Donnerstag ist Dobby-Donnerstag
Der Hund hat einen Job. Wenn der dunkelbraune Labrador Dobby in der Kita Isernhagen F.B. zur tiergestützten Pädagogik auftaucht, ist die Freude bei den Kindern groß, mit seiner sanften Art schafft er Vertrauen und Zuneigung.
Dobby hat eine Engelsgeduld. Schrille Schreie, schnelle Bewegungen oder ungelenkes Streicheln machen dem Labradorrüden nichts aus. Beste Voraussetzungen für einen Kitahund. Er ist quasi das jüngste Teammitglied in der Johanniter-Kita Isernhagen F.B. Sein braunes, weiches Fell, der treue Blick und seine Ruhe und Neugier verzaubere Kinder, Eltern und Mitarbeitende, berichtet Einrichtungsleitung Anne Bergmann. Sie ist Besitzerin von Dobby und ausgebildet in tiergestützter Pädagogik.
Einmal die Woche ist Dobby derzeit in der Kita zu Besuch – am Dobby-Donnerstag! Dann ist Hundestunde für die Drei- bis Sechsjährigen angesagt. In Kleingruppen von fünf bis sechs Kindern lernen schon die Kleinsten grundlegend den Umgang mit anderen Lebewesen, insbesondere anderen Hunden. Oberste Regel: Liegt Dobby auf seiner Decke, möchte er in Ruhe gelassen werden. Streicheln ist dann nicht erlaubt. Anne Bergmann bespricht mit den Kindern, was sowohl Hund als auch Mensch guttut: Leise sprechen zum Beispiel, weil Hunde sehr empfindliche Ohren haben und sensibel auf Lärm reagieren. Oder beim Fressen nicht zu stören. Das alles geschieht während der Hundestunde altersgerecht mit verschiedenen Spielen, an denen auch Dobby seinen Spaß hat.
Der Einsatz von Dobby in der Kita bereichert die pädagogische Arbeit mit den Kindern. „Hunde sind treue Begleiter des Menschen und nehmen jeden so, wie er ist“, sagt Anne Bergmann. Das sei gerade für Kinder eine wichtige Erfahrung und besonders hilfreich im Umgang mit starken Gefühlen wie Wut. Hier könne der Hund das Kind bei der Regulierung seiner Emotionen unterstützen. Auch hätten ängstliche Kinder die Chance, ihre Scheu abzubauen, denn eines ist Anne Bergmann wichtig: Alles kann, nichts muss. „Jedes Kind kann zu jeder Zeit die Hundestunde verlassen oder muss generell nicht an ihr teilnehmen, wenn es nicht möchte. Dafür gibt es Alternativangebote oder Stunden, die sich dem Thema Hund widmen, ohne dass Dobby dabei sein muss.“ So können Kinder den Kitaalltag bewältigen, ohne dem Hund begegnen zu müssen. Das ist besonders für Kinder mit großen Ängsten oder einer Allergie wichtig. Deshalb gibt es ein entsprechendes Hygienekonzept und für Dobby nur einen begrenzten Zugang zu den Kitaräumlichkeiten.
Auch wenn das Ganze für Dobby wie ein „Job“ ist: „Er liebt es sehr“, sagt Anne Bergmann. Er hat die Ausbildung zum pädagogischen Begleithund absolviert und ist den Kindern eine große Hilfe im Alltag, insbesondere bei der Förderung ihrer Sprachentwicklung. Wo Erwachsene an ihre Grenzen stoßen, kann der Hund eine vertrauensvolle Verbindung zum Kind aufbauen und es dabei unterstützen, sich sprachlich auszudrücken. „Die Kinder können bei Dobby so sein, wie sie sind“, erklärt die Einrichtungsleiterin. Die Interaktion mit Dobby findet auch als Alltagsbegleiter bei den Krippenkindern im Alter von eins bis drei Jahren statt. In der Gruppe gibt es Kinder, die durch die Hilfe des Labradors ermutigt werden. „Ein Krippenkind, das sich noch in der Eingewöhnung befand, war von Dobby so fasziniert, dass es begann, seine ersten Wörter zu sprechen, um ihm mehr Leckerlis zu geben“, so die Johanniterin. Auch Kinder der Kita und Krippe mit Migrationshintergrund, die zu Hause weniger Deutsch sprechen, profitieren sehr vom Dobby-Donnerstag: „Viele trauen sich eher, dem Hund von ihrem Alltag zu erzählen“, sagt Anne Bergmann. Das Feedback der Eltern ist übrigens zu 100 Prozent positiv.