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24.06.2024 | Dienststelle Ortsverband Aurich

Gute Wünsche per Papierflugzeug

Johanniter führen Sebastian Schulze als neuen Ortsbeauftragten in Aurich ein

Das beeindruckendste Bild ergab sich am Ende des Gottesdienstes in der Auricher Lamberti-Kirche, in dem Sebastian Schulze offiziell in sein Amt als Ortsbeauftragter des Ortsverbands Aurich eingeführt wurde. 150 Papierflieger hatte Pastorin Cathrin Meenken gefaltet und an die Gottesdienstbesucher verteilt. Es waren so viele Menschen gekommen, dass einige leer ausgegangen und spontan aus dem Liederzettel weitere Flieger gebastelt hatten. „Jetzt flüstert jeder seinen Wunsch an Sebastian in den Flieger und auf Drei werfen wir“, forderte Meenken die Menschen auf. Und auf Drei segelten die Wünsche auf Sebastian Schulze zu, der in der Mitte des Altarraums stand. Für einen kurzen Moment war die Kirche erfüllt von Papierfliegern. Zuvor hatte Meenken, die sowohl Pastorin der ev.-luth. Kirchengemeinde Lamberti als auch des Ortsverbands Aurich der Johanniter-Unfall-Hilfe ist, das Thema Zeit in den Mittelpunkt ihrer Predigt gestellt. Grund: Johannes der Täufer, dessen Geburtstag die Christenheit einen Tag später, am 24. Juni, feiert, ist Namenspatron der Johanniter. Er war es, der eine neue Zeit angekündigt hatte („Aber es wird einer kommen, der mächtiger ist als ich. […] Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.“ Lukas 3,16) und er sollte recht behalten. Was Zeit bedeutet, ließ Meenken auch musikalisch ausdrücken. Orgelklänge schwebten durch die Lamberti-Kirche, die ungewohnt für einen Gottesdienst waren. Es waren „Mamma Mia“ von ABBA aus 1975 (dem Geburtsjahr von Sebastian Schulze) und „Dragostea Din Tei“ von O-Zone, der Sommerhit 2004, dem Jahr, in dem der Ortsverband Aurich gegründet wurde. „Wetten, Sie fühlten sich gleich wieder in der Zeit zurück versetzt“, sagte Cathrin Meenken.

Neben Papierfliegern mit guten Wünschen gab es für Sebastian Schulze noch den Segen für seine zukünftige ehrenamtliche Arbeit von Wilfried Barysch und Markus Wedemeyer, Mitgliedern im Regionalvorstand, Aurichs Dienststellenleiterin Helene Frieden und Jens Kessemeier, Leiter des Subkommende Ostfriesland-Wilhelmshaven des Johanniterordens. Mit Handschlag versprach Schulze Pastorin Meenken, sich mit aller Kraft für die Johanniter und der Hilfe am Nächsten einzusetzen.

In seiner Rede beim anschließenden Empfang im Gemeindehaus der Lamberti-Kirche fragte Vorstandsmitglied Wedemeyer: „Wie steht es in unserem Land?“ Die Ergebnisse der Europawahl hätten viele Menschen aufgeschreckt, auch mit Blick auf die rechts wählende Jugend. Die aber ist gar nicht so eingleisig, wie viele Menschen behaupten. Sozialforscher Marc Calmbach habe sieben Lebenswelten der Jugend identifiziert. „Die Gesellschaft ist vielfältig“, folgerte Wedemeyer. Auch die Johanniter als Spiegelbild der Gesellschaft seien vielfältig. „In unseren Helferschaften gibt es auch verschiedene Lebenswelten mit verbindenden Grundsätzen.“ Sebastian Schulze sei das klar. Er sei angetreten mit dem Ziel, zu verbinden. „Sebastian stellt seine Leute in den Mittelpunkt“, sagte Wedemeyer.

Bundestagsabgeordneter Johann Saathoff (SPD), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium des Inneren und für Heimat, war nicht als Politiker, sondern als Freund von Sebastian Schulze und den Auricher Johannitern zu Gast. „20 Jahre Johanniter in Aurich sind ein Segen für Ostfriesland“, sagte er. Sie leisten mit ihrem Engagement auch einen Beitrag für die Demokratie. Saathoff gab einen kurzen Einblick in die Arbeit des Bundesinnenministeriums, Bevölkerungs- und Zivilschutz angesichts der neuen Bedrohungslagen neu zu organisieren. „Wir sind sehr dankbar, dass uns die Hilfsorganisationen dabei helfen.“ An Sebastian Schulze lobte er das außergewöhnliche Einfühlungsvermögen. „Es gibt Leute, wenn du ein Beil im Kopf hast, kommen sie nicht auf die Idee, dass du Kopfschmerzen haben könntest.“ Sebastian Schulze sei hingegen einer, bei dem komme man zur Tür herein und er frage gleich: Was ist los? „Ihr habt Glück, ihm zum Ortsbeauftragten zu haben.“

Aurichs Bürgermeisterin Antje Harms betonte die „großen Stücke“, die die Stadt auf die Johanniter halten. „Sie sind in schwierigen Zeiten immer da und helfen uns.“ Subkommendeleiter Jens Kessemeier hatte als Geschenk eine Schaufeltrage mitgebracht. „Ich weiß zwar nicht genau, was das ist, aber Sie sagten mir, Sie brauchen es dringend. Und ich bin sicher, dass es bei Ihnen in den besten Händen ist.“ Die Helferschaft hatte für ihren neuen Chef eine ganze Reihe Geschenke dabei, unter anderem einen Regenschirm („Wir lassen dich nicht im Regen stehen.“), Johanniter-Sneaker („Für den langen Weg, der vor dir liegt.“) und einen Johanniter-Teddybären („Falls wir dich mal so sehr ärgern, dass du Trost brauchst.“). Pastorin Cathrin Meenken hatte eine Sanduhr mitgebracht, mit der sie das Thema Zeit wieder aufnahme. Die große war für Sebastian Schulze und rieselt eine Stunde lang. Zahlreiche kleine waren für die Gäste aus den anderen Ortsverbänden, befreundeten Hilfsorganisationen, der Politik und des Ordens. Ihre Zeitspannen schwankten zwischen 30 Sekunden und zehn Minuten. Wimpernschläge für einen Ortsverband, der seit 20 Jahren besteht. Und jetzt einen neuen Ortsbeauftragten mit mehr als 150 guten Wünschen auf seinem Weg hat.