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30.05.2024 | Dienststelle Ortsverband Oldenburg

It’s raining, Retter!

Großübung mit Rettungsdienst und Feuerwehren auf dem Fliegerhorst in Oldenburg

Die erste Meldung hörte sich noch harmlos an. Verkehrsunfall mit zwei beteiligten Pkw. Der Rettungswagen der Johanniter aus Oldenburg eilt zur Hilfe – und sieht schon beim Eintreffen an der Unfallstelle auf dem ehemaligen Fliegerhorst Oldenburg, dass die Lage deutlich schlimmer ist. Beteiligt sind drei Pkw, mehrere Personen irren über die Fahrbahn, Feuer lodern, Rauch steigt auf, Menschen in den zerstörten Fahrzeugen schreien und stöhnen. Eine ältere Frau redete ununterbrochen auf Englisch auf die eintreffenden Einsatzkräfte ein. Die reagieren sofort, lösen ManV-10 aus und versuchen erstmal das Chaos zu ordnen. Die Feuerwehr rückt mit Blaulicht nach, sichert den Unfallort und erkundet die Lage. „Ziel der Übung ist, die Auszubildenden an der Notfallsanitäterschule Weser-Ems der Johanniter-Unfall-Hilfe auf solche großen Einsätze vorzubereiten“, erklärt Leon Leßmann, Praxisanleiter an der Rettungswache des Johanniter-Ortsverbands Oldenburg, der die Übung zusammen mit dem Dozenten Philipp Wichmann organisiert hat. Unter anderem sollen die ersteintreffenden Rettenden die Aufgabe als OrgL übernehmen, als Organisatorische Leiter Rettungsdienst, damit sie die nachrückenden Kräfte sofort auf die Verletzten verteilen können. „Die Erfahrung zeigt, dass es Rettern schwer fällt, nicht sofort zu helfen, sondern erst zu organisieren“, sagt Wichmann. Vor allem, wenn Verletzte um Hilfe schreien.

 Rund 120 Personen waren an der Übung beteiligt. Neben den Verletztendarstellern, die vom RUD-Team (Realistische Unfalldarstellung) des Ortsverbands Oldenburg unter Leitung von Claudia Schmithals geschminkt und gebrieft worden waren, und den Notfallsanitäter-Azubis von verschiedenen Rettungsdiensten in Weser-Ems waren die Freiwilligen Feuerwehren Metjendorf, Gristede und Neuenkruge sowie die PSNV-Gruppe, die Sanitätsgruppe und die Gruppe Logistik und Transport des Ortsverbands Oldenburg beteiligt. Während die Notfallsanitäter wussten, dass eine Übung geplant ist und nur den Inhalt nicht kannten, waren die Ehrenamtlichen vom Alarm überrascht worden. „Wir hatten für den Samstagvormittag einen Helfertag angesetzt“, erzähllt Gruppenführer Christoph Plaßmeyer. „Deshalb waren alle an der Wache versammelt und wir konnten schnell ausrücken.“

Insgesamt sieben Monate Planungszeit hatte die Vorbereitung der Übung gedauert, vieles war bedacht worden. Nur auf eines konnten Leßmann und Wichmann keinen Einfluss nehmen: auf das Wetter. Kaum war die Übung gestartet, fing es an aus Kübeln zu regnen. „Leben in der Lage“, kommentierte Leßmann gelassen. Auch im Realeinsatz kann sich niemand wegen schlechten Wetters drücken. Tat auch niemand. Alle Einsatzkräfte zogen die Übung unter den kritischen Blicken zahlreicher Beobachter durch und waren sogar flotter als im Zeitplan vorgesehen. Jetzt müssen die durchnäßten Beobachtungsbögen getrocknet und ausgewertet werden. Bei einer Nachbesprechung werden dann die Lehren aus den Ergebnissen gezogen. Ein erstes Fazit haben Leon Leßmann und Philipp Wichmann schon: „Die Übung war ein voller Erfolg!“ Nicht zuletzt, weil beim anschließenden gemeinsamen Grillen der Regen schlagartig aufhörte und die Sonne hervor kam. Als sei auch das perfekt geplant gewesen.

Text und Fotos: Stefan Greiber

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