Johanniter rocken Übung in Reinfeld
Ehrenamtliche der Johanniter üben Sanitätsdienst beim fiktiven Musikfestival „Reinfeld rockt“ auf dem Gelände der Immanuel-Kant-Schule Reinfeld
Blutende Nasen, Alkoholvergiftung und Kreislaufzusammenbrüche: Diese und andere Notfälle galt es für die Ehrenamtlichen des Sanitätsdienstes der Johanniter am Samstag zu bewältigen. Die Hilfsorganisation hatte eine Übung unter dem Motto „Reinfeld rockt“ auf dem Gelände der Immanuel-Kant-Schule Reinfeld auf die Beine gestellt. „Um im Einsatzfall bereit zu sein, üben wir regelmäßig den Ablauf von Sanitätsdiensten“, erklären Julian Zimmer und Mario Zschiesche, die „Reinfeld rockt“ ehrenamtlich organisiert hatten. Um einen möglichst realitätsgetreuen Ablauf zu simulieren, spielten Jugendliche aus den Schulsanitätsdiensten die Verletzten.
Am frühen Morgen begann der Tag zunächst mit einer Einsatzbesprechung – ganz wie bei einem echten Festival: Wo befindet sich die Unfallhilfsstelle? Wo ist die Bühne und wo sind andere wichtige Orte des Festivals, wie zum Beispiel der Merchandising-Stand? Wer ist für die Einsatzleitung zuständig? Rund 30 Ehrenamtliche hatten sich für die Übung gemeldet und standen auf dem Gelände der Immanuel-Kant-Schule bereit, um einen fiktiven Sanitätsdienst zu leisten. „Wir haben uns dieses Musikfestival als Übung überlegt, da es sich dabei um einen ganz typischen Sanitätsdienst handelt, wie wir ihn immer wieder ableisten“, so Julian Zimmer. Das Ziel ist es, alle wichtigen Elemente eines Einsatzes durchzuführen – und zwar ganz so wie im echten Leben.
Neben einer voll ausgestatteten Unfallhilfsstelle, einem Einsatzleitwagen und einem Gerätewagen standen auch einige Rettungswagen bereit. „Unsere Helfenden rufen – so wie im echten Einsatzfall – bei schweren Fällen auch den Rettungsdienst“, erklärt Julian Zimmer.
Die verletzten Personen wurden von Jugendlichen aus den Johanniter-Schulsanitätsdiensten gemimt und für jede Situation eigens geschminkt. „Die Mimen spielen alles so, als wären sie tatsächlich verletzt. Wir haben uns vorher eigens Fälle überlegt und genaue Anweisungen gegeben, wie sich die Mimen zu verhalten haben“, ergänzt Mario Zschiesche. Zu den Fällen gehören z.B. die klassischen Festivaleinsätze: Alkoholvergiftung, Kreisverlaufversagen, verstauchte Knöchel oder blutende Nasen. Aber auch schwere Verläufe wie Schlaganfälle oder ein anaphylaktischer Schock warten auf die Einsatzkräfte.
Diese sind aus dem gesamten Gebiet des Regionalverbandes Schleswig-Holstein Süd/Ost dabei: Aus Bad Oldesloe, Eutin, Lübeck und sogar Quickborn haben sich die Helfenden in Reinfeld eingefunden. Für die entsprechende musikalische Atmosphäre eines Festivals sorgten außerdem befreundete Veranstaltungstechniker. Neben den Einsatzkräften waren viele Fallbeobachterinnen und -beobachter sowie Helfende der Realistischen Unfalldarstellung dabei.
Immer wieder tauchen verletzte oder hilfesuchende Personen bei der Unfallhilfsstelle auf. Manchmal müssen die Ehrenamtlichen mit Rucksäcken und Tragen zum Einsatzort ausrücken. „Unser Festival hat immerhin 8.000 Besucher angelockt, da ist es ganz normal, dass über den Tag verteilt regelmäßig Einsätze stattfinden – auf dem Rasen, auf Treppenaufgängen oder zwischen Sitzbänken“, so Mario Zschiesche. Grundsätzlich sei es aber immer das Ziel, die Verletzten zur Unfallhilfsstelle zu bringen. Im Anschluss an die Übung erhalten die Ehrenamtlichen ein Feedback, wie der Einsatz gelaufen ist. Die Fallbeobachtenden teilen mit, was gut gelaufen ist und wo noch Verbesserungsbedarf besteht.
„Regelmäßig zu üben ist wichtig für unsere Ehrenamtlichen, um das Wissen rund um die sanitätsdienstliche Versorgung frisch zu halten“, so Zschiesche und Zimmer. „Und natürlich macht es auch einfach Spaß, zusammenzukommen und gemeinsam ein solches Projekt zu stemmen.“