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08.04.2025 | Dienststelle Ortsverband Ahlhorn

Magische (Plüsch)Tierwesen

Verein Trostteddy spendet Kuscheltiere an ambulante Hospiz-Dienste Ahlhorn und Löningen

Kuscheln ist Medizin, das ist sogar wissenschaftlich erwiesen. Es senkt den Blutdruck, hilft gegen Stress und wirkt sich positiv auf das Immunsystem aus. Kuscheln tut einfach gut. Das weiß auch Petra Kesse. Sie gehört zum Verein Trostteddy. Seit fünf Jahren ist sie immer wieder ehrenamtlich auf Teddy-Tour in Krankenhäusern, Arztpraxen, Rettungsdiensten, Polizei, Seniorenheimen und weiteren Einrichtungen. Nun ging die Teddy-Tour nach Ahlhorn zum ambulanten Hospizdienst der Johanniter-Unfall-Hilfe. Christiane Brod erklärt, dass die Teddys nicht nur in der hospizlichen Begleitung von sterbenden und schwersterkrankten Menschen und ihren Zu- und Angehörigen genutzt werden, sondern auch als Trostspender in der Trauerarbeit bei Menschen mit Verlusterfahrungen. Auch der Hospizdienst in Löningen ist mit solchen Teddys bedacht worden. Sie werden im ambulanten Dienst und im Trauercafé eingesetzt.

Hospizkoordinatorin Christiane Brod, die ehrenamtlichen Begleitungen Conny Minx, Sandra Romano, Claudia Siebers und Ortsbeauftragte Marion Logemann nahmen Petra Kesse mit Kaffee und selbstgebacken Kuchen am Freitag, 4. April in Empfang. Kaum war der Kaffee ausgeschenkt, zeigte sich auch schon die Magie der kleinen Plüschwesen und, dass sie in den Menschen Emotionen wecken. Ortsbeauftragte Marion Logemann streifte sofort eine Kindheitserinnerung. Sie erzählte von ihrem Teddy, den sie als Kind überall mithin nahm. Irgendwann war er durch das Kuscheln an einer Stelle im Gesicht abgewetzt und bekam kurzerhand eine Augenklappe. Kesse berichtete, dass die Kuscheltiere zwar oft an Kinder gingen aber auch in Seniorenheimen sehr beliebt sind. Sandra Romano hat Erfahrung in diesem Bereich. Sie sagte, gerade Menschen mit fortgeschrittener Demenz, die nicht mehr orientiert und ängstlich sind, geben die kleinen Gefährten Sicherheit: „Es sind richtige Rettungsanker.“ Bei älteren Menschen sind auch gerade die sehr einfachen Püppchen beliebt, weil sie an Spielsachen aus der Kindheit erinnerten, die damals noch nicht so perfekt waren und meist selbstgemacht, sagte Kesse. Romano interessierte sich dafür, wie die Tiere hergestellt werden. Kesse erklärte, dass Ehrenamtliche die Kuscheltiere nach genauen Vorgaben und mit festgelegten Materialien herstellen. Anleitungen gibt es im Internet auf der Website des Vereins und das Material kann selbst gekauft oder vom Verein bezogen werden, der es durch Spenden finanziert. Die Tiere müssen Hygienestandrads erfüllen und zur professionellen Sterilisation geeignet sein. Die Plüschtiere werden dann in Bergisch-Gladbach in einem Lager gesammelt und verschickt, sobald die Verteilenden wieder Bedarf haben. Der Verein Trostteddy wurde im März 2011 gegründet. Mehr als 250 Ehrenamtliche in ganz Europa häkeln und stricken die Bären, Kuscheltiere und Fantasiewesen in allen Farben, um Menschen in schweren Stunden etwas Freude zu schenken. Kesse kann gezielt einen Satz bestellen, beispielsweise nur Teddys oder sich überraschen lassen. Dann kommt ein Karton voll mit Teddys, Kätzchen, Walen, Uhus, Fantasiegestalten, Elefanten und kleinen Männchen. Seit neuestem gibt es Polizisten und Backenzähne, die in der Logopädie eingesetzt werden. Kesse verteilt die Tiere, wo sie kann und sucht gezielt Einrichtungen und Verbände. So stieß sie auf die Johanniter. Für Christiane Brod ein Segen. Gerade wird eine Familie mit kranker Mutter und einem noch jungen Kind betreut. Für das Kind ist auf jeden Fall ein Kuscheltier reserviert. Bei diesem Thema kamen die Frauen auf das Thema "Sorgenfresser" und "Sorgenpüppchen". Bei ersteren können die Besitzer ihre Sorgen auf Zettel schreiben und in Fächer am Sorgenfresser oder in den Mund stecken. Die Püppchen sind Zuhörer. Kesse erklärte, dass der Verein sie auch im Sortiment hat und sie gern mit einem Satz wiederkommt. Die Frauen vom Hospizdienst waren begeistert. „Gern, das ist eine wertvolle Unterstützung“, freute sich Brod.