Briefe gegen die Einsamkeit
Estorfer Johanniter-Kita-Kinder basteln für DRK-Altenheim in Nienburg
Jeder bekommt ja gern Post, vor allem, wenn sich zwischen Rechnungen und Werbeprospekten handschriftlich verfasste Grußkarten verstecken. Die Kinder aus der Johanniter-Kita Kinder(T)räume in Estorf bekommen seit Kurzem regelmäßig so tolle Briefe. „Hallo, ihr lieben Sternschnuppen-Kinder!“, heißt es darin. „Ihr habt uns kurz vor Ostern ein ganz schönes Geschenk gemacht. Ihr habt Blumen aus Papier gefaltet und in ein Beet gesteckt mit einem Zaun herum. Das war bestimmt schwierig. Aber ihr habt das ganz prima hinbekommen. Wir haben uns doll gefreut und danken euch sehr!“ Absender der Karte mit dem Pippi-Langstrumpf-Aufdruck ist das DRK-Altenheim in Nienburg.
Die Karte markiert nicht nur Wertschätzung, sondern auch den Beginn einer kleinen, aber feinen Kooperation zwischen Kindertagesstätte und Altenheim. „Eine ehemalige Mutter unserer Kita sprach mich im Frühjahr an, sie hatte guten Kontakt zu dem Altenheim in Nienburg. Die Senioren dort würden wegen des Lockdowns unter den Einschränkungen leiden und sich einsam fühlen; ob wir ihnen nicht mit den Kindern eine Freude machen könnten“, erzählt Kita-Leiterin Antje Bargemann-Schmädeke. „Dieser Aufforderung sind wir gern gefolgt.“ In der Sternschnuppen-Gruppe haben die Kinder überlegt, wie sie den Menschen eine Freude bereiten könnten und waren sich schnell einig, dass Blumen ja so ziemlich jeden glücklich machen würden. Ein Blumenstrauß verwelkt allerdings schnell und es soll jeder Bewohner und jeder Bewohnerin des Heims etwas davon haben. Also haben die Kinder, zusammen mit ihren Erzieherinnen, Bastelschere und Kleber gezückt und die bunten Glücklichmacher einfach selbst produziert: garantiert pflegeleicht und lange haltbar. Für die Blumenpracht vor Ort gab es kurzerhand noch Sonnenblumensamen zum Selberziehen dazu.
Die kleine Gabe kam bei den Senioren und Seniorinnen gut an, sie haben sich mit Bildern von den kleinen Sonnenblumen-Zöglingen revanchiert. „Louis, ich glaube, das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft“ heißt es in „Casablanca“ und darauf hofft auch die Kita Kinder(T)räume. „Wir waren alle so gerührt von dieser Rückmeldung. Die Kinder waren sehr interessiert und haben viele Fragen gestellt, warum die Menschen zum Beispiel nicht zu Hause wohnen würden“, erzählt Antje Bargemann-Schmädeke.
Die Kids haben noch viele Ideen, mit denen sie die Männer und Frauen des Altenheims überraschen wollen. Als nächstes gab es zum Beispiel leckere Kekse, natürlich corona-konform einzeln verpackt. „Sie wollten unbedingt für sie backen“, so die Kita-Leiterin. Auf lange Sicht wollen alle Beteiligten die Kontakte intensivieren und sich im besten Fall gegenseitig besuchen kommen. Dies ist allerdings stark von der Corona-Situation abhängig und wird vermutlich erst noch Zukunftsmusik bleiben. So lange erfreuen sich alle der liebevoll entstandenden Brieffreundschaft.