Sprachexkursion nach Hannover
Johanniter Erstorientierungskurs erkundet die niedersächsische Landeshauptstadt
Um den Alltag und das Leben in Deutschland nicht nur theoretisch zu besprechen sondern hautnah erleben zu können wurden Ende September die Erstorientierungskurse der Johanniter aus Hildesheim und Sarstedt für zwei Tage nach Hannover verlegt. Die Teilnehmenden des Kurses „Erstorientierung und Wertevermittlung für Asylbewerber“, lernten zur Vorbereitung, wie sie sich am besten in einer neuen Stadt zurechtfinden können und erarbeiteten dafür die notwendigen deutschen Vokabeln. Der neue Wortschatz sollte während der Exkursion ausführlich getestet werden.
Kursleiterinnen Sarah Soboll und Kristina Stockhorst zeigten ihren Schützlingen welche Besonderheiten die Innenstadt Hannovers zu bieten hat. „Die Eindrücke in einer Großstadt bieten viele Möglichkeiten für tolle Gespräche um somit die deutsche Sprache zu festigen“ betont Soboll. Die Stadtrallye führte die Gruppe bestehend aus 19 Frauen, zwei Männern und zehn Kindern vom Ernst-August-Denkmal, über die Aegidienkirche bis hin zum Rathaus. Besonders der Besuch des Rathauses war beeindruckend, denn aufgrund des Modells der ehemals zerbombten Landeshauptstadt und den Geschichten über den zweiten Weltkrieg, erinnerten sich die Kursteilnehmenden an ihr zerstörtes Zuhause. Die Geflüchteten erkannten, dass es auch in Deutschland Kriegszeiten gab, dies weckte Hoffnung, dass auch in ihrem Heimatland irgendwann wieder Frieden einkehren wird. Zu vergleichbaren Emotionen kam es auch in der Marktkirche. Die Frauen und Männer entzündeten Kerzen − sogenannte Lebenslichter − für ihre Angehörigen in der Heimat und fragten nach den christlichen Traditionen. Insgesamt war es ein sehr aufregender und emotionaler Tag für die gesamte Gruppe der gemütlich bei Kaffee und Kuchen im Café Konrad ausklang.
Einige Tage später stand der zweite Ausflug in die Herrenhäuser Gärten auf dem Programm. Die prunkvolle Anlage mit zahlreichen Pflanzen und spektakulären Wasserspielen, war ein absolutes Highlight. Der anschließende Besuch bei Sea Life, dem Aquarium der Unterwasserwelt, führte die Gruppe in eine neue und unbekannte Welt, die sie total verzauberte. Die meisten Meeresbewohner waren ihnen unbekannt, daher faszinierte sie besonders die unglaubliche Artenvielfalt. Auch dass Seepferdchen eigentlich so winzig sind, sorgte für Erstaunen. Eine der Mütter erkannte etwas für sie absolut Ungewöhnliches und erwähnte überrascht: „Was, der Seepferdchenmann wird schwanger?! Das ist ja lustig.“ Insgesamt lernten die Teilnehmenden sehr viel über die Unterwasserwelt, erstellten Steckbriefe für einige Tiere und verbrachten einen ereignisreichen Tag in Hannover.
Beide Ausflüge zeigten den Teilnehmenden einen Teil dessen, was die deutsche Kultur ausmacht und wie wir hier in Deutschland leben. Die Johanniter möchten den Geflüchteten durch die Erstorientierungskurse das Ankommen im neuen Alltag in Deutschland erleichtern. Die Kurse werden durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gefördert. In 300 Unterrichtsstunden werden die Migrantinnen und Migranten in verschiedenen Modulen wie Gesundheit und medizinische Versorgung, Bildung und Arbeit, Einkaufen, Sitten und Gebräuche und Werte und Zusammenleben unterrichtet. Ergänzend werden Exkursionen und Praxiseinheiten unternommen.