Beste Retter des Nordens: Sieg für Teams aus Lübeck, Stralsund, Schwarzenbek und Bad Oldesloe
Sechs Mannschaften aus dem Norden haben sich beim Erste-Hilfe-Wettkampf in Rostock für den bundesweiten Tag der Johanniter 2023 qualifiziert. Sie vertreten den Landesverband Nord beim Wettkampf in Babelsberg bei Berlin.
Die besten Retterteams des Nordens stehen fest: Nach einem langen Wettkampftag beim Tag der Johanniter in Rostock am Sonnabend, 17. September 2022, haben sich die sechs Siegermannschaften Lübeck, Stralsund, Schwarzenbek und Bad Oldesloe in ihren jeweiligen Alters- und Leistungskategorien durchgesetzt. Sie konnten die Schiedsrichter von ihrer Einsatzfähigkeit und ihren Erste-Hilfe-Kenntnissen überzeugen, haben professionell Wunden versorgt, um die Wette wiederbelebt und sind mit der Trage durch einen Hindernisparcours gelaufen. Im Mai 2023 treten sie beim bundesweiten Erste-Hilfe-Wettkampf im Filmpark Babelsberg an und kämpfen um den Titel „Beste Retter Deutschlands“. Der Tag der Johanniter in Rostock fand statt unter der Schirmherrschaft von Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig. Über 550 Teilnehmende, Gäste und Helfer waren vor Ort dabei. Durch den Tag führte Ostseewellen-Moderator Stefan Haschler. Mannschaften und Gäste trotzten dem wechselhaften Wetter in der Hansestadt und ließen sich die Laune nicht verderben. Innenminister Christian Pegel überreichte im Rahmen des Wettkampfs einen Scheck über 40.000 Euro an die Rettungshundestaffel Stralsund.
Oskarverdächtige Leistungen zeigten die rund 20 Verletztendarsteller, die vom Team der Realistischen Unfalldarstellung mit täuschend echt ausssehenden Wunden präpariert worden waren. In sechs verschiedenen Alters- bzw. Leistungsklassen, von den kleinsten Ersthelfern über die Schulsanitätsdienste bis hin zu den Profirettern aus dem Rettungsdienst, stellten insgesamt 23 Teams ihr Können unter Beweis. Erstmals dabei waren die Hund-Mensch-Teams aus den Johanniter-Rettungshundestaffeln.
Bei den Profis in der Kategorie S der Rettungskräfte ab 16 Jahren feierte der Lübecker Rettungsdienst einen Doppelsieg und eroberte Gold und Silber. Auf dem Bronzerang folgte das Retter-Team aus Kiel. Ihr Fachwissen mussten die Teams bei einem komplexen Fallbeispiel unter Beweis stellen: Ein älteres Ehepaar musste im Park behandelt werden. Der Ehemann klagte über starke Brustschmerzen und sackte plötzlich bewusslos in sich zusammen. Seine Frau, panisch und sehr aufgeregt, verspürte ein Kribbeln um den Mund. Beide hatten vorher gemeinsam in einem Café Kuchen verzehrt. Die Retter führten die Anamnese bei beiden Ehepartnern professionell durch und konnten die fiktiven Patienten fachgerecht versorgen.
Den ersten Platz auf dem Treppchen in der Kategorie A der Sanitätshelfer über 16 Jahre erkämpften sich die Ehrenamtlichen Lübeck. Auf dem zweiten und dritten Platz folgten die Mannschaften aus Harburg und Bad Oldesloe. In ihrem Praxistest mussten die Teams einen typischen Fall lösen: Beim Sanitätsdienst auf einem Jugendlager waren zwei Jugendliche gemeinsam auf einem Fahrrad gefahren, einer von ihnen saß auf dem Gepäckträger – ohne Helm. Die beiden stürzten, als der Mitfahrer mit seinem Fuß in die Speichen kam. Die ehrenamtlichen Sanis konnten beiden Unfallopfern helfen und die Wunden professionell versorgen.
Der Sprung aufs Siegerpodest gelang in der Kategorie B der Ersthelfer und Schulsanitätsdienste zwischen zwölf und 18 Jahren dem Schulsanitätsdienst der Ida-Ehre-Schule aus Bad Oldesloe, gefolgt von zwei Jugendmannschaften aus Lübeck auf den Plätzen zwei und drei. Die Nachwuchsretter stehen den Profis in nichst nach und konnten die Schiedsrichter mit ihrem hohen Ausbildungsniveau überzeugen. Im Praxistest bewiesen sie ihr Erste-Hilfe-Wissen und versorgten zwei Patienten nach einem Unfall mit einem Fahrrad und einem Tretroller: Der Fahrradfahrer war nach seinem Sturz bewusstlos, der Rollerfahrer klagte über starke Schmerzen im Bauchbereich.
Zum Helfen ist man nie zu jung: Die kleinsten „Ersthelfer von morgen“ in der Kategorie C zeigten allesamt ein beeindruckendes Wissen. Am lautesten jubeln durfte am Ende ein Team aus Lübeck. Die kleinen Lübecker verwiesen die Mannschaften aus Neubrandenburg und Eutin auf den Silber- und Bronzerang. Wie die Profis versorgten die jungen Ersthelfer im Fallbeispiel zwei Kinder, die beim Skateboardfahren zusammengestoßen waren und sich verletzt hatten. Die kleinen Retter zeigten, dass auch Trösten zur Betreuung von verletzten Personen gehört.
Ihr Ticket zum bundesweiten Erste-Hilfe-Wettkampf löste das Erzieher-Team aus der Johanniter-Kita Pavillon aus Schwarzenbek in der Kategorie E. Auf dem zweiten Platz folgten die Kolleginnen und Kollegen aus der Offenen Ganztagsschule Zauberhut in Eutin. Die Erzieher-Teams zeigten die Erste-Hilfe am Kind, wie sie in ihrem Arbeitsalltag regelmäßig angewendet werden muss: Zwei Kinder hatten sich beim Zirkusspielen verletzt. Ein Kind wollte seinen Spielkameraden auf den Schultern balancieren, dabei stürzten die beiden. Die Erzieher-Teams hatten alle Hände voll zu tun, konnten aber die Sprunggelenksverletzung und die Wunde am Hinterkopf schnell versorgen.
Bei der Wettkampfpremiere für die Hund-Mensch-Teams der ehrenamtlichen Johanniter-Rettungshundestaffeln setzte sich die Staffel aus Stralsund gegen die starke Konkurrenz durch und holte sich die Goldmedaille. Die Teams aus Schleswig und Hamburg belegten den Silber- und den Bronzerang. Die Teams zeigten tiergerechte Übungen, wie den Gewandtheits- oder den Gehorsamstest, und leisteten im Fallbeispiel die Erste Hilfe am Hund.
Gleich zu Beginn des Wettkampftages mussten alle Teams ihr theoretisches Wissen in einem schriftlichen Test beweisen. Über Treppen, durchs Fenster und über eine Wippe ging es beim Trageparcours - auf Zeit und mit einer gefüllten Wasserschale, die balanciert werden musste. Die Erwachsenen-Teams zeigten außerdem die Herz-Lungen-Wiederbelebung anhand einer Übungspuppe.
„Nach zwei Jahren pandemiebedingter Wettkampfpause freut es mich besonders, so viele Mannschaften im sportlich-fairen Erste-Hilfe-Wettstreit zu erleben. Es beeindruckt mich sehr, mit wie viel Engagement sich die Teams beteiligt haben und wie viel Fachwissen schon bei den ganz jungen Retterinnen und Rettern vorhanden ist", sagt Sandra Zitzer, Mitglied im Landesvorstand Nord. „Besonders hervorzuheben ist aber auch die Leistung unserer Haupt- und Ehrenamtlichen in den Sanitäts- und Rettungsdiensten und im Katastrophenschutz, die in den vergangenen Pandemiejahren und auch jetzt in der Hilfe für Geflüchtete aus der Ukraine unter hoher Einsatzbelastung standen und stehen. Der Tag der Johanniter ist für uns eine wichtige Gelegenheit, die Leistungen unserer Organisation sichtbar zu machen und vor allem dem Ehrenamt ein Gesicht zu geben. Deshalb freuen wir uns sehr, dass Ministerpräsidentin Schwesig die Schirmherrschaft für den Tag der Johanniter übernommen hat und uns so ihre Wertschätzung gegenüber den Helferinnen und Helfern zeigt."