24.01.2022 | Regionalgeschäftsstelle Salzhausen

129 Einsätze für die Krisenintervention im Jahr 2021

Die ehrenamtlichen Helfer betreuten mehr als 670 Personen und leisteten „Erste Hilfe für die Seele“, denn sie begleiten Angehörige nach unerwarteten natürlichen Todesfällen, Suiziden oder Unfällen.

671 Personen betreute das Kriseninterventionsteam der Johanniter im vergangenen Jahr.

129 Mal waren die Helfenden aus dem ehrenamtlichen Kriseninterventionsdienst der Johanniter im Jahr 2021 im Einsatz, um Menschen zu helfen, die gerade den Boden unter den Füßen verloren haben. Im Vergleich zum Vorjahr haben die Ehrenamtlichen aus dem Regionalverband Harburg rund ein Fünftel mehr Einsätze (2020: 101) gehabt. Insgesamt betreute das Team 671 Personen.

Sprachlosigkeit überwinden

Die verhältnismäßig hohe Anzahl von mehr als 670 zu betreuenden Menschen - im Vorjahr waren es rund 370 - erklärt sich durch zwei mehrtägige Einsätze im Flutgebiet von Ahrweiler. „Die individuellen und zum Teil extremen Erlebnisse der Hochwassernacht, der Verlust aller materiellen Güter oder die Widrigkeiten des Lebens ohne Strom, Trinkwasser und Gas, der Staub und der Lärm bewegten die Menschen sehr stark. Durch entlastende Gespräche konnten wir helfen, die Sprachlosigkeit zu überwinden“, berichtet Ingo zum Felde, Leitung der Krisenintervention der Harburger Johanniter.

An der Art der Einsätze hat sich auch im zweiten Coronajahr nach Beobachtung der Ehrenamtlichen wenig verändert: Am häufigsten war die Gruppe aufgrund von Tod in der Häuslichkeit (61 Fälle), zur Betreuung von Angehörigen oder Augenzeugen nach Unfällen (25) oder Suizid eines Verwandten (20 Fälle) im Einsatz. In sechs Fällen fand eine Einsatznachsorge statt. Dabei werden Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst nach besonderen Einsätzen begleitet, um das Erlebte zu verarbeiten.

Zuhören zu und Halt geben

In den ersten schwierigen Stunden sind die Ehrenamtlichen für die Hinterbliebenen da, hören zu, geben Halt und helfen den Menschen, sich zu sortieren. Aufgrund der Corona-Lage tragen die Helfer eine FFP2-Maske. „Die Schutzmaßnahmen erschweren es, Trost zu spenden. Denn durch die Maske fällt die Mimik weg, das ist kaum zu kompensieren“, erläutert zum Felde. Aber trotzdem können die „Ersthelfer für die Seele“ allein schon durch ihre Anwesenheit und die Bereitschaft zuzuhören viel Entlastung geben. 

Das Team der Krisenintervention wurde 2011 im Landkreis Harburg gegründet. Inzwischen zählt die Gruppe 28 Mitglieder. Alle arbeiten ehrenamtlich, haben einen Beruf, dem sie nachgehen und können trotzdem eine 24-Stunden-Bereitschaft an 365 Tagen im Jahr sicherstellen. Damit sie helfen können, haben die Ehrenamtlichen eine umfassende Ausbildung bei den Johannitern absolviert und sind auf verschiedenste Situationen vorbereitet.