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10.05.2022 | Johanniter-Kita Fredolino

Ziemlich beliebte Erzieher

Johanniter-Kita-Fredolino: Wo männliche Mitarbeiter keine Ausnahme mehr sind

Lars und Marvin stehen vor der Kita Fredolino
Lars Wechsung (links) und Marvin Keller arbeiten beide in der Kita Fredolino in Salzgitter.

Was der Vorteil an einem männlichen Erzieher ist? Marvin Keller und sein Arbeitskollege Lars Wechsung schauen sich kurz an und überlegen eine Sekunde, bevor Keller antwortet: „Ich glaube, wir bringen eine nüchterne Sicht in das Kindergarten-Team und sind weniger emotionsbehaftet.“

Weniger Emotionen, einen kühlen Kopf bewahren, die Dinge rational angehen – alles Fähigkeiten, die in den vergangenen zwei Jahren Ausnahmezustand vorzüglich helfen konnten, den veränderten Kita-Alltag so anzunehmen, wie es eben sein musste. Auch in der Johanniter-Kita „Fredolino“ am Fredenberg, die täglich von rund 90 Mädchen und Jungen im Alter von bis zu sechs Jahren besucht wird.

Das Team von Kita-Leiterin Svenja Schwarze besteht aus rund 25 Mitarbeitern – darunter sind vier männliche Erzieher und seit kurzem noch ein junger Bundesfreiwilligendienstleistender. In Zeiten, in denen männliche Erzieher noch immer eher die Ausnahme denn die Regel sind, eine klare Besonderheit. Schwarze ist sowieso stolz darauf, wie ihr gesamtes Team die Herausforderungen der Pandemie meistert, und dass Männer mit dabei sind, bringe durchaus Ruhe in die Einrichtung. „Es ist schon so, dass unsere männlichen Kollegen vieles rationaler und schneller klären. Frauen verzetteln sich durchaus mal in Emotionen“, sagt sie.

Marvin Keller (26, gelernter Erzieher) und Lars Wechsung (22, Sozialassistent) empfinden ihre Anwesenheit in der Kita als gar nicht so besonders. Für beide ist ihr Job Normalität. Lars Wechsung hat 2019 in der Kita Fredolino als Bundesfreiwilligendienstleistender begonnen. „Ich war hier nie der einzige Mann. Im Gegenteil. Wir sind einfach immer mehr geworden.“ Marvin Keller ist mitten im Höhepunkt der Pandemie, im November 2020, an den Fredenberg gekommen. Beide sind aber nicht nur im Mitarbeiter-Team gern gesehen, ihre Anwesenheit ist auch für die Kinder ein riesiger Vorteil – für Mädchen wie für Jungen. „Wir haben natürlich einen anderen Redestil, sind viel sachlicher, mit uns kann man anders spielen“, sagt Keller. Das eine schließe aber das andere nicht aus: Blumenbilder werden nämlich trotzdem gebastelt. Svenja Schwarze kann dem nur zustimmen, auch wenn sie weiß, dass hier Klischees bedient werden. „Autos, Fußball spielen, raufen, toben, kämpfen – das sind alles Sachen, die mit Männern besser klappen.“ Insgesamt seien alle Herren im Team ziemlich beliebt bei ihren Schützlingen. „Es gibt zum Beispiel ein Mädchen, das lässt sich morgens an der Tür nur von einem Mann abholen“, erzählt Schwarze. Als Frau habe man da einfach keine Chance.