Ronny Steußloff: Mit Technik Menschenleben retten
Die Drohnenstaffel in MV
Die Johanniter im Regionalverband Mecklenburg-Vorpommern West haben im August 2020 die besondere Anerkennung zur Mitwirkung im Katastrophenschutz des Landkreises Nordwestmecklenburg erhalten. Eine Drohnenstaffel, bestehend aus Drohnen des Typs Yuneec H520, einem Einsatzfahrzeug und mindestens acht Helfern, wird seitdem als „Erkundungstrupp Luft“ („ErkTr-L“) eingesetzt. Von Anfang an dabei ist Ronny Steußloff.
In einer mehrtägigen Ausbildung in der Landesschule für Brand- und Katastrophenschutz Mecklenburg-Vorpommern (MV) in Malchow hat Ronny Steußloff gelernt, die unbemannte Aufklärung seiner Drohnenstaffel als Drohnenpilot zu unterstützen. „Das Bedienelement lässt sich ähnlich wie bei Spielkonsolen per Joystick und Tasten steuern, nur wesentlich komplexer. Ein integrierter Monitor ermöglicht es, konstant unter anderem Flugbahn und Höhe zu kontrollieren“, erklärt der 39-Jährige.
Hauptamtlich ist der Wismaraner als Rettungsassistent für die Johanniter in Wismar tätig. Sein Technikinteresse führte ihn zum Thema Drohnen und verknüpfte so seinen Wunsch, Menschen in Not- und Katastrophensituationen zu helfen, mit dem Erkunden aus der Luft. Bei dieser unbemannten Aufklärung stellen hochauflösende Thermalkameras, die im nahen Infrarotbereich die für die Personensuche notwendige Bild- und Thermalauflösung liefern, einsatztaugliche Bilder bereit. Ebenfalls möglich sind punktgenaue Temperaturmessungen aus der Luft.
Im Rahmen des Katastrophenschutzes unterstützen die Drohnen bei Unfallsituationen im schwer zugänglichen Gelände bei der Menschensuche, dem Leiten von Einsatzkräften und vielen weiteren Einsatzszenarien. Vom Standort „Rettungswache Wismar/Redentin“ aus unterstützt die ehrenamtliche Staffel Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei und Behörden. Die ersten beiden Einsätze erfolgten im Sommer 2020 gleich am Strand- und im Wasserbereich der Ostsee auf Poel und in Boltenhagen. Seitdem ist der „Erkundungstrupp Luft“ im gesamten Landkreis Nordwestmecklenburg mit einem Team aus 20 Personen zuzüglich acht geschulten Drohnenpiloten aktiv. Aktuell übernimmt der engagierte Steußloff als langfristige Vertretung die Leitung der Drohnenstaffel. „Ich bin sehr stolz, Teil des Teams zu sein und so einen ehrenamtlichen Beitrag im Katastrophenschutz leisten zu können“, so Ronny Steußloff.
Beim Thema „Leben retten“ beschränkt er sich jedoch nicht nur auf Menschen: „In Übungseinsätzen suchen wir etwa auf großen Wiesenflächen mit zahllosen Wassergräben, in dicht bewucherten Waldgebieten, über denen die Drohne etwa zehn Meter über den Baumwipfeln fliegt, oder in hohen Maisfeldern. Dort haben wir einen klaren Zeitvorteil gegenüber der reinen Suche durch Menschen, wenn z. B. schnell Rehkitze und Wildvogel-Küken gefunden werden. Auf diese Weise möchten wir zukünftig Wildtiere vor dem Tod durch Mähdrescher bewahren“, so Steußloff. Im Regionalverband MV Nord wird aktuell eine weitere Drohnenstaffel aufgebaut, die die in Stralsund/ Rügen aktive Johanniter-Rettungshundestaffel bei der Suche nach Mensch und Tier unterstützt.