterstützung meiner Praxisanleiterin gemeistert. Unter Zeitdruck zu lernen war eine Herausforderung für mich und meine Kinder. Im zweiten Ausbildungsjahr kam ein Tief, verstärkt durch Heimweh und die andauernde Doppelbelastung. Meine Praxisanleiterin und auch die Pflegedienstleitung haben mich motiviert, mich ermutigt und durch diese schwierige Zeit gebracht. Nun bin ich stolz auf mich, dass ich es geschafft habe, Beruf, Familie und Haushalt unter einen Hut zu bekommen.“

Was magst du an deiner Tätigkeit besonders?
„Was mich stets motiviert, ist die Dankbarkeit der zu Pflegenden. Es ist ein Geben und Nehmen: Wenn etwas zurückkommt von dem, was ich geben konnte, zum Beispiel einfach ein Lächeln, dann macht mich das froh. Die Menschen sind oft schon froh, wenn sie von jemandem zu Hause besucht werden, oder wenn jemandem, der einsam ist, erzählt wird, ob es draußen regnet oder gerade die Sonne scheint.
Meine Arbeit ist abwechslungsreich, fördert mein eigenständiges Handeln und sorgt dank einer intensiven, persönlichen Bindung zu den hilfsbedürftigen Kunden für viele unbezahlbar wertvolle Momente. Ich stelle mich jeden Tag auf viele neue Menschen und Situationen ein. Langeweile kommt garantiert nie auf!“

Gibt es bestimmte Klischees zu deinen Tätigkeiten und wie würdest du diesen Klischees entgegnen?

„Das ist doch kein anspruchsvoller Job! Ambulanter Pflegedienst kann doch jeder!“
Wenn ich das höre, würde ich gern für einen Tag den Job tauschen. Jeder unserer Kunden hat besondere Bedürfnisse, wir tragen vor Ort allein die Verantwortung, ohne - wie in der Klinik - einen Arzt im Hintergrund zu wissen, der uns im Notfall sofort zur Seite stehen könnte. Ich empfinde unsere Arbeit als sehr anspruchsvoll. Ohne Fachwissen geht hier nichts!

„Da hast du doch keine Zeit für die Kunden, nur Stress und Zeitdruck!“
Im Gegenteil: Wir haben Zeit für die Pflege unserer Kunden, etwas, was ich persönlich sehr schätze. Natürlich kann es auch mal stressig werden, speziell wenn ein Notfall eintritt. Aber das gehört einfach zu unserem Job.

„Man hat im Ambulanten Pflegedienst keine Aufstiegschancen!“
Ich kann das nicht nachvollziehen. Es gibt es sehr gute Möglichkeiten, sich beruflich weiterzuentwickeln, mehr Verantwortung zu übernehmen und aufzusteigen.

„Du musst dauernd am Wochenende arbeiten?“
Ich trage die Verantwortung für die Unterstützung der Hilfebedürftigen gern – und natürlich auch am Wochenende. Alle 14 Tage ist das Wochenende frei, und zumeist auch ein freier Tag vor und nach dem Wochenende zusätzlich planbar.

Arbeitest du gerne bei den Johannitern? Wenn ja, warum?
„Ich bin glücklich und zufrieden, bei den Johannitern arbeiten zu dürfen. Sie bieten mir genau das, was zu meiner Lebenssituation passt.“