Jana Simon: Leiterin der Rettungshundestaffel Stralsund/Rügen

"So ein Einsatz ist immer eine Teamleistung"

Jana Simon und ihre Rettungshündin Maja sind ein eingespieltes Team.

Die Johanniter im Norden stellen ehrenamtliches Engagement in den Mittelpunkt des Jahres 2021. Jana Simon leitet die ehrenamtliche Johanniter-Rettungshundestaffel Stralsund/Rügen. In der Reportage lesen Sie mehr über die verantwortungsvolle Arbeit der Ehrenamtlichen.


„Im Sommer 2019 fand unsere Rettungshundestaffel einen 81-jährigen Mann, der unglücklich in ein dichtes Gebüsch gestürzt war und durch uns die dringend benötigte Hilfe bekommen konnte“, erinnert sich Jana Simon, Leiterin der Johanniter-Rettungshundestaffel in Mecklenburg-Vorpommern. In solchen Momenten sind sie und ihr Team unheimlich stolz auf ihre ehrenamtliche Arbeit. Seit 2003 engagieren sich 14 aktive Hundeführerinnen und Hundeführer sowie zehn weitere Helferinnen ehrenamtlich in der Rettungshundestaffel. Ihr Einsatzgebiet umfasst ganz Mecklenburg-Vorpommern.

Die Rettungshunde haben dabei unterschiedliche Spezialisierungen: Flächensuchhunde unterstützen, wenn großes oder unwegsames Gelände zu Fuß in kurzer Zeit abgesucht werden muss. Sie spüren Menschen in bis zu 500 Metern Entfernung auf. Sogenannte Mantrailer verfolgen die Spur eines ganz bestimmten Menschen unter Zuhilfenahme eines Geruchsträgers, zum Beispiel eines Kleidungsstückes. Je nach Wetter kann die Spur bis zu 24 Stunden alt sein. Trümmersuchhunde filtern menschliche Witterung selbst durch bis zu fünf Meter dicke Trümmerschichten. Die Staffel leistet dadurch einen unverzichtbaren Beitrag zum Katastrophenschutz und Rettungsdienst in der Region. „Dann spielt es auch keine Rolle, wer die vermisste Person fi ndet, weil so ein Einsatz immer eine Teamleistung ist“, sagt die 51-Jährige.

Ausgelöst werden die rund 25 Einsätze im Jahr durch die „Integrierte Rettungsleitstelle Vorpommern-Rügen“ in Vermisstenfällen der Polizei. Oft sind das Suchen nach suizidgefährdeten Menschen und demenziell erkrankten Personen, die z.B. dringend Medikamente benötigen. Leider gehen nicht alle Einsätze gut aus. „So war die Rettungshundestaffel Weihnachten 2011 mehrere Tage im Einsatz, als ein zehnjähriges Mädchen auf Rügen am Kap Arkona durch einen herabstürzenden Kreidefelsen verschüttet worden war. Einsätze, die mit dem Bergen von Leblosen enden, bewegen die Staffelmitglieder lange und in ganz besonderen Maße“, sagt die Rüganerin.

Dennoch sind sie und ihr ehrenamtliches Team sich sicher, dass sich all die Mühe, das zeitintensive Training, die Aufregung bei Prüfungen und die vielen Nächte, die sie unterwegs sind, lohnen. Jana Simon ist hauptberufliche Bilanzbuchhalterin einer Kurverwaltung und sieht eine große Herausforderung darin, Beruf, Familie und Ehrenamt unter einen Hut zu bringen. Die Rettungshundearbeit ist sehr zeitintensiv. „Wir trainieren mindestens zweimal die Woche. Dazu kommen die Einsätze, regelmäßige Weiterbildungen, Teambesprechungen usw. Seit Februar 2020 bin ich außerdem noch als Prüferin in der Sparte Flächensuche unterwegs. Um alle drei Funktionen als Rettungshundeführerin, Staffelleiterin und Prüferin unter einen Hut zu bringen, ist es unerlässlich, dass die Familie viel Verständnis aufbringt. Ich bin sehr froh, dass ich diesen Rückhalt habe“, sagt Simon.

Ihre Liebe zum Leben und die Freude daran, Menschen zu helfen, stecken an: Ihre Tochter Nadine ist seit 2006 ebenfalls bei der Rettungshundearbeit, Tochter Anika kam ein Jahr danach dazu. „Unsere Familie hat sich 2005 den ersten Hund angeschafft. Das war unser Border Collie Berry. Schnell haben wir gemerkt, dass dies ein Arbeitshund ist, der beschäftigt werden muss. So habe ich bei der Rettungshundestaffel angefangen. Hier konnte ich mit unserem Hund arbeiten und mit dieser Arbeit gleichzeitig anderen Menschen in Notlagen helfen. Eine perfekte Verbindung“, so Jana Simon.

Weitere ehrenamtliche Unterstützer sind in ihrer Rettungshundestaffel herzlich willkommen.

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