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15.11.2023 | Dienststelle Ortsverband Stedingen

Den Rettungsdienst zukunftsfähig machen

MdL Björn Thümler fährt einen Tag im Rettungswagen der Johanniter mit

Der Rettungsdienst ist eine der tragenden Säulen der zukünftigen medizinischen Versorgung. Sagt MdL Björn Thümler, Abgeordneter des Landkreises Wesermarsch im Niedersächsischen Landtag (CDU). Allerdings gibt es viele Probleme. Körperliche und psychische Überlastung der Mitarbeitenden, Missbrauch bei Bagatellfällen, Fehler in organisatorischen Strukturen. „Ich will aus erster Hand wissen, ob es wirklich so schlimm ist, wo wir was verbessern können und wie wir den Rettungsdienst zukunftsfähig machen können“, sagt Thümler. Dazu tauschte Thümler einen Tag lang den Anzug mit der Einsatzkleidung und fuhr als dritte Kraft auf einem Rettungswagen der Rettungswagen Berne-Bardenfleth der Johanniter-Unfall-Hilfe mit. „Jeder Euro, der in den Rettungsdienst investiert wird, ist ein sinnvoller Euro“, betonte Björn Thümler nach Ende seiner Schicht. „Die Arbeit der Mitarbeitenden auf der Wache nötigt mir hohen Respekt ab und ich würde mir wünschen, dass wir als Gesellschaft dieser Arbeit wieder mit mehr Respekt und Aufmerksamkeit begegnen würden.“

Vor dem Einsatz stand das Lernen. Notfallsanitäterin Nele Schwieger und Ortsbeauftragter Diether Liedtke gaben dem Eintages-Praktikanten eine Übersicht über das Lager mit den medizinischen Materialien, erklärten die Ablageorte und Funktionsweisen der Geräte im Rettungswagen und gaben Tipps, wann dringend eine starke helfende Hand benötigt wird. Wie das mit der Trage geht, weiß der Politiker bereits. Da staunte sogar Diether Liedtke. Der Ortsbeauftragte der Stedinger Johanniter hatten den Rettungsdienst vor vielen Jahren gegründet und die Entwicklung zum modernen Hilfsangebot eng begleitet. „Wir mussten damals noch alles mit Muskelkraft machen“, erinnert er sich.

Der Tag bei den Johanniter war nur eine Station für Björn Thümler. Weitere Stationen waren unter anderem die Großleitstelle Oldenburger Land, die Rettungsdienstschule des Deutschen Roten Kreuzes und der Eigenbetrieb Rettungsdienst des Landkreises Wesermarsch. Wichtige Erkenntnis: „Die Menschen sind in diesem System das wichtigste. Wir brauchen gut ausgebildete, hoch motivierte Mitarbeitende im Gesundheitswesen, um die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger sicherzustellen.“ Der Beruf im Rettungsdienst müsse attraktiv bleiben, um Nachwuchs zu gewinnen. Dazu gehört auch, den Rettungsdienst zu entlasten etwa durch Einführung eines Gemeindenotfallsanitäters für den hausärztlichen Bereitschaftsdienst in der Wesermarsch. „Für Bagatellen den Rettungsdienst zu rufen ist eine Verschwendung von Ressourcen“, betont Thümler.