Johanniter und DLRG proben gemeinsam die Wasserrettung
Zeig, was du kannst und lerne von anderen: Die Ehrenamtlichen des Ortsverbands Landesbergen üben gemeinsam mit der DLRG die Wasserrettung von Menschen in Not. Und zeigen bei der Blaulichtmeile Nienburg ihre Einsatzfähigkeiten.
Das Mehrzweckboot (MZB) „Rehburg“ rast auf der Weser auf sein Ziel zu. An Bord sind Rettungskräfte der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) und der DLRG. Das Boot hinterlässt eine schaumige Spur, die rasch vergeht, als der Steuermann anhält. Im Wasser treibt ein Körper, den die Helfenden gemeinsam bergen. Die „hilflose Person“ ist eine Ehrenamtliche der DLRG und trägt einen schützenden Neopren-Anzug. Die Wasserrettung war kein Notfall, sondern eine Übung. 26 Ehrenamtliche vom Johanniter-Ortsverband Landesbergen und dem Ortsverband Rehburg-Loccum der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) bestreiten einen gemeinsamen Dienstabend. Zwei Boote mit jeweils zwei Teams sind auf dem Fluss nahe dem Kraftwerk Landesbergen unterwegs.
„Wie rettet man Menschen aus dem Wasser? Das wollten wir uns genauer anschauen“, erläutert Ortsbeauftragte Michaela Klausen. Der OV Landesbergen bildet seine Ehrenamtlichen stetig aus; Vorbereitung für Sanitätsdienste, Katastrophenschutz und Einsätze beispielsweise für den erweiterten Rettungsdienst im Landkreis. Das Wasser spielt in ihrem Rettungsalltag normalerweise eine untergeordnete Rolle. Aber da sind die Weser und die lange Kette der Seen entlang ihrem Lauf.
Bereit für den Notfall
Hochwasser an der Weser kann das Einsatzaufkommen für den erweiterten Rettungsdienst erhöhen, wenn die Zufahrt zu Brücken wegen Überflutung nicht mehr möglich ist. In solchen Fällen unterstützen die Landesberger Johanniter zusätzlich auf „ihrer Uferseite“ mit eigenen Kräften. Lang anhaltende Regenfälle wie zuletzt beim Weihnachtshochwasser 2023 können eine solche Lage auslösen. Oder auch heftige Unwetter: Ende August sorgte ein plötzlich aufziehender Sturm für ein jähes Ende des Festlichen Wochenendes am Steinhuder Meer. Das Fest an den Uferzonen von Steinhude und Mardorf sicherten unter anderem die Wunstorfer Johanniter ab. Gemeinsam mit Technischem Hilfswerk, Feuerwehr und Einsatzkräften der DLRG kümmerten sie sich am Sturmabend auch um Menschen, die mit ihren Booten auf dem See kenterten oder von Bord gerettet werden mussten. Bergen, retten, versorgen – die komplette Rettungskette lief auf Hochtouren. Und die Helfenden verschiedener Hilfsorganisationen arbeiteten Hand in Hand. Auch das sind mögliche Einsatzszenarien, auf die sich die Landesberger Johanniter und die Wasserretter vom DLRG Rehburg-Loccum vorbereiten. Manchmal auch mit gemeinsam veranstalteten Übungsabenden wie an diesem Spätsommertag.
„Auch für uns ist Wasserrettung also immer ein aktuelles Thema“, betont Michaela Klausen. Die Landesberger waren zudem 2021 im Hochwassereinsatz im rheinland-pfälzischen Ahrtal. Die Leitstelle kann die SEG jederzeit hinzuziehen, wenn Personen im Wasser vermisst werden. Ob Transportschiffe oder Freizeitboote – „die Weser ist mit ihren Strömungen nicht zu unterschätzen“, weiß Kai Hauser, Vorsitzender der DLRG Rehburg-Loccum. Der Fluss und viele Seen gehören zum Einsatzgebiet seines Ortsverbands. Geht etwa ein Matrose in schwerer Arbeitskleidung über Bord, kann das für ihn rasch gefährlich werden. Jeder Rettungseinsatz muss schnell vonstatten gehen. Dann ist es gut, wenn Wasserretter sowie die Rettungskräfte an Land wissen, wie die jeweils anderen arbeiten. Oder wie eine Schleifkorbtrage sicher für alle Beteiligten einschließlich Patienten von Bord gehoben und in einen Rettungswagen verbracht wird. Auch das haben sie nun gemeinsam geübt, die Johanniter und die DLRG.
Blaulichtmeile Nienburg
Erstes Septemberwochenende: Die Polizeidirektion Göttingen veranstaltete ihre jährliche Blaulichtmeile diesmal auf dem Amalie-Thomas-Platz in Nienburg. Diverse Polizeidienststellen sind dabei, die Feuerwehr Nienburg, das THW und andere Hilfsorgansiationen. Und mittendrin auch Ehrenamtliche und Jugendliche vom Ortsverband Landesbergen. Der Gerätewagen-Sanität (GW-San) ist dabei, die Taktische Feldküche (TFK) und auch ein Quad, das die Landesberger gern und mit Erfolg in schwierigem Gelände einsetzen. Beispielsweise auf den riesigen Ackerflächen, die die Live-Rollen-Spieler jedes Jahr beim Larp-Festival „Mythodea“ nutzen. Dort ist auch der allradtaugliche Rettungswagen oft im Einsatz. Die Landesberger zeigen auf Events wie der Blaulichtmeile ihre besonderen Einsatzfähigkeiten.