Fabian Winker, Rettungssanitäter, Notfallsanitäter in Ausbildung
„Jeder Einsatz erdet dich, weil man merkt, wie schnell sich das Leben verändern kann.“
Im Rahmen unseres Jahresthemas „Team Johanniter“ stellen wir Kolleginnen und Kollegen aus allen Bereichen unserer Hilfsorganisation vor. Wir haben sie gefragt, warum sie bei den Johannitern arbeiten und was ihren Job so besonders macht. Diesmal: Fabian Winker.
Im Jahr 2008 hatte der heute 29-Jährige erstmals Kontakt zu den Johannitern: über den Schulsanitätsdienst. Mittlerweile ist Fabian Winker Rettungssanitäter im Hauptamt und Notfallsanitäter in Ausbildung auf der Lehrrettungswache Kiel im Regionalverband Schleswig-Holstein Nord/West. Im Interview erzählt er, was seinen verantwortungsvollen Job ausmacht.
Welche Funktion und Aufgaben hast du bei den Johannitern?
„Ich arbeite hauptamtlich als Rettungssanitäter in Vollzeit und mache berufsbegleitend meine Ausbildung zum Notfallsanitäter. Dabei besetze ich für die Lehrrettungswache im Schichtdienst Rettungs- und Krankentransportwagen für die Notfallrettung und Krankentransport in Kiel.“
Wie bist du zu den Johannitern gekommen?
„Ich bin 2008 über den Schulsanitätsdienst zur Johanniter-Jugend gekommen. Ich fand den SSD damals an meiner Schule, der Lornsenschule Schleswig, gleich sehr interessant, habe mitgemacht und zum Teil dann den Schulsanitätsdienst geleitet. Daher bin ich später ins Ehrenamt gegangen und damit in den Sanitätsdienst eingestiegen, zunächst 2014 in Schleswig, und nach meinem Umzug 2015 in Kiel. Hier habe ich verschiedene Positionen durchlaufen und von Januar 2021 bis Juli 2023 den Sanitätsdienst Kiel geleitet. Hauptamtlich bin ich seit 2020 als Rettungssanitäter beschäftigt und habe so viel Spaß an meiner Arbeit, dass ich mich weiter qualifiziere und den Notfallsanitäter mache.“
Arbeitest du gerne bei den Johannitern? Wenn ja, warum?
„Man kann sagen, dass ich durch und durch Johanniter bin. Ich arbeite sehr gerne bei den Johannitern. Mir macht die Arbeit Spaß, die mich jeden Tag vor neue Herausforderungen stellt, und wir haben ein tolles Team. Die Johanniter haben einen guten Ruf im Rettungs- und Sanitätsbereich, und auch die Rahmenbedingungen stimmen. Wenn es einmal Probleme gibt, spricht man darüber, und ich habe nie überlegt zu wechseln. Hier schlägt mein Herz, hier mag ich die Leute und das Team.“
Was machen die Johanniter für dich als Arbeitgeber aus?
„Loyalität zu den Mitarbeitenden, ein gutes Team, gute Zusammenarbeit untereinander und gute Stimmung. Mir gefallen die Schichtarbeit und die Möglichkeit, in den Dienstplan auch einmal seine Wünsche eintragen zu können. Als Arbeitgeber sind die Johanniter offen und flexibel; das zeigt sich auch daran, dass ich parallel meine Ausbildung machen kann.“
Was magst du an deiner Tätigkeit besonders?
„Ich mag besonders, dass mich jeder Tag beziehungsweise jede Schicht vor neue Herausforderungen stellt. Es ist immer anders und sehr abwechslungsreich und nicht alltäglich. Oder so gesagt: Jeder Einsatz ist anders und doch irgendwie wieder gleich. Anders, weil ich mit und für Menschen arbeite und die Fälle jedes Mal anders liegen, und irgendwie gleich, weil wir viele Sachen nach einem bewährten und gelernten Schema bewerten und abarbeiten.“
Wie viele Kollegen und Kolleginnen seid ihr eigentlich auf der Wache?
„Wir sind ungefähr 70 Personen, die insgesamt sieben Fahrzeuge besetzen; wir arbeiten dabei in unterschiedlichen Schichten. Damit sind wir in ganz Kiel, also im Stadtgebiet und den umliegenden Orten wie Flintbek oder Schwentinental, im Einsatz.“
Hast du in Bezug auf deine Arbeit bei den Johannitern eine besondere Geschichte, die du mit uns teilen möchtest?
„Ja, meinen persönlichen Werdegang: Ich habe 2019 ein Praktikum auf der Wache und meine Ausbildung zum Rettungssanitäter absolviert. Jetzt mache ich berufsbegleitend die Notfallsanitäter-Ausbildung und das bedeutet, dass ich blockweise auf der Wache, in der Schule und im Krankenhaus bin und dazu als Rettungssanitäter arbeite. Wenn ich mit der Ausbildung 2025 fertig bin, habe ich einen höherwertigen Abschluss und hoffe, noch viele Jahre weiter für die Johanniter arbeiten zu können.“
Gibt es noch etwas, das du mitteilen möchtest?
„Eine Erfahrung, die ich gemacht habe: Jeder Einsatz erdet dich, weil man merkt, wie schnell sich das Leben verändern kann. Dadurch erhält man eine ganz andere Wertschätzung für das Leben. Es müssen nicht immer schwere Fälle sein, es können ebenfalls einfache sein, die einen aus dem Alltag holen.“
Job-Mythen“: Gibt es bestimmte Klischees zu deinen Tätigkeiten?
„Ein Klischee lautet so: Die sehen nur Schwerstkranke und Schwerverletzte.“
Würdest du diesem Klischee widersprechen?
„Ja. Wir sehen nahezu alles an Krankheiten und viele verschiedene Menschen. Die Bandbreite reicht dabei von wirklich schlimmen bis zu leichten Fällen. Zuweilen ist es auch schön, Krankentransporte zu fahren, weil man da Zeit für die Menschen hat.“