13.01.2025 | Dienststelle Ortsverband Hildesheim

Ein mutiger Schritt für die Karriere: Kimons Weg zum Notfallsanitäter in Deutschland geht weiter

Seit Frühsommer ist der griechische Rettungsassistent bei den Johannitern in Hildesheim und qualifiziert sich an der Johanniter-Akademie Niedersachsen/Bremen zum Notfallsanitäter. Jetzt schaut er auf die letzten Monate zurück.

Ein Johanniter zieht eine Trage aus einem Rettungswagen

Im Frühsommer kam der griechische Rettungsassistent Kimon Rudolf nach Hildesheim, um bei der Johanniter-Unfall-Hilfe die Ausbildung zum Notfallsanitäter zu absolvieren. Kimon, der in Deutschland geboren und in Griechenland aufgewachsen ist, hatte schon in Thessaloniki als Rettungssanitäter gearbeitet. Doch sein Interesse an der europaweit einmaligen Notfallsanitäterausbildung in Deutschland brachte ihn dazu, hier einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Trotz einiger Herausforderungen – wie die umfangreichen bürokratischen Hürden und die Umstellung auf den ruhigeren Alltag einer kleineren deutschen Stadt – integrierte sich Kimon erfolgreich in das Team der Hildesheimer Rettungswache.

Seitdem ist viel passiert: Vor kurzem absolvierte Kimon sein Krankenhauspraktikum, ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur deutschen Notfallsanitäter-Qualifikation. Er arbeitete einen Monat in der zentralen Notaufnahme eines Krankenhauses und verbrachte zwei Wochen in der Anästhesie. Durch seine Vorerfahrungen als Rettungsassistent konnte Kimon aktiv mitarbeiten und erlebte aus nächster Nähe die Abläufe in deutschen Kliniken. Dabei sah er sowohl den Fachkräftemangel als auch die Überlastung der Krankenhausmitarbeiter. „Ich konnte das Team durch meine Erfahrungen etwas entlasten, was auch mir selbst zugutekam,“ erzählt er.

Sehr beeindruckt zeigte sich Kimon von den Einblicken, die er in die Abläufe in der Notaufnahme und Anästhesie erhielt. „Die Anästhesie fand ich besonders spannend – das sind wertvolle Ergänzungen zu meiner Ausbildung in Griechenland,“ erklärt er. In Deutschland dürfen Notfallsanitäter Aufgaben übernehmen, die in Griechenland ausschließlich Notärzten vorbehalten sind, wie etwa Intubationen und die Verabreichung bestimmter Medikamente. Diese Kompetenzen lernte Kimon während seines Praktikums, was für ihn ein wichtiger Schritt in Richtung Berufsziel war.


Ein Johanniter sitzt an einem Tisch und hört jemandem zu

Anfang Oktober zog Kimon nach Hannover, wo er zusammen mit dem besten Freund seines Bruders, der als Kunstlehrer in Deutschland arbeiten möchte, eine Wohnung fand. „Es ist gut, einen Bekannten an der Seite zu haben, der sich ebenfalls in einer neuen Phase befindet,“ sagt er. 

Die Ausbildung fordert ihn – Schulunterricht, Klinikpraktika und die Arbeit bei der Rettungswache unter einen Hut zu bringen, sei sehr anspruchsvoll. Trotz der hohen Belastung ist Kimon hochmotiviert: „Es lohnt sich, das durchzuziehen. Die Qualität der medizinischen Versorgung hier ist beeindruckend, und ich fühle mich wertgeschätzt.“ Die Möglichkeiten, die Notfallsanitätern in Deutschland geboten werden, hebt er besonders hervor. Anders als in Griechenland kann er hier eigenständig Schmerzmittel verabreichen und wichtige Maßnahmen ergreifen, um Patienten stabil zu halten.

Ein positiver Aspekt ist für ihn zudem das Gehalt, das es ihm erlaubt, sich mehr zu leisten als in Griechenland. Auch die Zusammenarbeit mit seinen Kollegen bei der Johanniter-Unfall-Hilfe empfindet er als äußerst bereichernd: „Wir sind ein tolles Team.“ Gleichzeitig bemerkt er, dass die deutsche Bürokratie oft langwierig ist und sich einfache Dinge unnötig kompliziert darstellen.


Eine große Gruppe von Besuchern in einer Halle mit einem Wasserbecken
Die Delegation des griechischen Rettungsdienstes besuchte unter anderem die Wasserrettungshalle am Maritimen Campus in Elsfleth.

Ende des Monats reiste Kimon zum ersten Mal seit seiner Ankunft zurück nach Griechenland, um Familie und Freunde zu besuchen. Außerdem wollte er seinen ehemaligen Kolleginnen und Kollegen von den beruflichen Möglichkeiten in Deutschland erzählen und vielleicht den ein oder anderen inspirieren, sich ebenfalls auf diesen Weg zu wagen. 

So kam es auch, dass Kimon im Dezember, neben Konstantinos Lazaridis, Fachlehrer Rettungsdienste und Koordinator EU-Projekte, eine hochrangige Delegation aus Griechenland bei ihrem mehrtägigen Besuch bei den Johannitern begleitete. Neben seiner Unterstützung als Übersetzer informierte er die griechischen Kollegen auch über die Standards in der deutschen Notfallsanitäter-Ausbildung.