Die Johanniter-Unfall-Hilfe ist im Rettungsdienst fest verankert. Unsere Notfall- und Rettungssanitäterinnen und -sanitäter sind bundesweit an 365 Tagen im Jahr, 24 Stunden am Tag im Einsatz – 2021 sind sie über 777.000 Mal ausgerückt. Im Johanniter-Rettungsdienst arbeiten deutschlandweit über 6.000 Menschen. Sie werden von zahlreichen ehrenamtlichen Mitarbeitenden unterstützt, die mit ihrer Arbeit einen unverzichtbaren Teil zum Rettungsdienst beitragen. Die steigende Notrufzahl und die vermehrte Inanspruchnahme notfallmedizinischer Versorgungsstrukturen sowie die Zunahme systemfremder Einsätze belasten das System der Notfallversorgung zunehmend, blockieren Kapazitäten in Notaufnahmen und steigern das Frustpotenzial bei den Rettungskräften. Bereits 2018 veröffentlichte der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen ein Gutachten, mit dem ein politischer Prozess für eine Reform der Notfallversorgung eingeleitet wurde. Der 2020 angestoßene Reformprozess wurde jedoch – unter anderem aufgrund der Corona-Pandemie – nicht fortgeführt, obgleich die Problemfelder nach wie vor existieren. Die Johanniter-Unfall-Hilfe möchte daher aus den Erfahrungen und unserem Arbeitsalltag heraus Impulse hin zu einer umfassenden Reform des bestehenden Systems der Notfallversorgung geben.
Wir fordern eine Privilegierung der im Katastrophenschutz eingebundenen Hilfsorganisationen bei der Vergabe von Rettungsdienstleistungen. Außerdem möchten wir, dass die Bedarfssituation in der Ausbildung von Notfallsanitätern evaluiert wird, und konsequente Maßnahmen eingeleitet werden, die die Rettungsdienste vor einer Überlastung durch "Bagatelle" schützen. Wir fordern zudem, dass Maßnahmen zur Entlastung des Regelrettungsdienstes konsequent weiterverfolgt werden.
Vergabe von Rettungsdienstleistungen
Personalmangel in der Notfallrettung
Positionspapier zur Neuausrichtung des Rettungsdienstes in Niedersachsen