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03.08.2023 | Dienststelle Ortsverband Aurich

Von Kapstadt über den Oman nach Aurich

Amy Rosenburg absolviert FSJ bei den Johannitern

Dienststellenleiterin Helene Frieden sucht noch eine Nachfolgerin, einen Nachfolger von Amy Rosenburg für ein FSJ bei den Johanniterin in Aurich.

Richtig weit rumgekommen ist Amy Rosenburg mit ihren jetzt gerade mal 22 Jahren. Geboren wurde sie in Pretoria, der Hauptstadt Südafrikas, aufgewachsen ist sie in Kapstadt. 13 Jahre lebte sie in Südafrika, danach sieben Jahre im Oman. Im Dezember 2020 kam sie nach Deutschland, zunächst nach Bonn, um dort einen M-Kurs zu absolvieren, einen Vorbereitungskurs auf ein Medizin- oder Naturwissenschaftliches Studium. Anschließlich kam sie nach Aurich. Grund: Ihr Vater ist Qualitätsmanager und überwacht die Einhaltung der Vorschriften bei der Wartung von Hubschraubern. Alles, was die Techniker nach den Anweisungen der Hersteller machen, muss mit den Vorschriften der Luftfahrtbehörde übereinstimmen. Amys Vater ist für die Kontrolle verantwortlich und dadurch ein international gefragter Fachmann. „Wenn er einen neuen Job angenommen hat, sind wir als ganze Familie umgezogen“, erzählt Amy Rosenburg. Zurzeit arbeitet ihr Vater bei einer Helikopter-Firma in Emden, hat aber bereits einen neuen Job. Bald geht es nach Dänemark. Amy als älteste von drei Töchtern aber will bleiben. Schuld daran sind auch die Johanniter. Als sie vor zwei Jahren angekommen ist, konnte sie kein Deutsch. Englisch, ein bisschen Arabisch, auch Finnisch. Afrikaans, eine der elf südafrikanischen Amtssprachen mit starken niederländischen Einflüssen, versteht sie auch. Deutsch musste sie erst lernen. In einem Arbeitsbuch stieß sie auf das Kapitel Soziale Arbeit. „Das fand ich spannend. Ich habe mich schon immer für medizinische Themen interessiert, möchte gerne irgendwann Medizin studieren.“ Am liebsten möchte sie Pathologin werden, aber dort steht zurzeit noch die Sprache im Weg. Um sich zu orientieren, wollte sie in den sozialen Bereich reinschnuppern. Aber wie?

Ein Arbeitskollege ihres Vaters hatte die Idee. Cord Siedenberg ist Ortsbeauftragter Johanniter in Emden und schlug vor, dass Amy ein Freiwilliges Soziales Jahr absolvieren könne. Sie bewarb sich beim Ortsverband Aurich. „Anfangs war das ein sehr zähes Gespräch“, erinnert sich Dienststellenleiterin Helene Frieden. Amy konnte kaum Deutsch, hatte Hemmungen zu sprechen. Schließlich begann Frieden, die selber fast 20 Jahre im Ausland gelebt hatte, sich auf Englisch weiter zu unterhalten. „Ich dachte, da sitzt plötzlich eine andere Person vor mir.“ Amy erzählte von ihrem Leben, was sie noch vorhat und warum sie bei den Johannitern ein FSJ absolvieren will. „Mir war sofort klar, die müssen wir haben“, sagt Helene Frieden. Ein Jahr lang engagierte sich Amy Rosenburg in der Ausbildung in Erster Hilfe, im Hausnotruf-Einsatzdienst, in der PCR-Testung und auch in der Integrationsarbeit. „Ich bin selber Ausländerin und weiß, wie sich die Menschen fühlen“, sagt sie. Sie unterstützte bei der Abrechnung der Integrationskurse, dem Ausstellen von Bescheinigungen und in der Betreuung der Kinder der Kursteilnehmerinnen. „Es ist total spannend kennenzulernen, wie das alles im Hintergrund funktioniert und welcher Aufwand damit verbunden ist.“ Besonders hat sie sich gefreut, wenn Kursteilnehmerinnen ihre Prüfungen bestanden haben. „Dann wussten wir, dass wir alles richtig gemacht haben.“

Genauso turbulent wie ihr bisheriges Leben ist auch der Stammbaum von Amy Rosenburg. Ihre Vorfahren kommen teilweise aus arabischen Ländern, teilweise aus Namibia. Ihren Nachnamen hat sie von ihrem Großvater väterlichseits, der aus Europa kommt. Woher genau, weiß sie nicht. „Wir vermuten aus Österreich.“ Aber das ist ihr auch nicht wichtig, sie schaut lieber nach vorne. Das FSJ hat sie genutzt, ihr Deutsch deutlich zu verbessern. Am 1. August hat sie eine Ausbildung zur Pflegefachkraft in Oldenburg angetreten. Den Johannitern will sie ehrenamtlich treu bleiben, dann im Ortsverband Oldenburg. „Wenn meine Eltern und meine Schwestern nach Dänemark umgezogen sind, sind die Johanniter meine Familie.“ Die Lücke, die ihr Weggang im Ortsverband Aurich reißt, ist groß. Eine Nachfolgerin, einen Nachfolger gibt es noch nicht. „Aktuell suchen wir noch Freiwilligendienstler, die für die Johanniter tätig werden möchten“, sagt Helene Frieden. Interessierte können sich gerne melden per Mail an aurich@johanniter.de. Oder im Internet informieren unter www.johanniter.de/aurich.