„Nur wer anpackt, kommt auch ans Ziel“
Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. in Lübeck hat ein Segelboot für Projekte mit Kindern und Jugendlichen erworben. Menschen mit Segelerfahrung und Interesse an einem langfristigen Ehrenamt können sich am 8. Juli bei einem Info-Abend informieren
Den Wind im Gesicht spüren, sich als Teil einer Gemeinschaft fühlen, Lektionen für das spätere Leben sammeln: Diese und andere Erfahrungen möchte die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. aus Lübeck künftig Kindern und Jugendlichen mit einem eigenen Segelprojekt ermöglichen.
„Es ist uns ein Herzensanliegen, jungen Menschen einen Einstieg in den Segelsport zu bieten. Segeln vermittelt Teamfähigkeit, stärkt das Selbstvertrauen und das Verständnis für die Natur“, erklärt Kai-Uwe Preuß, Mitglied im Regionalvorstand der Lübecker Johanniter. Dafür werden segelerfahrene Menschen gesucht, die sich langfristig ehrenamtlich im neuen Segelprojekt engagieren möchten.
Ein Info-Abend findet am 8. Juli 2024 um 19.00 Uhr in der Regionalgeschäftsstelle Bei der Gasanstalt 12 in Lübeck statt. Um Anmeldung unter segelprojekt.luebeck(at)johanniter.de wird gebeten. Unter dieser Mailadresse können sich auch interessierte Segler bei den Johannitern melden.
Jonathan Livingston Seagull heißt das 15 Meter lange Segelboot, das im Frühsommer vom Regionalverband Schleswig-Holstein Süd/Ost erworben wurde und seinen Liegeplatz in Travemünde hat. Es bietet Platz für bis zu 11 Personen. Geplant sind Segel- und Ausbildungsprojekte über ein bis mehrere Tage. „Das Ziel ist es, jungen Menschen wichtige Lektionen über Gemeinschaft, Verantwortung und Selbstwirksamkeit zu vermitteln“, sagt Sandra David, zuständige Bereichsleiterin der Johanniter. „Auch junge Menschen, die es bisher nicht leicht hatten im Leben, die von uns oder anderen Trägern betreut werden oder sogar in stationären Einrichtungen leben, sollen von dem Projekt profitieren.“
Wer auf einem Segelboot mitfährt, muss Aufgaben übernehmen. „Nur wer anpackt und im Team arbeitet, wird ans Ziel kommen, nur wer selbstwirksam agieren kann, hat auch Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten – das sind wichtige Botschaften für junge Menschen“, erläutert David. „Vor allem, um den Alltag und die Widrigkeiten, die das Leben so mit sich bringt, gut und resilient bestehen zu können.“ Neben Skippern und anderen segelerfahrenen Menschen werden diese Projekte stets von pädagogischem Fachpersonal betreut.
Derzeit wird ein Team aus Ehrenamtlichen aufgebaut, das die Segelfahrten künftig ermöglichen wird. Als gemeinnütziger Verein sind die Johanniter auf die Einsatzbereitschaft Ehrenamtlicher auch bei diesem Projekt angewiesen und suchen Menschen, die sich engagieren. „Wir möchten spätestens im Sommer 2025 mit den ersten Fahrten beginnen. Idealerweise bringen künftige Ehrenamtliche bereits Segelerfahrungen und entsprechende Führerscheine mit“, so David weiter. „Wir brauchen Menschen, die bereit sind, sich langfristig zu engagieren.“ Nicht nur ist die Ausbildung kosten- und zeitintensiv, auch für die Kinder und Jugendlichen und für die Verlässlichkeit des Projekts ist ein entsprechendes Pflichtbewusstsein unerlässlich.
Auf das Team wartet ein spannendes Projekt mit der Möglichkeit, Segeltörns unterschiedlicher Länge zu unternehmen, Verantwortung zu übernehmen und sich in einer Gemeinschaft stark zu machen. Dabei geht es nicht nur um das Segeln selbst, sondern auch um die Wartung und Betreuung des Bootes. Wer aktiv mitsegeln möchte, muss den Sportküstenschifferschein sowie mehrere Zusatzausbildungen absolvieren oder bereits vorweisen.