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Anja Paulmann, Hausdame in der Servicewohnen-Einrichtung „Alter Zirkusplatz“ in Meckelfeld

„Ich bin die, die mit in Pfützen springt und ins Bällebad hüpft.“

Im Rahmen unseres Jahresthemas „Team Johanniter“ stellen wir Kolleginnen und Kollegen aus allen Bereichen unserer Hilfsorganisation vor. Wir haben sie gefragt, warum sie bei den Johannitern arbeiten und was ihren Job so besonders macht. Diesmal: Anja Paulmann.

Die 57-Jährige arbeitet seit vier Jahren bei den Johannitern im Regionalverband Harburg als Hausdame in der Servicewohnen-Einrichtung „Alter Zirkusplatz“ in Meckelfeld. Die Einrichtung hat sie von Anfang an mitgestaltet. Im Interview berichtet sie von den vielen persönlichen Momenten in ihrem Beruf.


Wie bist du zu den Johannitern gekommen?
„Im November 2020 wurde die Seniorenwohnanlage Alter Zirkusplatz im Seevetaler Gemeindeteil Meckelfeld eröffnet. Ich durfte das Haus von Grund auf mitgestalten: Ich habe die Möbel ausgesucht und die Einrichtung angeschafft. Das hier ist mein ‚Baby‘ und nicht nur ein Job. Die Bewohnerinnen und Bewohner sind mir von Anfang an ans Herz gewachsen. In der Wohnanlage leben 60 Menschen im Alter von 37 bis 92 Jahren. Ich bin für sie Ansprechperson für alle Belange des Lebens, sowohl fröhliche als auch traurige Themen. Die Bewohnerinnen und Bewohner wurden von mir von Anfang an betreut und fühlen sich abgeholt.“

Arbeitest du gerne bei den Johannitern? Wenn ja, warum?
„Ja, sehr gerne. Als Hausdame ist man immer selbständig tätig, man macht alles alleine. Die Johanniter zu vertreten finde ich sehr angenehm. Mir gefällt der Kontakt zum Team, das mir den Rücken stärkt. Wenn ich Fragen habe, weiß ich, wen ich fragen kann, und sei es, wenn ich einen Beamer brauche. Auch wenn ich an meine Grenzen komme, weiß ich, dass da ein Team hinter mir steht und da ist.“

Was machen die Johanniter als Arbeitgeber für dich aus?
„Wo ‚Johanniter‘ draufsteht, soll auch ‚Johanniter‘ drin sein. Das versuche ich hier umzusetzen: im Mittelpunkt meiner Arbeit stehen die Menschen, die meiner Unterstützung bedürfen. Mir ist außerdem Zusammenarbeit sehr wichtig: Mit den Kolleginnen und Kollegen aus der Pflege arbeite ich sehr eng zusammen. Das Gefühl der Verlässlichkeit im Verband ist groß. Mir gefällt zudem die Vielfältigkeit im Verband und dass wir so breit aufgestellt sind.“

Was magst du an deiner Tätigkeit besonders?
„Mir gefällt die Vielseitigkeit meiner Tätigkeit als Hausdame. Ich kann meine Kreativität einsetzen und viele eigene Ideen einbringen. Dazu kommt, dass ich jeden Morgen nicht weiß, was mich erwartet. Auf viele Situationen kann man sich auch nicht vorbereiten. Dadurch ist es oft anstrengend, aber ich bekomme ganz viel zurück, und das ist unbezahlbar.
Mir tut zudem die gute Vernetzung unter allen elf Hausdamen gut und dass wir uns gegenseitig unterstützen.“

Gibt es bestimmte Klischees zu deinen Tätigkeiten und wie würdest du diesen Klischees entgegnen?
„In den Köpfen vieler Menschen ist Servicewohnen das gleiche wie ein Pflegeheim. Hier leben die Bewohnerinnen und Bewohner jedoch völlig autark. Ich habe nicht mal einen Schlüssel zu den Wohnungen. Mir ist wichtig zu zeigen, dass die Tätigkeiten einer Hausdame weit mehr sind als Kaffee kochen. Ich organisiere ein stets wechselndes Freizeitangebot, plane Ausflüge, pflege ein Fotobuch und bin regelmäßig im Austausch mit den anderen Hausdamen des Verbandes.“ 

Gibt es eine besondere Geschichte, die du bei deiner Tätigkeit erlebt hast?
„Schön ist für mich die romantische Geschichte zweier Bewohner, die hier ein Paar geworden sind. ER hatte hier schon gewohnt, und als die Wohnung nebenan frei wurde, zog SIE ein. Eines Abends, während einer Gemeinschaftsaktion, sah ich beide Händchen haltend, und ich bekam auch die offizielle Mitteilung von ihnen: ‚Wir sind jetzt zusammen.‘

Ganz besonders war für mich auch ein Erlebnis unter Kolleginnen: Ich hatte eine Osterausstellung mit zehn Ausstellern geplant. Dann zwei Tage vorher musste ich mit einer Corona-Infektion ins Krankenhaus. Meine Vertretung hat diese Veranstaltung so liebevoll und selbstverständlich geschmissen. Halbstündlich schickte sie mir Fotos der laufenden Ausstellung und ich wusste: Ich kann mich voll auf sie verlassen.“