Sandra Zitzer: Startschuss zum Jahresthema
Jahresthema Ehrenamt: "Nicht sich selbst, sondern andere in den Mittelpunkt stellen"
Die Johanniter im Norden stellen ehrenamtliches Engagement in den Mittelpunkt des Jahres 2021. Besonders in der Pandemiesituation wird sichtbar, dass Ehrenamt eine wichtige Säule der Gesellschaft ist. Im Interview erläutert Sandra Zitzer, Mitglied im Landesvorstand Nord, warum es gerade in der heutigen Zeit so wichtig ist, sich für andere einzusetzen.
Unsere Hilfsorganisation ist aus dem Ehrenamt entstanden. Welche Bedeutung hat ehrenamtliches Engagement für die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. heute?
Sandra Zitzer: „Auch heute noch ist das Ehrenamt eine große Säule der Johanniter-Unfall-Hilfe. Es prägt unser Erscheinungsbild, macht uns aus. Ohne die ehrenamtlichen Leistungen sähe unser Hilfsangebot lange nicht so facettenreich aus. Rettungshundestaffeln, Lesehunde, Sanitätsdienste, Besuchsdienste, psychosoziale Notfallhilfe, Hospizdienste… das alles erbringen ehrenamtliche Helferinnen und Helfer in ihrer Freizeit. Neben ihren Berufen. Und neben ihrer Familie. Das bedeutet ein hohes Engagement, Begeisterung und Leidenschaft für die Aufgabe. Dieses Engagement spüren all diejenigen, die mit unseren Ehrenamtlichen zu tun haben – und zwar in allen Bereichen. Das ist einmalig.“
Was möchten Sie mit dem Jahresthema „Ehrenamt“ erreichen?
Sandra Zitzer: „Ich möchte, dass wir versuchen, diese Begeisterung weiterzugeben. Zeigen, wie es ist, zu dieser Gemeinschaft der Johanniter zu gehören. Zeigen, wie erfüllend es ist, eine solche Aufgabe zu haben, darin aufzugehen und etwas an die Menschen weiterzugeben, die unserer Unterstützung bedürfen. Aber das ist nur die eine Seite: Gleichzeitig bedeutet ein Ehrenamt, dass ich selbst Spaß in der Gemeinschaft und bei der Aufgabe habe. Das gehört natürlich dazu und ist erlaubt. Es ist eben mehr als ‚nur ein Hobby‘: Es ist ein Treffen mit Freundinnen und Freunden, mit Gleichgesinnten.“
Sie haben sich bereits als Jugendliche ehrenamtlich bei den Johannitern engagiert, damals in Oldenburg. Was hat Sie dazu bewogen und welche Erfahrungen haben Sie aus dieser Zeit gezogen?
Sandra Zitzer: „Meine Mutter hat sich bei einer anderen Hilfsorganisation eingebracht. Doch die waren mir damals zu verstaubt... Die Helferinnen und Helfer waren mir zu alt. Meine Cousine, einiger Jahre älter als ich, nahm mich dann zu den Johannitern mit in die Jugendgruppe. Das war es dann – ich bin immer noch da. Meine Cousine übrigens nicht mehr… Die Aufgabe hat mich begeistert, die Vielfältigkeit und die Verantwortung, die man trägt. Ich habe so viele Bereiche kennenlernen dürfen: Sanitätsdienste, Rettungsdienst, technischer Dienst – dazu gehören zum Beispiel die Fahrzeugpflege und -wäsche, Aufräumen, den Krankentransportwagen vor dem Einsatz kontrollieren und das Material nach dem Einsatz wieder auffüllen. Später bin ich Gruppenführerin und Zugführerin geworden und habe mich auch in der Erste-Hilfe-Ausbildung engagiert – so konnte ich lebenswichtiges Wissen an andere weitergeben.“
Heute konkurriert ehrenamtliches Engagement mit zahlreichen anderen Freizeitaktivitäten. Warum sollte man sich gerade in der heutigen Zeit trotzdem ehrenamtlich engagieren?
Sandra Zitzer: „Mache ich Sport, tue ich etwas für mich und meine Gesundheit, ohne Frage. Soziale Verantwortung zu übernehmen, Hilfe und Unterstützung zu geben, ist jedoch etwas ganz anderes: Wer sich ehrenamtlich engagiert, stellt nicht sich, sondern andere Menschen in den Mittelpunkt des Handelns. Den Menschen als Mensch zu sehen, jemanden so zu akzeptieren, egal, in welcher Situation er oder sie sich befindet und dann „grenzenlos“ zu helfen ist das, was Menschen ausmacht. Gerade in der heutigen Zeit.“