Inklusive Notfallplanung
Notfallplanung für ältere Menschen und Menschen mit Beeinträchtigungen

Effektive Notfallplanung schützt gefährdete Gruppen in Krisensituationen. Die Johanniter bieten umfassende Unterstützung und praktische Tipps.
In Krisensituationen wie Stromausfällen oder Naturkatastrophen sind ältere Menschen und Menschen mit Beeinträchtigungen besonders gefährdet. Die Johanniter im Landesverband Nord empfehlen eine durchdachte Notfallplanung, um diese Personengruppen besser zu schützen. „Überlegen Sie sich bereits im Vorfeld geeignete Notfallmaßnahmen für Ihre Angehörigen oder Nachbarn mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen, das kann im Krisenfall Leben retten“, erklärt Nicolas Tobaben, Bereichsleiter Bildung, Integration und Katastrophenschutz bei den Johannitern.
Inklusive Hilfe: Schutz für alle Menschen
Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) lebten Ende 2023 in Deutschland rund 7,9 Millionen Menschen mit schwerer Behinderung, was 9,3 Prozent der Gesamtbevölkerung entspricht. Etwa ein Drittel (34 % oder 2,7 Millionen) der schwerbehinderten Menschen sind 75 Jahre oder älter. Zu dieser Gruppe zählen Menschen mit eingeschränkter Mobilität, vermindertem Seh- oder Hörvermögen sowie Menschen mit Erkrankungen wie Demenz, Epilepsie oder anderen schweren Einschränkungen. „Diese Menschen sind durch Katastrophen besonders gefährdet, weil sie aufgrund ihrer körperlichen Einschränkungen weniger mobil oder auf andere Weise vulnerabel sind“, erklärt Tobaben. Gehörlose Menschen können akustische Warnsignale nicht wahrnehmen, pflegebedürftige Personen haben Schwierigkeiten, sich aus eigener Kraft zu retten, und Rollstuhlfahrende benötigen einen ebenerdigen Untergrund, um fliehen zu können.
Netzwerke und Notfallpläne
Ein Netzwerk aus Verwandten, Freunden oder Nachbarn kann in Notsituationen entscheidend sein. „Besprechen Sie Einschränkungen und Bedürfnisse, um einen effektiven Notfallplan zu erstellen und stimmen Sie sich im Vorfeld ab, wer sich um was kümmert“, rät Tobaben. Einen Haustürschlüssel bei vertrauenswürdigen Personen zu hinterlassen, kann im Ernstfall den Zugang zur Wohnung erleichtern.
Wichtige Vorbereitungen
Eine Liste der im Krisenfall benötigten Gegenstände sollte stets griffbereit sein. Dazu gehören Ausrüstungen wie Batterien für Hörgeräte, Ersatzakkus für elektrische Rollstühle und verschreibungspflichtige Medikamente. „Diese Liste sollte auch an ein Familienmitglied oder einen Nachbarn weitergegeben werden“, empfiehlt Tobaben.
Sicherheit auf Knopfdruck
Ein Hausnotrufsystem, zum Beispiel von den Johannitern, kann in Krisen- und Katastrophenfällen Leben retten: Per Knopfdruck kann der Kontakt zur Hausnotrufzentrale hergestellt werden, wenn Hilfe benötigt wird. Dank des integrierten Akkus ist das Gerät bei Stromausfällen mindestens 24 Stunden unabhängig von der Stromversorgung. Die Alarmierung läuft entweder über die eingebaute SIM-Karte oder über einen anderen Weg, z. B. über einen Router. Für alle Hausnotrufkundinnen und -kunden sind in der Notrufzentrale Kontaktdaten von Angehörigen, Pflegedienst oder Nachbarn, Angaben zu vorhandenen Gesundheitsproblemen oder Medikamenten sowie spezifische Anweisungen für Rettungsdienste hinterlegt. Die Notrufzentrale der Johanniter ist rund um die Uhr mit geschultem Fachpersonal besetzt und schickt bei Bedarf sofort Hilfe los.
Assistenzhunde und Kommunikation
Für Personen mit Assistenzhunden ist es wichtig, zusätzliche Vorräte und Wasser für die Tiere bereitzuhalten. „Denken Sie daran, dass auch Assistenzhunde trotz intensiven Trainings in Notsituationen verunsichert sein können“, warnt Tobaben. Für Menschen mit Sprach- oder Hörbeeinträchtigungen sollten Schreibblock und Bleistifte im Notgepäck enthalten sein, um die Kommunikation zu erleichtern. Eine Taschenlampe kann ebenfalls hilfreich sein, um mit Blinksignalen auf sich aufmerksam zu machen.
Alternative Warnsysteme
Für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen gibt es spezielle Notfallradios mit visuellen Alarmfunktionen. „Diese Geräte können lebensrettend sein, da sie auf Gefahren hinweisen, wenn akustische Signale nicht wahrgenommen werden können“, erklärt Tobaben.
