Hilfe für die Ukraine
Ehrenamtliche helfen Geflüchteten
Unzählige Menschen fliehen vor dem Krieg in der Ukraine. Zehntausende von ihnen kommen nach Deutschland, um hier Zuflucht zu suchen. Sie kommen mit wenig Gepäck, haben aber ihr Leben gerettet. Gemeinsam mit anderen Hilfsorganisationen versorgen die Johanniter die Menschen, geben ihnen ein provisorisches Dach über dem Kopf - und einen Funken Hoffnung in der Not.
Die Corona-Pandemie ist noch nicht vorbei, doch für unsere ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer aus dem Katastrophenschutz stehen bereits die nächsten Herausforderungen an: Auf der Flucht vor dem Krieg in ihrem Heimatland sind zehntausende Menschen aus der Ukraine nach Deutschland gekommen. Auch bei uns im Norden benötigen viele von ihnen Hilfe, eine Unterkunft und eine Perspektive. Bundesweit setzen sich die Johanniter für die Geflüchteten ein. Sie packen Willkommenspakete mit Grundnahrungsmitteln, Babysachen und Hygieneartikeln, versorgen Wartende mit heißen Getränken und bauen binnen kürzester Zeit Notunterkünfte für die Geflüchteten auf. In der Ukraine unterstützen sie zum Beispiel Krankenhäuser mit dringend benötigten medizinischen Materialien.
Und sie ergreifen die Initiative, wenn sie auf Menschen in Not aufmerksam werden - wie etwa in Kiel: Hier waren zahlreiche LKW-Fahrer am Ostuferhafen „gestrandet“. Einige von ihnen warteten seit mehreren Tagen auf eine Möglichkeit, ihre Reisen per Fähre nach Litauen fortzusetzen. Ohne funktionierende Kreditkarten konnten sie die Tickets nicht lösen und saßen fest. Rund 20 Ehrenamtliche aus Kiel und Schleswig halfen ohne Ansehen der Herkunft der Fahrer und vorsorgten die Menschen mit Essen und Getränken.
Eine der Ehrenamtlichen ist Rieke Walkenhorst aus Kiel. Die 23-Jährige engagiert sich im Katastrophenschutz und berichtet von dem Einsatz: „Mich hat die Erkenntnis motiviert, dass im Ostuferhafen Menschen seit Tagen in ihren LKWs wohnen, ohne warmes Essen, Sprit und Geld und daher ohne die Möglichkeit weiterzukommen. Mit einer warmen Mahlzeit kann man zwar viele der Probleme nicht beheben, aber die Situation wenigstens ein bisschen erträglicher machen und zeigen, dass niemand vergessen wird.“ Vor Ort haben die Helferinnen und Helfer ein beheiztes Zelt aufgebaut. In der Feldküche wurden warme Mahlzeiten gekocht und Heißgetränke vorbereitet. „Alle Fahrer waren sehr dankbar und haben sich gefreut. Es ging tatsächlich vorwiegend um russische LKW-Fahrer. Sie saßen fest, ohne Essen, Trinken und Geld, und hatten nicht die Möglichkeit, weiterzufahren. Und es ist gerade unsere Aufgabe, insbesondere im Sinne der Nächstenliebe, jedem Menschen zu helfen, der Hilfe braucht. Egal, woher die Person kommt.“
Heimat auf Zeit: Ehrenamtliche statten Notunterkünfte aus
Überall im Norden entstehen Notunterkünfte, die binnen weniger Stunden mit Betten, Trennwänden, Beschilderungen und weiteren Aufbauten ausgestattet werden müssen. Für die Helferinnen und Helfer aus dem Katastrophenschutz gehört das zu den wichtigen Aufgaben, auf die sie sich regelmäßig vorbereiten, sodass im Notfall alle Handgriffe sitzen und die Kommunikationswege klar sind.
Im Landkreis Harburg zum Beispiel haben rund 30 Ehrenamtliche von DRK und Johannitern die Schützenhalle in Buchholz innerhalb von nur acht Stunden mit Betten, Bettwäsche und Spinden sowie Tischen und Stühlen ausgestattet. Unterstützung hatten sie dabei von rund 20 Jugendlichen aus den evangelischen Kirchengemeinden Neu Wulmstorf und Buchholz, die sich über den allgemeinen Hilfeaufruf gemeldet hatten. Außerdem beschafften sie Sichtschutzwände und sorgten dafür, dass die Heizung läuft. Zudem galt es, das Reinigungs- und Sicherheitspersonal zu organisieren und die Frage der Verpflegung zu klären.
Auch in Schleswig-Holstein entstanden innerhalb weniger Tage mehrere Notunterkünfte in Turnhallen und Schulgebäuden in der Hansestadt Lübeck, in Bad Schwartau und Ahrensburg. Der Regionalverband Schleswig-Holstein Süd/Ost übernahm an mehreren Stellen die Koordination des Aufbaus oder unterstützte mit personellem Einsatz. Viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer standen am Wochenende bereit, um Feldbetten und Teststellen aufzubauen, die anderen Hilfskräfte zu koordinieren und Materialien bereitzustellen. Auch die Feuerwehren, das DRK, die Malteser und DLRG waren dabei im Dauereinsatz. In Ahrensburg wurde zudem der Betreuungsplatz 200 des Regionalverbandes angefordert und aufgebaut – ein Einsatz- und Versorgungskonzept der Johanniter, mit dem unverletzte Betroffene über einen Zeitraum von mindestens 48 Stunden Unterkunft und Verpflegung erhalten.
Weitere Unterkünfte im Norden sind in Vorbereitung.