Jasmin Utesch engagiert sich bei Lacrima
Lacrima - ein Licht in der Dunkelheit
Die Ehrenamtliche Jasmin Utesch hat eine spezielle Ausbildung absolviert, um trauernden Kindern zu helfen. Bei dem Kinder-Trauerprojekt Lacrima in Hamburg unterstützt sie Kinder und Jugendliche dabei, mit dem Verlust und der Trauer umzugehen. Ein Porträt.
Sieben Jahre ist es her, dass der Vater von Jasmin Utesch starb. Eine schlimme Zeit für die damals 30-Jährige. Wie schlimm muss so ein Erlebnis erst für Kinder sein? Über diese Frage hat die Diplom-Verwaltungswirtin, die in der Umweltbehörde der Stadt Hamburg arbeitet, viel nachgedacht. Schließlich entschloss sie sich, sich bei Lacrima in Hamburg zu engagieren – um trauernden Kindern zu helfen. 2018 absolvierte sie dafür eine spezielle Lacrima-Ausbildung.
„Tod und Trauer werden in unserer Gesellschaft immer noch tabuisiert“, sagt sie. „Wir sind leider noch weit davon entfernt, offen über diese Themen zu sprechen, einen normalen und natürlichen Umgang damit zu pflegen. Gerade Kinder werden in dieser Hilflosigkeit zurückgelassen, und das ist unsere Aufgabe bei Lacrima: Die Kinder aufzufangen."
Für Jasmin Utesch gehört das Ehrenamt seit ihrer frühesten Jugend zum Leben. Als Elfjährige saß sie im Jugendparlament ihrer Heimatgemeinde Krempe (Schleswig-Holstein). Bei Lacrima begleiten die Trauergruppen die Heranwachsenden bei der Verarbeitung ihrer Gefühle, unterstützen in den verschiedenen Trauerphasen. Es wird eine geschützte und vertrauensvolle Umgebung geschaffen, in der Kinder ihren persönlichen Trauerweg finden können.
„Wenn wir das geschafft haben, berührt es so sehr mein Herz“, sagt die 37-Jährige. „Wir haben in unserer Gruppe ein Kind, welches nach dem Verlust eines Elternteils bei keinem Treffen gesprochen hat. Erst ein selbst entwickeltes Trauerspiel hat die Mauer einstürzen lassen. Auf einmal konnte die Trauer zugelassen, darüber gesprochen werden. Wir haben den Raum schaffen können, in dem die Hilflosigkeit überwunden wurde.“
Die regelmäßigen Gruppenstunden beinhalten beruhigende Rituale und neben Verständnis, Anteilnahme und Austausch mit anderen Kindern wird viel Zeit mit Toben und mannigfaltigen Aktivitäten verbracht: im Herbst die Waldausflüge, in der Weihnachtszeit die Gruppenstunden
mit den Kindern und deren Angehörigen. Jasmin Utesch: „Gerade die Weihnachtszeit ist für viele Trauernde sehr schwer. In dieser dunklen Zeit wollen wir Licht, Geborgenheit und Hoffnung spenden. In der letzten Gruppenstunde des Jahres werden wir zusammen mit den Kindern, den Angehörigen und nahestehenden Personen basteln, Plätzchen und Weihnachtsstollen essen und diese Zeit zusammen meistern. Bei solchen Zusammenkünften entwickeln sich so schöne, beruhigende und herzliche Gespräche. Und das hilft allen, den Trauerweg weiterzugehen.“