Vielfalt leben auch in der Sterbebegleitung
Neue hauptamtliche Koordinatorin des ambulanten Hospizdienstes der Johanniter in Ahlhorn steht für Diversität und Vernetzung
Schon die Inneneinrichtung ihres Büros und die Blumen auf dem Schreibtisch zeigen es: Christiane Brod liebt es bunt und vielfältig. Das will sie auch in die Ambulante Hospizarbeit der Johanniter-Unfall-Hilfe in Ahlhorn übertragen. Brod ist die neue hauptamtliche Koordinatorin und trat am 16. August die Stelle an. Nun ist sie am Schreibtisch in der Ahlhorner Dienststelle in der Königsberger Straße zu finden. Mit Carmen Willen, die sie auch einarbeitet, leitet Brod die hauptamtliche Koordination an den Kontaktstellen des Ambulanten Hospizdienstes in Ahlhorn und Löningen im Team. Derzeit gibt es bei den Ahlhorner Johannitern acht ehrenamtliche Hospizbegleitungen und eine Trauerbegleitung. Brod freut sich sehr, dass das erfahrene Hospizteam durch die vier Neuzugänge aus dem diesjährigen Qualifizierungskurs für Sterbebegleitungen ergänzt wurde.
Brod ist die erste Anlaufstelle für Menschen am Lebensende und deren Angehörige, die sich Hospizbegleitung wünschen. Sie besucht die Menschen zu Hause, im Krankenhaus oder der Pflegeeinrichtung und macht sich ein Bild der Situation. Das Erstgespräch dient der Beratung und um herauszufinden, welche Erwartungen und Wünsche es gibt. Mit Fingerspitzengefühl und Geschick muss Brod nach dem Kennenlerngespräch abwägen, welche Begleitung zu welcher Familie passt. Manchmal spielen dabei geografische Gegebenheiten eine Rolle, aber viel wichtiger ist die menschliche Komponente. Nach einem Kennenlernen zwischen der Hospizbegleitung und zu Begleitenden zeigt sich, ob sie ein gutes Händchen hatte, oder die Suche nochmal von vorne beginnt. Neben dieser Kernaufgabe trägt die Koordinatorin Sorge für die Ausbildung und für die Vorbereitung der ehrenamtlichen Mitarbeitenden auf ihre Tätigkeit in der Begleitung Sterbender und deren An- und Zugehörigen. Besonderes Augenmerk wird Brod in ihrer Tätigkeit auf die Vernetzung und Bekanntmachung der Hospizarbeit in Ahlhorn legen. „Wir wollen einen festen Platz haben, wahrgenommen werden, dazugehören“, sagt sie. Sie bringt als gebürtige Ahlhornerin, die seit Jahren in der Pflege aktiv ist, Kontakte mit, die es nun gilt, auszuweiten: „Ich bringe schon ein gutes Netzwerk mit und kann das, was ich beruflich liebe, meiner Heimat geben.“ Die Hospizkoordinatorin will sich mit Trägern, öffentlichen Stellen und Menschen stärker austauschen und Veranstaltungen organisieren. Die Nachfrage nach Hospizbegleitung wächst seit Jahren stetig und Brod hat das Ziel, mehr Menschen für das Ehrenamt zu begeistern - ein Wunsch, den Dienstellenleiter Michael Schäfer während des Bewerbungsgespräches klar formulierte. Doch es sollen nicht nur mehr Hospizbegleitungen werden, sondern Brod möchte auch die Vielfalt vergrößern. Sie strebt nach mehr jungen Menschen, männlichen Begleitungen und einem kulturellen Mix im Team. Hospizbegleitung brauchen Menschen querbeet durch die Gesellschaft, darum ist es sinnvoll, auch ein Team mit vielen unterschiedlichen Hintergründen und Erfahrungen zu haben.
Für ihre große Aufgabe nutzt die 46-Jährige alle Erfahrungen, die sie im ersten und zweiten Berufsleben und als Mutter von drei Kindern sammeln konnte. Ursprünglich lernte die gebürtige Ahlhornerin Europasekretärin und war Chefsekretärin eines internationalen Wirtschaftsprüfungsunternehmens. Sie war als Bürokraft und ehrenamtliche Stillberaterin in einem Geburtshaus tätig und wagte nach einer Familienzeit den beruflichen Wechsel zur examinierten Altenpflegerin. In diesem Rahmen war sie erstmals bei den Johannitern in Oldenburg tätig und durch ihre Pflegetätigkeit mit Menschen in palliativpflegerischen Versorgungssituationen in Kontakt. Es folgten Stellen als Pflegefachkraft im Seniorenzentrum Großenkneten und bei der Diakonie in Ahlhorn und Wardenburg. In beiden Jobs sammelte sie als Praxisanleitung Erfahrung in der Ausbildung zukünftiger Pflegefachpersonen. Im Urlaub stieß sie auf die Stellenausschreibung der Johanniter, die sie als gute Arbeitgeber kennengelernt hatte: „Ich dachte: Das ist es." Brod erklärt: "Hier vereint sich alles, was ich beruflich und ehrenamtlich jemals gemacht habe, hier schließt sich nach 25 Jahren der Kreis.“