"Wer hilft, schlägt nicht"
Perspektiven statt Perspektivlosigkeit
Im Juli 2020 startete das von der „Aktion Mensch“ geförderte Jugendprojekt „Wer hilft, schlägt nicht“ im Brennpunktstadtteil Lütten Klein in Rostock. Es bietet Jugendlichen Perspektiven gegen Alkohol, Gewalt und Drogen. Die Projektleiterinnen Lisa Muller und Julia Faltus berichten über erste Erfolge und die vielfältigen Aktionen, die vor Ort stattfinden.
„Nomen est omen – es geht um Erste-Hilfe-Ausbildung, um soziale Kompetenzen und darum, die Persönlichkeiten und das Selbstbewusstsein der Jugendlichen zu stärken“, beschreibt Sozialpädagogin Lisa Muller das Projekt "Wer hilft, schlägt nicht". „Unser erlebnispädagogisches Programm mit Ausflügen, Workshops, Kreativ- und Sportangeboten bietet Jugendlichen hier einen großen Anreiz, parallel eine Ausbildung zu Ersthelfern mitzumachen. Die interessierten Teenager lernen zusätzlich berufliche Perspektiven, wie den Johanniter-Sanitätsdienst, -Rettungsdienst und die Drohnenstaffel kennen“, ergänzt Erste-Hilfe-Trainerin Julia Faltus. Die beiden informierten auf Schulhöfen und Stadtteilfesten, in Einkaufspassagen und bei Projektpartnersuchen unermüdlich über WHSN und sind sich einig, dass es jede Mühe wert war und ist.
Die 17-jährige Lilly beweist, wie gut es den beiden Projektleiterinnen gelingt, die Jugendlichen für die Johanniter und ihre Dienste zu begeistern: Sie hat bereits ein FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) in der Eulengruppe der Johanniter-Kita „Wichtelstube“ angetreten. Ebenso die 15-jährige Josi, die schon vor der Unterstützung des Sanitätsdienstes bei „Holiday on Ice“ unbedingt in den ehrenamtlichen Sanitätsdienst wollte. Die Anforderungen des Sanitätsdienstes führen dazu, dass sie nicht mehr nur den Hauptschulabschluss schaffen will, sondern erfolgreich am Realschulabschluss arbeitet.
Aktuell läuft das Thema „Asthma, Hyperventilation und Fremdkörper in den Atemwegen“. Da sich das Projekt dem Ende entgegen neigt, könnte man von ruhigerem Fahrwasser ausgehen. Doch Lisa Muller und Julia Faltus bieten zahlreiche Zusatzangebote: Jeden Mittwoch gibt es erlebnispädagogisches Sozialkompetenztraining und Lagerfeuer mit dem Projektpartner „Erlebnis-Kollektiv“, Vertiefung von vorhandenem Erste-Hilfe-Wissen und Aneignen von neuen Inhalten sowie lebensnahes Lernen zu den Themen Kochen, Umgang mit Geld oder Körperhygiene – sogar ein Nähkurs ist im Programm. In den Winterferien bieten die WHSN-Teenager selbst einen Mini-Workshop in Erster Hilfe mit Pflaster kleben, Verband anlegen und Herz-Lungen-Wiederbelebung an, denn sie wollen die guten Gefühle Helfen, Wertschätzung zu erhalten und gebraucht zu werden weitergeben. „Wir sind stolz auf unsere Jugendlichen, dass sie im Laufe der Monate sehr große Fortschritte in verschiedenen Bereichen gemacht haben. Sie sind sicher in Erste-Hilfe-Maßnahmen, nehmen aufeinander Rücksicht und können zum Wohle der Gruppe ihre eigenen Bedürfnisse zurückstellen“, sind sich Julia Faltus und Lisa Muller einig.