Zur Bewältigung der Folgen von Großschadensereignissen und Katastrophen halten die Johanniter im Rahmen des Katastrophen-/Zivilschutzes Sanitäts- und Betreuungseinheiten vor. Diese werden zum Teil durch spezielle Einheiten unterstützt. Sie kommen grundsätzlich dann zum Einsatz, wenn örtliche Kapazitäten zur Schadensbewältigung nicht mehr ausreichen oder aber die Infrastruktur der betroffenen Region erheblich beschädigt ist. Die ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen werden in den jeweiligen Standorten oder in unserer Bildungsreinrichtung aus- und fortgebildet.
Für Großschadenereignisse wie Großbrände, schwere Verkehrsunfälle auf der Autobahn oder Zugunglücke, die die Katastrophenschwelle nicht erreichen, kommt die Schnell-Einsatz-Gruppe (SEG) zum Einsatz. Für diese SEG stellen die Johanniter Ortsverband Hannover- Wasserturm diverse Rettungsdienst-/Sonderfahrzeuge zur Verfügung. Im Einsatz können bis zu 100 Helfende der hannoverschen Johanniter über digitale Meldeempfänger alarmiert werden. Neben mehreren Ärzten sind auch Rettungsfachpersonal, Rettungsassistenten, Rettungssanitäter und Sanitätshelfer in der Schnell-Einsatz- Gruppe aktiv. In einer standorteigenen Ausbildung bekommen alle Helferinnen und Helfer neben der medizinischen Qualifikation auch eine Ausbildung in einsatztaktischen und technischen Grundlagen.
Bei Unfällen und Unglücksfällen bis hin zum Großschadensereignis muss der der Versorgung mit Verpflegung die erforderliche Aufmerksamkeit zukommen. Für die Durchführung dieser Aufgaben stehen besonders geschulte Helfer zur Verfügung.
Die psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) ist der Sammelbegriff für die psychische Akuthilfe und Einsatznachsorge und umfasst alle Aufgaben und Tätigkeiten, die mit der Betreuung und Versorgung von Menschen in akuten psychischen Notlagen oder Krisen zu tun haben. Das kann nach einem traumatischen Ereignis, dem plötzlichen Tod eines Angehörigen oder auch nach einem belastenden Einsatz von Rettungskräften sein. Unsere Fachkräfte stehen unter anderem mit Rat und Unterstützung zur Seite, haben ein Ohr für Nöte oder Ängste oder organisieren Hilfsangebote.
Innerhalb der beiden Fachdienste engagieren sich motivierte Sanitätshelfer, Rettungshelfer, Rettungssanitäter und Rettungsassistenten, um verletzte oder erkrankte Personen in akuten Lagen eine medizinische Versorgung oder den Transport in ein Krankenhaus zu garantieren. Dabei spielt es keine Rolle, ob dies im Rahmen eines Katastropheneinsatzes, eines Massenanfalls von Verletzten/Erkrankten, einer Bombenevakuierung, der Verstärkung des örtlichen Rettungsdienstes oder bei Großsanitätsdiensten (z.B. Konzerten oder anderen Großveranstaltungen) tätig wird.
Je mehr Menschen zusammenkommen, desto größer ist die Gefahr, dass etwas passiert. So ist es bei Veranstaltungen, gleich ob Kultur oder Sport, wichtig, Verletzten oder Kranken schon vor Ort schnell durch qualifiziertes Personal helfen zu können – sei es, um kleinere Verletzungen sofort zu behandeln oder um in anderen Fällen die Erstversorgung bis zum Eintreffen des regulären Rettungsdienstes sicherzustellen. Der Ortsverband Hannover-Wasserturm steht unter anderem für diese Aufgabe mit rund 30 verschiedenen Fahrzeugen und rund 500 ehrenamtlichen Mitarbeitern bereit, um jährlich bis zu 700 sanitätsdienstliche Einsätze zu übernehmen.
Die Stauhelfer aus dem Ortsverband Hannover-Wasserturm sind von Anfang der Osterferien bis in die Herbstferien hinein auf den Autobahnen im Norden unterwegs. Ob Panne, Unfall oder Stau – die sanitätsdienstlich ausgebildeten Ehrenamtlichen sorgen immer dort für Hilfe und Unterstützung, wo sie benötigt wird. Ausgestattet sind die Helfenden mit medizinischen Equipment, welches vom kleinen Pflaster bis hin zum Material zur Versorgung eines Schwerverletzten (bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes) reicht. Zu ihren Aufgaben gehört nicht nur die Erste Hilfe bei Unfällen, sondern werden auch auf Anforderung der Polizei tätig. Sie unterstützen bei der Verkehrslenkung (Freimachen der Rettungsgasse, Staumeldung, Unfallmeldung, Parkplatzkontrolle, Pannenhilfe etc.), können zur Einweisung von Rettungs- und Polizeihubschraubern herangezogen werden, Lotsendienste durchführen, bei Vermisstensuchen in schwer zugänglichem Gelände oder beim Heranführen von Einsatzfahrzeugen an die Unfallstelle eingesetzt werden. Darüber hinaus können die Ehrenamtlichen bei größeren Veranstaltungen zum Einsatz kommen, wie bei Motorradevents oder der sanitätsdienstlichen Absicherung von sonstigen Großveranstaltungen.
Als eine von sieben Rettungshundestaffeln der Johanniter-Unfall-Hilfe im Landesverband Niedersachsen/Bremen ist die Rettungshundestaffel des Ortsverbandes Hannover-Wasserturm an 365 Tagen rund um die Uhr einsatzbereit. Als Fachdienst im Rahmen des Bevölkerungs- und Katastrophenschutzes betreiben die nach DIN 13050 zertifizierten Rettungshundeteams, in Zusammenarbeit mit der Polizei und den Feuerwehren, die Personensuche nach lebenden Vermissten.
Im Bereich Rettungshundestaffel ist außerdem unser Aufklärungstrupp Luft angedockt. Mittels einer Drohne können Einsätze von Polizei und Feuerwehr jederzeit kostenfrei unterstützt werden. Aufgabe der Einheit ist das Betreiben eines unbemannten Luftfahrtsystems zur Durchführung von Erkundungen, Beobachtung und ggf. Messungen, mittels hochauflösender und thermographischer Bildgebung, der Durchführung von Lautsprecherdurchsagen oder der Ausleuchtung von Einsatzstellen.
Seit 2007 ist die Kältehilfe Hannover der Johanniter in den kalten Wintermonaten unterwegs, um für Menschen in Not da zu sein. Warme Decken, trockene Kleidung, heißer Tee und eine Mahlzeit – für obdachlose Menschen bietet der Kältehilfebus ein Lichtblick in der dunklen Jahreszeit.
Die Wasserrettung der Johanniter kann jederzeit bei Hochwasserlagen, zur Vermisstensuche im oder am Wasser, zu Tauchereinsätzen und zum Sanitätsdienst auf dem Wasser angefordert werden. Sie verfügt über spezielle Motorboote, die als Besonderheit eine absenkbare Bugklappe haben, welche es Personen und Rettungshunden ermöglicht, in unmittelbarer Nähe zur Wasseroberfläche zu arbeiten. Die Boote haben eine überdurchschnittliche Bruchfestigkeit, sind UV-stabilisiert, sowie sommer- und wintertauglich. Die Gruppe der Wasserrettung kann die Boote bei Veranstaltungen, die im Gewässerbereich stattfinden (z.B. Maschseefest/Triathlon), je nach Bedarf auch ärztlich besetzen, um bei einem Wasserunfall oder an nur von Wasserseite zugänglichen Stellen sofort eingreifen zu können.
Einheiten der Gruppe Führung und Kommunikation kommen zur Unterstützung der Einsatzleitung, wie zum Beispiel bei Rettungshundeeinsätzen, bei Katastrophenschutz-Einsätzen mit Behandlungsplatz oder mehreren Einsatzzügen sowie als eigene Abschnittsleitung einer Transportdisposition bei Bombenräumungen zum Einsatz. Weiterhin kann ein Fernmeldetrupp zur Herstellung von Fernmeldeverbindungen über Satellit, Funk oder Kabel flexibel eingesetzt werden. Als „Backoffice“ der Einsatzleitung führt, organisiert und dokumentiert die Gruppe der Führung und Kommunikation, damit der Überblick im Einsatz behalten wird.
Der Fachdienst Logistik und Technik beschäftigt sich mit dem Heranführen von Einsatzmaterialien auf Weisung der jeweiligen Einsatzleitung. Dieses kann sowohl in einem laufenden Einsatz als auch in der Vorbereitung und Nachbereitung zu einem Einsatz der Fall sein. Aus diesem Grund ist der Fachdienst Logistik und Technik sehr flexibel in seiner Vorgehensweise. Der Leitsatz lautet: „Wir transportieren alles von A nach B“.