Ein ganz besonderer Weg – Vom ersten Deutschsprachkurs bis zur abgeschlossenen Berufsausbildung und darüber hinaus
Sozialassistentin Somaya Khawari stellt sich vor
In der Johanniter-Kita Westallee in Gronau werden seit Anfang Februar die ersten Kinder in den neuen Räumlichkeiten betreut. Bereits zwei Wochen zuvor wurden die Kita-Mitarbeiterinnen eingestellt, neben Schulungen und Vorbereitungen, stand auch ausreichend Zeit für die Teambildung bereit.
Zum Kita-Team gehört auch Somaya Khawari. Sie ist überglücklich, dass sie nun in der Kita Westallee arbeitet. Die gebürtige Afghanin ist seit Ende 2015 in Deutschland und besuchte damals gleich nach ihrer Ankunft die ersten Sprach- und Integrationskurse. Anschließend ließ sie sich ihr Abitur in Deutschland anerkennen und startete ihre zweijährige Ausbildung zur Sozialassistentin. „Das war eine spannende, aber zugleich sehr herausfordernde Zeit, besonders durch die vielen neuen Fachbegriffe“, berichtet die 37-Jährige. Die Ausbildung absolvierte die Mutter zweier Kinder in Vollzeit an der Hildesheimer Elisabeth-von-Rantzau-Schule. „Manchmal hatte ich auch so meine Zweifel, ob ich die Ausbildung wirklich schaffen kann, doch meine Mitschülerinnen waren mir eine sehr große Hilfe, wann immer ich Fragen hatte, konnte ich auf sie bauen. Ein besonderer Dank geht dabei an meine Sitznachbarin, die mir wirklich eine große Stütze war. Ich freue mich sehr, dass wir auch heute noch in Kontakt sind“, erzählt Somaya Khawari. Insgesamt waren fünf Frauen mit Migrationshintergrund in dem Ausbildungsjahrgang, alle schafften gemeinsam den Abschluss. Im Sommer 2021 hielt Somaya Khawari freudestrahlend ihr Ausbildungszertifikat in den Händen, im Anschluss schrieb sie einige Bewerbungen. Nach wenigen Monaten entdeckte sie begeistert die Stelle in der Kita Westallee. „Die Nähe zu meinem Wohnort ist perfekt und in einer Kita zu arbeiten, die neu startet, klingt traumhaft, so lernen sich alle neu kennen“, schildert die frischgebackene Sozialassistentin.
Bevor Somaya Khawari nach Deutschland kam, hat sie einige Jahre im Iran gelebt und als Grundschullehrerin gearbeitet. „In dieser Zeit habe ich bereits erkannt, welch große Freude mir die Arbeit mit Kindern bereitet“, erklärt die alleinerziehende Mutter. Bereits damals erkannte sie, wie wichtig es für Kinder ist, dass sie bereits vor der Schulzeit einen Kindergarten/Kindertagesstätte besuchen. So sind sie emotional gestärkter und viel besser auf die Schulzeit vorbereitet.
Nach Somaya Khawari‘s Bewerbung für die Stelle in der Kita Westallee vergingen einige Wochen, da ein komplett neues Team gesucht wurde, dauerte es auch eine Zeit bis alle Formalitäten, wie die Anzahl der angebotenen Stunden und ähnliches geklärt werden konnte. Da die junge Mutter voll auf begeistert von der Stelle war, fragte sie bei ihrem langjährigen, guten Kontakt beim Hildesheimer JobCenter nach Rat. Fast zeitgleich erreichte sie die Rückmeldung von Einrichtungsleiterin Jacqueline Bertram. Sie stellte sie mit den Worten ein: „Wir waren von Anfang an total begeistert von Ihrer positiven Art und uns gleich sicher, dass wir Sie mit im Team haben möchten. Ihre herzliche Art hat uns tief beeindruckt und wenn Sie von Kindern erzählen, strahlen Sie über das ganze Gesicht.“
Darüber hinaus wurde die Stelle schließlich auch durch das JobCenter gefördert. „Dies war jedoch nur ein Bonus, eingestellt hätten wir die engagierte Sozialassistentin auf jeden Fall“, bekräftigt Bertram.
Pressesprecher Walter Prigge vom JobCenter Hildesheim ergänzt: „Wir freuen uns sehr, dass Somaya Khawari nun eine Stelle gefunden hat, bei der sie sich sehr wohl fühlt. Besonders beeindruckt hat uns auch das große Engagement, mit dem sie ihre Ziele verfolgt. Gerne kümmern wir uns auch um Menschen, die bereits einen Arbeitsplatz haben und unterstützen sie so dabei langfristig auf eigenen Beine zu stehen!“
Nach dem Start der Kita Westallee betont Einrichtungsleiterin Jacqueline Bertram: „Wir freuen uns sehr auf die weitere Zusammenarbeit mit Somaya Khawari. Bereits nach kurzer Zeit hat sich bestätigt, dass sie super zu uns passt. Und auch durch ihre Sprachkenntnisse wird sie für die Kita eine Bereicherung sein. Im Kita-Alltag ist sie sehr fokussiert, sie fragt viel nach und ist mit ihren Gedanken immer bei den Kita-Kindern“.
Zukünftig kann sich die Sozialassistentin auch vorstellen ihre bisherigen 20 Wochenstunden aufzustocken, da ihre beiden Kinder ganztags in der Schule bleiben könnten. Auch eine Weiterbildung zur Erzieherin wäre für sie denkbar. Doch in den nächsten Jahren genießt sie erstmal die gemeinsame Zeit mit den Kita-Kindern, möchte ihre Deutsch-Kenntnisse noch weiter verbessern und freut sich auf die Zusammenarbeit mit den Kita-Mitarbeiterinnen. Hauptsächlich wird sie gemeinsam mit ihren Kolleginnen die Kleinkinder der Krippengruppe „Koalas“ betreuen. An ihrer Seite steht Sarah Tisemann als ihre Patin, sie ist ihre direkte Ansprechpartnerin für fachliche Fragen oder wenn sie mal nicht weiterweiß. Natürlich stehen ihr auch alle anderen Kolleginnen mit Rat und Tat zur Seite.
Somaya Khawai ist total beeindruckt, wie toll sie im neuen Team aufgenommen wurde. Und durch ihre Begeisterung für den Beruf, konnte sie auch schon Frauen mit Migrationshintergrund in ihrer Nachbarschaft positiv beeinflussen, sich mit dem Thema „Ausbildung und Jobsuche zu beschäftigen und sich zu überlegen, wo ihre Interessen liegen“. Vor Kurzem haben daher zwei ihrer Nachbarinnen ebenfalls mit der Ausbildung zur Sozialassistentin begonnen. Es ist sehr schön zu beobachten, wie Somaya Khawai’s Geschichte anderen Mut macht.