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13.09.2022 | Dienststelle Ortsverband Stadland

Nach 14 Jahren folgt die Tochter dem Vater

Yannika Barz zur Erste-Hilfe-Trainerin der Stadlander Johanniter ernannt

Eine Trainerin-Jacke, ein Unterrichtspaket und ein Sträußchen selbst gepflückten Glücksklee gab es als Geschenk zur Ernennung (von links): Diana Borchelt, Marcel Planteur, Yannika Barz und Katja Ratjen-Barz.

Der Ortsverband Stadland der Johanniter-Unfall-Hilfe startet wieder mit der Ausbildung in Erster Hilfe. Yannika Barz wurde jetzt von Regionalausbildungsleiterin Diana Borchelt offiziell zur Ausbilderin in Erster Hilfe ernannt. Damit tritt die 18-Jährige in die Fußstapfen ihres Vaters und schließt eine Lücke im Angebot der Stadlander Johanniter, die vor 14 Jahren jäh entstand. Uwe Barz, Yannikas Vater, war damals Ortsbeauftragter und einziger Erste-Hilfe-Trainer des Ortsverbands mit Sitz in Rodenkirchen, als er plötzlich starb. Yannika war vier Jahre alt und schon damals Mitglied bei den Johannitern. Ihre Mutter Katja Ratjen-Barz, damals und auch heute noch die Leiterin des Johanniter-Musikzugs Stadland, sammelte alle Kraft zusammen und führte, unterstützt von der Familie und den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die Arbeit ihres Mannes fort. Als Stellvertreterin führte sie gemeinsam mit dem neuen und inzwischen langjährigen Ortsbeauftragten Detlef Schumacher den ausschließlich ehrenamtlichen Verband weiter auf dem erfolgreichen Weg. Sanitätsdienst, erweiterter Rettungsdienst, der Musikzug, die sehr aktive Johanniter-Jugend, Hausnotruf, zuletzt der Betrieb eines Corona-Testzentrums und andere Leistungen wurden weiterhin aufrechterhalten. Nur die Erste-Hilfe-Ausbildung fand nicht mehr statt. Das ist ab sofort anders.

„Das macht mir extrem viel Spaß“, sagt Yannika Barz. Ihr Eintrittsdatum als Mitglied der Johanniter-Unfall-Hilfe ist identisch mit dem Datum ihrer Geburt. Ehrenamtliches Engagement und die Bereitschaft, anderen Menschen zu helfen, sind für sie selbstverständlich. Den Weg zur Erste-Hilfe-Trainerin hat sie auch aus ganz pragmatischen Gründen beschritten. „Als ich meinen Führerschein gemacht habe, mussten viele mit der Fahrschule warten, weil sie noch keinen Erste-Hilfe-Schein vorweisen konnten.“ Während der Corona-Zeit dürften keine Kurse stattfinden. „Da dachte ich mir, dann mache ich das eben für meine Freunde.“ Sie schrieb eine kurze Mail an Diana Borchelt, eine Woche später saß sie schon im Grundlagenseminar zum Erwerb des Trainerscheins. „Du bist für uns ein Leuchtturm hier im Ortsverband“, sagt Diana Borchelt begeistert. „Ein Leuchtturm strahlt und führt andere auf ihren Weg.“ Die Hoffnung ist, dass sich noch andere Stadlander Johanniter motivieren lassen, den Trainerschein zu erwerben. Bedarf ist da. Alleine im ersten Halbjahr 2022 haben die 114 Trainerinnen und Trainer im Regionalverband Weser-Ems 1163 Kurse mit 14.330 Teilnehmenden durchgeführt. Und der Bedarf ist immer noch hoch. „Der Coronastau ist noch nicht aufgelöst.“ Zudem hat durch Kriegsgefahr und Unglücke das Bewusstsein der Menschen für die Notwendigkeit, im Notfall Erste Hilfe leisten zu können, zugenommen.

Auch Yannika hat ihren ersten Kurs bereits gegeben. Anfragen gibt es auch von der Schule, an der sie zurzeit Abitur machen. Dann wird sie ihren Lehrerinnen und Lehrern erklären müssen, wie die Stabile Seitenlage und die Herz-Lungen-Wiederbelegung gehen. Probleme mit dem Perspektivwechsel hat sie nicht. „Ich fühle mich gut vorbereitet.“ Dafür verantwortlich ist ihr Mentor Marcel Planteur vom Ortsverband Wiesmoor. Der erfahrene Erste-Hilfe-Trainer, Fachausbilder und Mitglied der Regionalausbildungsleitung ist begeistert von Yannika Barz. 18 Jahre ist das Mindestalter für Erste-Hilfe-Trainer, Yannika ist seit Mitte März volljährig. Die Ausbildung hatte sie schon vorher begonnen. „Sie ist unglaublich motiviert und talentiert“, betont Marcel Planteur. Und ehrgeizig. Denn Erste-Hilfe-Trainerin zu sein, reicht ihr noch nicht. Neben dem Abitur büffelt sie zurzeit für ihre Ausbildung zur Rettungssanitäterin. Dann kann sie schon hauptamtlich im Rettungsdienst arbeiten. Nur ein Gedanke trübt ihre Freude an der Tätigkeit für die Johanniter. „Wäre toll, wenn Papa das noch erleben könnte.“