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01.07.2021 | Regionalgeschäftsstelle Braunschweig

Eine große Chance zu wachsen

Zehn Jahre Bundesfreiwilligendienst/Johanniter bieten Plätze in vielen Bereichen

Braunschweig/Celle/Salzgitter. Wenn eine Tür sich schließt, öffnet sich die andere: Viele junge Menschen beenden in diesen Tagen ihre schulische Laufbahn – mit dem Abitur, Real- oder Hauptschulabschluss in der Tasche und den wildesten Träumen im Kopf. Wie genau aber der große Schritt ins Berufsleben gelingen soll, das ist oft ungewiss. Ein guter Wegweiser ist dabei der Bundesfreiwilligendienst (BFD): Seit dem 1. Juli 2011 gibt es die Möglichkeit, sich zwölf Monate lang für die Gesellschaft zu engagieren. Im Johanniter-Regionalverband Harz-Heide haben in den vergangenen zehn Jahren mehr als 200 Menschen das Angebot angenommen.

„Unsere Freiwilligendienstleistende sind ein ganz wichtiger Teil unserer Belegschaft“, sagt Personalreferent Nils Elke. „Wir profitieren von ihrem unverfälschten Enthusiasmus und dem oftmals ungefilterten Blick auf die Arbeit. Und wir bieten im Gegenzug wertvolle Berufs- und Lebenserfahrung an.“ Wer ein BFD im Regionalverband Harz-Heide absolvieren möchte, der hat an den Standorten Braunschweig, Celle und Salzgitter verschiedene Einsatzmöglichkeiten: Die so genannten Bufdis können im Hausnotruf, Krankentransport, Menüdienst, in Kitas oder im Bereich der (Erste-Hilfe-)Ausbildung für mindestens sechs, maximal aber 18 Monate mitarbeiten. Vergütet wird die Zeit mit 475 Euro im Monat. Aktuell gibt es zwischen Celle und Salzgitter 26 Männer und Frauen, die sich engagieren.

Drei Beispiele aus der Praxis: 

Eine davon ist Jasmin Funke, 18 Jahre alt, aus Celle. Jasmin arbeitet in der Kita Spinnhütte. Die Arbeit mit Kinder macht ihr riesigen Spaß – und hat sie am Anfang überrascht. „Es ist tatsächlich viel fordernder, als ich es mir vorgestellt habe. Die Arbeit im Kindergarten wird ja manchmal ein wenig belächelt, auch ich habe gedacht, man spielt „nur“ mit den Kindern. Aber es ist ja so viel mehr: Erzieher:innen müssen verarzten, trösten, Kinder bestärken, ihnen viele Sachen beibringen und jede Mengen Büroarbeit absolvieren.“ Jasmin ist ein vollwertiges Teammitglied und arbeitet jeden Tag acht Stunden mit. Der BFD hat ihr eine berufliche Perspektive aufgezeigt. „Ich würde gern eine Ausbildung zur Erzieherin machen.“

Der 20-jährige Michael Kasanz wartet noch auf einen Ausbildungsplatz als Automobilkaufmann. Bis die Lehre startet, sammelt er „losgelöst von Schule, Familie und Freunden“ Erfahrungen. Der Braunschweiger arbeitet im Zentralen Technischen Kundendienst in Braunschweig mit. Er ist zur Stelle, wenn Hausnotrufkunden technische Unterstützung  benötigen. Michael sagt: „Man trifft auf echt nette Menschen, aber eben auch manchmal auf anstrengende Leute. Aber alle Erfahrungen, die ich sammele, sehe ich als Chance, zu wachsen.“

Tabea Klostermann würde gern Notfallsanitäterin werden, ist aber mit 17 Jahren noch zu jung für eine Ausbildung. Däumchen drehen und warten? Aber nein! Tabea absolviert ihr BFD im Ortsverband Salzgitter. Dort wird sie in zwei Bereichen eingesetzt: An manchen Tagen arbeitet Tabea in der Verwaltung mit, an anderen kümmert sie sich um Hausnotrufkunden, die Hilfe benötigen. „Mir tun die Leute schon sehr leid, wenn sie in einer Notsituation sind, und ich gebe mein Bestes, um ihnen gut zu helfen.“ Gerade am Anfang hat sich Tabea regelmäßig Notizen gemacht, um sich die wirklich wichtigen Sachen gut merken zu können.   

Wer seinen Bundesfreiwilligendienst bei den Johannitern absolviert, wird während der gesamten Zeit verlässlich betreut. In jedem Ortsverband gibt es Mitarbeiter:innen, die als fachliche Anleitungskräfte fungieren. Dazu ist jeder BFDler verpflichtet, wie vom Gesetzgeber gefordert, an 25 Seminartagen teilzunehmen. Die Mehrheit dieser Seminare der Johanniter-Akademie Niedersachsen/Bremen finden in Wennigsen statt, ein Teil wird in den Ortsverbänden selbst organisiert und den Gegebenheiten angepasst: So besuchen Bufdis aus dem Hausnotruf-Einsatzdienst zum Beispiel grundsätzlich einen eintägigen Erste-Hilfe-Kurs mit anschließendem sechstägigen Sanitätshelfer-Kurs oder eventuell einen mehrwöchigen Rettungssanitäter-Grundlehrgang. „Wir achten darauf, unsere Freiwilligendienstleistende bestens zu schulen und gemäß ihren Fähigkeiten einzusetzen“, sagt Nils Elke.

Wer Interesse an einem Bundesfreiwilligendienst bei den Johannitern hat: Unter www.besser-fuer-alle.de sind regelmäßig alle freien Plätze zu finden.