Noah Richter: Mit dem Schulsanitätsdienst fing alles an

Vom Schulsanitäter zum ausgebildeten Notfallsanitäter

Noah Richter, Regionaljugendleiter und Schulsanitäter

Eingreifen können, wenn es darauf ankommt: Dank seiner Ausbildung zum Schulsanitäter konnte Noah Richter seinem Mitschüler sofort helfen, als dieser im Sportunterricht plötzlich zusammenbrach. 61 Schulsanitätsdienste mit 848 jungen Ersthelfern gibt es bei den Johannitern im Norden - Noah ist einer von ihnen. Ein Porträt.


Noah Richter war 15 Jahre alt, hatte seinen Sanitätshelfer-Lehrgang gerade abgeschlossen, die Prüfung bestanden und war Mitglied des Schulsanitätsdiensts (SSD), als ein Mitschüler während des Sportunterrichts plötzlich zusammenbrach. „Zuerst habe ich natürlich einen Schreck bekommen, aber dann dachte ich mir, hey, ich kann ihm helfen“, erzählt Noah Richter. Gemeinsam mit dem Sportlehrer habe er den Schüler per Herz-Lungen-Massage reanimiert, bis der Rettungsdienst übernahm. Die Geschichte nahm ein gutes Ende – dem Jungen, der einen unentdeckten Herzfehler hatte, geht es gut.

Dem Schulsanitätsdienst, mit dem alles anfing, ist Noah Richter immer treu geblieben.
Schulsanitätsdienste sind meist in Form von Arbeitsgemeinschaften (AG) aufgebaut, so dass die Schülerinnen und Schüler sich dort das Wissen aneignen und bei Veranstaltungen der Johanniter-Jugend fortgebildet werden, um dann im Notfall qualifiziert Erste Hilfe leisten zu können. 2016 übernahm Noah Richter die Leitung des
SSD an seiner Schule, dem Gymnasium Oedeme, 2017 wurde er Mitglied in der Regionaljugendleitung und seit einem Jahr leitet er die Regionaljugend im Regionalverband Harburg. Hier ist er für die die Aus- und Fortbildung und – natürlich –
den Schulsanitätsdienst zuständig. Gemeinsam mit seiner Stellvertreterin Samira Krüger koordiniert er das vierköpfige Leitungsteam.

Kinder- und Jugendgruppe, Sommerfreizeit, Winterfreizeit, Fortbildungstage sowie Schulsanitätsdienste an elf Schulen im Landkreis Harburg und Lüneburg – die Johanniter-Jugend war hochengagiert und präsent. Doch dann kam Corona. „Die Pandemie war ein herber Rückschlag. Wir konnten uns 18 Monate lang nicht treffen. Natürlich haben wir es digital mit den Schulsanitätsdiensten und der Jugendgruppe versucht, aber das wurde nicht gut angenommen. Ein Onlinemeeting kann ein
Präsenztreffen einfach nicht ersetzen“, resümiert der 20-Jährige die vergangenen zwei Jahre. Die große Herausforderung sei nun, die Ausbildungslücken im Schulsanitätsdienst zu schließen. „Außerdem fehlt es an Nachwuchs in den Schulsanitätsdiensten, weil AGs ja fast zwei Jahre lang nicht stattfinden konnten.“

Zudem beobachtet der Lüneburger, dass es schwer sei, Jugendliche langfristig zu binden. „Viele engagieren sich während der Schulzeit, aber zur Ausbildung oder fürs Studium ziehen sie weg und verlassen dann die Johanniter-Jugend.“ Dabei ist Noah Richter das beste Beispiel, wie es trotzdem geht: Zehn Stunden, manchmal 20 investiert Noah Richter in sein Ehrenamt im Landkreis Harburg. Und das obwohl er in Jena an der Ernst-Abbe-Hochschule Rettungswesen/Notfallversorgung studiert.
Nach Abschluss seines Bachelorstudiums wird er ausgebildeter Notfallsanitäter sein. Für den Studenten ist es wichtig, sich zu engagieren: „Das gehört für mich zur Gesellschaft dazu, ohne Ehrenamtliche funktioniert das nicht.“