Leben in familiärer Atmosphäre
Die Johanniter informieren über ihre WG für demenziell Erkrankte im Q4 - Wohnen am Wieter
Sehr gut besucht war am 22. Januar die Informationsveranstaltung der Johanniter über die WG für demenziell Erkrankte, die in der Wohnanlage Q4 – „Wohnen am Wieter“ in Northeim entstehen soll. Zurzeit befindet sich die Wohngemeinschaft noch im Bau, aber bereits im September diesen Jahres können elf Mieter in die neuen Räumlichkeiten einziehen. Zahlreiche Interessierte kamen in der Cafeteria des Gesundheitszentrums Dr. Roy Kühne zusammen und ließen sich das Konzept der WG vorstellen. Nadine Abmeier, die das Projekt konzeptionell begleitet, beantwortete gemeinsam mit Pflegedienstleitung Mirjam Zoeller dabei auch viele Fragen aus dem Publikum.
„Spätestens, wenn das Leben wegen einer Demenzerkrankung in der gewohnten Form in den eigenen Räumlichkeiten nicht mehr so weitergeführt werden kann, dann könnte der Einzug in eine WG eine alternative Wohnform sein“, erklärten die beiden Johanniterinnen. „Bevor etwas passiert, weil man eigentlich noch alles kann, nur vieles vergisst, bevor Angehörige nur noch mit der Versorgung der Erkrankten beschäftigt sind oder einfach weil man sich bewusst für diese Wohnform entscheidet, ist der Einzug in die WG eine Fortführung des normalen Lebens mit voller Versorgungssicherheit und hoher Selbstbestimmung“, erläuterten sie. Besonders wichtig war es den Johannitern den Interessierten zu vermitteln, dass die WG nicht als Hotel anzusehen ist, sondern die Bewohnerinnen und Bewohner hier wenn möglich ihr normales Leben weiterführen. Um dies zu erreichen, möchten die Johanniter fortlaufend in einem offenen und transparenten Dialog mit den Bewohnenden und Angehörigen stehen.
Oberste Priorität hat in der Wohngemeinschaft die Selbstbestimmtheit. Die Bewohnerinnen und Bewohner entscheiden darüber, wie sie zusammenleben möchten, beispielsweise was die Tagesgestaltung, die Tierhaltung oder den Speiseplan angehen. Das Team der Johanniter hilft den Bewohnenden dabei in ihrem Alltagsleben. Das Personal unterstützt die Sinnhaftigkeit der Tages- und Nachtstruktur, aber auch bei der Wahrnehmung von Therapie- und Arztbesuchen oder bei der Verrichtung von hauswirtschaftlichen Angelegenheiten. Die Pflege ist über den ambulanten Pflegedienst der Johanniter sichergestellt. Alle Bewohner werden zudem in die Aufgaben des Alltags wie Kochen oder Einkaufen miteinbezogen, damit ihre Fähigkeiten erhalten oder wieder verbessert werden können. Angehörige sind explizit erwünscht. Sie können, müssen sich aber nicht in den Alltag der WG einbringen. Gleichzeitig kann die freigewordene Zeit, weil die Versorgung des Erkrankten weggefallen ist, für schöne Dinge mit den Erkrankten genutzt werden.
Die Wohnform WG gehört zwar mittlerweile zu einer etablierten Alternative der Versorgungslandschaft, aber für Northeim ist es die erste Wohngemeinschaft dieser Art. Neu und einzigartig ist auch die Verknüpfung mehrerer Aspekte unter einem Dach.13 barrierefreie Wohnungen werden von der Wohnen in Northeim GmbH angeboten. Eine Kindertagesstätte und ein Quartierstreff befinden sich ebenfalls im Haus. So haben alle Beteiligten viele Möglichkeiten der Begegnung und gemeinsamen Gestaltung innerhalb des Hauses. Netzwerkaufbau und -pflege und gute Nachbarschaft in das Quartier hinein werden folgen.
Sehr gefreut, hat es Bernward Kellner, Dienststellenleiter der Johanniter in Northeim, dass mehr Interessierte als erwartet an der Veranstaltung teilgenommen haben. Interessierte an der WG laden die Johanniter am 5. Februar um 17 Uhr in die Dienststelle der Johanniter, Berliner Allee 12 in Northeim ein, um sich kennenzulernen und viele Punkte des Zusammenlebens zu besprechen.