31.08.2021 | Landesverband Nord

forsa-Umfrage: Fast jeder Vierte engagiert sich in der Corona-Pandemie

Kein Lockdown für die Nächstenliebe: Viele Menschen kümmern sich in der Pandemiezeit um ihre Mitmenschen. Das ist eines der Ergebnisse einer forsa-Befragung im Auftrag der Johanniter.

23 Prozent der Befragten haben sich im Rahmen der Corona-Pandemie engagiert (Quelle: forsa/Johanniter).

Seit Anfang 2020 bestimmt die Corona-Pandemie das Leben weltweit. Doch die Kontaktbeschränkungen in Deutschland haben die Menschen nicht daran gehindert, sich für andere einzusetzen: Fast ein Viertel (23 Prozent) der befragten Bundesbürgerinnen und -bürger gibt an, sich im Rahmen der Corona-Pandemie ehrenamtlich engagiert zu haben. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung unter 1.025 Personen ab 18 Jahren, die das Meinungsforschungsinstitut forsa im Mai 2021 im Auftrag des Landesverbandes Nord der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. durchgeführt hat. Die Befragten haben sich zum Beispiel in der Nachbarschaftshilfe, beim Maskennähen, als Einkaufshilfe oder in Test- oder Impfzentren eingebracht. Befragte ab 45 Jahren waren nach eigenen Angaben etwas häufiger als jüngere Befragte ehrenamtlich aktiv. „Das Ergebnis deckt sich mit unseren eigenen Beobachtungen in der Pandemie“, sagt Sandra Zitzer, Mitglied im Landesvorstand Nord. Bei den Johannitern im Norden ist die Zahl der Ehrenamtlichen im Corona-Jahr 2020 von 3.826 auf 4.039 gestiegen (Stand 31.12.2020). Viele der neugewonnenen Ehrenamtlichen engagieren sich in den Testzentren, aber auch Dienste wie die Rettungshundestaffeln und die Sanitätsdienste konnten von neuen Ehrenamtlichen profitieren. „Ein Grund für das Engagement ist sicherlich, dass viele Menschen im Lockdown wieder mehr Zeit für ehrenamtliche Aktivitäten gefunden haben.“

Losgelöst von der Corona-Pandemie gibt sogar jeder Zweite an, sich ehrenamtlich zu engagieren. Mit 55 Prozent stechen die Über-60-Jährigen beim Engagement besonders hervor. Eine etwas geringere Aktivität ist bei den 30- bis 44-Jährigen mit 44 Prozent zu finden. „Das ist nicht sehr überraschend, schließlich ist diese Altersgruppe mit Beruf und Familie besonders stark eingespannt – oft auch mit der Pflege der eigenen Eltern“, erläutert Sandra Zitzer.

Gefragt nach den Bereichen, in denen sie sich engagieren, nennen die befragten Aktiven am häufigsten die Bereiche Sport und Bewegung (25 Prozent, Männer: 33 Prozent, Frauen: 17 Prozent). Am zweithäufigsten nennen sie Religion und Kirche (22 Prozent, Männer: 16 Prozent, Frauen: 27 Prozent). Auf den Plätzen drei bis fünf folgen die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen (19 Prozent), die Bereiche Kunst, Kultur und Musik (19 Prozent) und die Unterstützung älterer oder erkrankter Menschen (18 Prozent). Fast jeder Zehnte (9 Prozent) engagiert sich in den Bereichen Katastrophen- und Bevölkerungsschutz (Männer: 12 Prozent, Frauen: 5 Prozent). „Ohne das Engagement der Helferinnen und Helfer im Katastrophenschutz ist die Bewältigung solcher Pandemie-Lagen nicht denkbar – die Ehrenamtlichen haben nicht nur den schnellen Aufbau und Betrieb der Impf- und Testkapazitäten in vielen Regionen ermöglicht, sondern auch bei der Kontaktnachverfolgung unterstützt“, so Zitzer. Auch bei größeren Schadenslagen, wie aktuell bei den Überschwemmungen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, kommen die Ehrenamtlichen zum Einsatz. Die Johanniter setzen sich deshalb bundesweit für eine stärkere gesellschaftliche Anerkennung des Ehrenamtes, für die Reform des Gesetzes über den Zivilschutz und die Katastrophenhilfe des Bundes und für die bundeseinheitliche Gleichstellung aller ehrenamtlich Helfenden Im Bevölkerungsschutz ein.

Engagement für die Mitmenschen
Die Gründe für das ehrenamtliche Engagement sind vielfältig: Über die Hälfte (56 Prozent) gibt an, etwas für andere Menschen tun zu wollen. Für zwei Drittel der weiblichen Befragten (66 Prozent) ist dies die wichtigste Begründung (Männer: 46 Prozent). „Es gibt das Vorurteil, dass die Menschen zunehmend an sich selbst denken. Unsere Umfrage zeigt jedoch auf, dass die meisten Ehrenamtlichen sich für die Mitmenschen einsetzen wollen. Das ist ein gutes Signal für unsere Gesellschaft, die stark auf Individualität setzt“, sagt Sandra Zitzer.

Berufliche Verpflichtungen sprechen gegen Ehrenamt
Die repräsentative Befragung hat auch in Erfahrung gebracht, welche Gründe gegen ehrenamtliches Engagement sprechen: Menschen ohne Ehrenamt begründeten dies am häufigsten mit beruflichen Verpflichtungen (47 Prozent), gefolgt von familiären Verpflichtungen (30 Prozent). Letztere hindern jede dritte Frau (36 Prozent), jedoch nur jeden vierten Mann (24 Prozent) am Engagement.

Die forsa-Befragung fand statt im Rahmen des Johanniter-Jahresthemas „Ehrenamt“, mit dem die Johanniter im Landesverband Nord auf das Engagement aller Helferinnen und Helfer aufmerksam machen wollen.

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